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Yao: Sie sprechen fließend Chinesisch und haben so ein tiefgehendes Verständnis für die chinesische Literatur. Warum haben Sie nie daran gedacht, zu unterrichten oder einer anderen Beschäftigung nachzugehen, und haben sich statt dessen für die literarische Übersetzertätigkeit entschieden?

R. S.: Ich liebe die Übersetzertätigkeit, besonders die auf literarischem Gebiet. In der Hauptsache übersetze ich Sachen, die ich selber mag. Er bereitet mir Genuss, an meiner Schreibklappe sitzend zu lesen und zu schreiben. Das menschliche Leben ist endlich, aber was ich übersetze, das bleibt. Der Gedanke verschafft mir Befriedigung, dass durch meine Übersetzungen viele Menschen die chinesische Literatur kennen lernen. Für mich ist das eine sinnvolle und nutzbringende Tätigkeit. Ich habe kaum einmal daran gedacht, als Hochschullehrer zu arbeiten. Vielleicht ist das eine Frage des Charakters, ich möchte so einen Beruf nicht ausüben.

Yao: Wolfgang Kubin hat 1992 auch Sie zu einem wissenschaftlichen Symposium „200 Jahre Hongloumeng“ eingeladen, aber Sie haben diese Einladung ausgeschlagen. Warum? Meiner Meinung nach können Sie sich Sinologe, Hongloumeng-Forscher und Übersetzer nennen. Welche Bezeichnung ziehen Sie vor?

R. S.: Natürlich kann man mich als Sinologen und Übersetzer bezeichnen. Aber ich bin kein Hongloumeng-Forscher. Ich sehe mich als einfachen Übersetzer, nicht als Hongloumeng-Forscher. Cao Xueqin, der das Hongloumeng geschrieben hat, war ja auch kein Hongloumeng-Forscher. Deshalb habe ich auf die Teilnahme an dem Symposium verzichtet.

Yao: Können Sie mir davon erzählen, wie Sie konkret vorgegangen sind, als Sie das Hongloumeng übersetzt haben? Haben Sie es nicht satt bekommen, zehn Jahre über ein und demselben Buch zu sitzen?

R. S.: Cao Xueqin hat zehn Jahre lang am Hongloumeng geschrieben, und ich habe es zehn Jahre lang übersetzt. Ich mag das Buch, darum war es auch nach zehn Jahren noch interessant für mich.

In diesen zehn Jahren habe ich alles über das Hongloumeng zusammengetragen, was ich finden konnte. Auf recht komplizierte Weise ist es mir gelungen, die Bilder und Lobgedichte zum Hongloumeng (Hongloumeng tuyong) in einer Taiwan-Ausgabe zu erwerben, aber am meisten mag ich die Hundert Gestalten aus dem Honglou[meng] (Honglou renwu bai tu) aus dem Shanghaier Volksverlag der Schönen Künste. Hier hat jede Figur ihren eigenen Gesichtsausdruck und ihre eigene Körperhaltung, was sie sehr ausdrucksvoll macht. Darum gefallen sie mir viel, viel besser als die schablonenhaften Gesichter in den Bildern und Lobgedichten, die alle gleich aussehen. Weil aber die Hundert Gestalten für die Fassung mit 120 Kapiteln geschaffen wurden, ist Daiyu in der Szene dargestellt, wo sie die Gedichtmanuskripte verbrennt. Deshalb hat der Schöpfer dieser Serie von Illustrationen auf meine Bitte hin ein Bild von Daiyu beim Beerdigen der welken Blüten gezeichnet, das ich in meiner deutschen Ausgabe zu verwenden gedachte.

Als ich das Hongloumeng übersetzte, stand mir wenig Material darüber zur Verfügung. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, einen Text erst zu übersetzen, nachdem ich ihn vollständig gelesen habe. Und so kann ich, glaube ich, sagen, auch das Hongloumeng habe ich verstanden. Natürlich ergaben sich auch Probleme beim Übersetzen. Gedichte sind schwer nachzudichten. Erst einmal muss man das Original verstehen und dann ein deutsches Gedicht danach schreiben. Ich glaube, meine Nachdichtungen geben den Inhalt des Originals etwa zur Hälfte wieder. Wollte man alles restlos bewahren, müsste man noch einmal soviel anhängen. Für die lyrischen Passagen habe ich die Wertungen und Erklärungen der Lyrik im Hongloumeng (Hongloumeng shi ci qu fu pingzhu) zu Hilfe genommen. Wenn ich auf ein unlösbares Problem stieß, habe ich es erst einmal beiseite gelegt, um es später noch einmal zu überdenken. Manches, was ich übersetzt hatte, hat erst im Nachhinein den richtigen Schliff bekommen. Bei der Endredaktion habe ich erneut darüber nachgedacht und ein weiteres Mal beim Abschreiben mit der Schreibmaschine. Aber weil ich das Hongloumeng mag, bin ich seiner nie überdrüssig geworden. Ein Buch zu übersetzen ist auch etwas anderes, als es zu lesen, darum ist es immer interessant für mich geblieben.

Der übliche Vorgang beim Übersetzen war der, dass ich den Text zuerst kapitelweise gelesen habe, anschließend noch einmal abschnittweise und mir danach schließlich Satz für Satz vorgenommen habe.

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