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Yao: Vom Hongloumeng gibt es viele verschiedene Ausgaben. Welche haben Sie benutzt?

R. S.: Ich habe zwei chinesische Vorlagen benutzt. Solange die neuredigierte Ausgabe noch nicht erschienen war, hielt ich mich an eine Faksimileausgabe einer Kopie der handschriftlichen Fassung von 1760 (Gengchen Ben), weil das die vollständigste und zuverlässigste Fassung von allen frühen handschriftlichen Kopien ist. Auch der neuredigierten Ausgabe liegt diese Fassung zugrunde. Deshalb habe ich danach weiterübersetzt, als sie erschienen war, und auch den Anfang meines Übersetzungsmanuskripts danach überarbeitet. Beide Vorlagen, die ich benutzt habe, wurden mir vom damaligen Direktor des Hongloumeng-Instituts Feng Qiyong zur Verfügung gestellt, den ich im Mai 1980 durch Vermittlung von Han Zhongmin – damals im Amt für Kulturgüter beim Kulturministerium tätig – kennen gelernt hatte. Die neuredigierte Ausgabe konnte ich erst Ende 1984 in Empfang nehmen, weil das MfS von Anfang 1981 bis zum Spätherbst 1984 eine Reisesperre nach China über mich verhängt hatte. Den Grund dafür habe ich noch nicht herausgefunden. Man muss wohl dort entweder geglaubt haben, mit mir sei in politischer Hinsicht etwas nicht in Ordnung oder aber in moralischer Hinsicht.

Yao: Ihre Hongloumeng-Übersetzung umfasst nur die ersten 80 Kapitel. Warum haben Sie nicht alle 120 übersetzt?

R. S.: Auch das ist eine wesentliche Besonderheit meiner Neuübersetzung. Ich habe nur die 80 Kapitel übersetzt, die von Cao Xueqin stammen, nicht die übrigen 40. Denn ich glaube, diese entsprechen nicht seinem Anliegen. Wir dürfen nicht vergessen, dass vom Hongloumeng vor dem Erscheinen der ersten gedruckten Ausgabe nur handschriftliche Kopien mit diesen 80 Kapiteln in Umlauf waren, die sich großer Beliebtheit erfreuten, obwohl das nur ein Fragment war.

Außerdem scheint mir, die Europäer empfinden unvollkommenen Kunstwerken gegenüber durchaus keine Antipathie. So hat die Skulptur der Venus von Milo im Pariser Louvre zwar keine Arme, gilt aber trotzdem als die schönste Frauenskulptur der Welt. Robert Schuberts Unvollendete Sinfonie wird immer wieder mit großem Erfolg aufgeführt, und vom Felix Krull hat Thomas Mann nur „der Memoiren ersten Teil“ geschrieben. Niemand wird warten, bis jemand daherkommt und das Buch durch einen zweiten Teil komplettiert, ehe er es liest. Es wären noch viele solche Beispiele zu nennen. Deshalb hoffte ich, dass auch das Hongloumeng in 80 Kapiteln, das ich übersetzt habe, beim deutschen Lesepublikum Anklang findet.

Yao: Warum ist Ihre Übersetzung erst 2007 erschienen, wenn sie schon 1990 fertig war?

R. S.: Im Frühjahr 1990 habe ich meine Endredaktion der Übersetzung zum Insel-Verlag geschickt. Aber aus sattsam bekannten Gründen wurden alle DDR-Betriebe und Verlage nach der deutschen Wiedervereinigung von 1990 privatisiert. Der damalige Verleger hat angesichts der Ungewissheit der weiteren Entwicklung mit der Herausgabe meiner Hongloumeng-Übersetzung gezögert. Dann wechselte der Verlag den Eigentümer, und der neue hatte kein Interesse an klassischer chinesischer Literatur, darum wurde 1997 entschieden, mir die Rechte an meiner Übersetzung zurückzugeben.

Dann hat Felix M. Wiesner, der Chef des Verlages Die Waage in Zürich, der schon die Merkwürdigkeiten, aufgezeichnet in der Studierstube >Für den Augenblick< (Liaozhai zhiyi) und Die Andachtsmatte aus Fleisch (Rou putuan) herausgebracht hatte, von sich aus Interesse bekundet, und wir haben über die Veröffentlichung meiner Übersetzung verhandelt. Aber ich konnte seinen Plänen aus verschiedenen Gründen nicht zustimmen. Zum einen wollte er auch die letzten 40 Kapitel noch übersetzt haben, was meinen Ansichten widersprochen hätte, wie ich eben schon dargelegt habe. Außerdem war die Honorierung, wie er sie sich vorstellte, nicht angemessen. Und so kam eine Zusammenarbeit nicht zustande.

Am 12. August 2003 hat mir Martin Woesler einen in wohlklingenden Tönen gehaltenen Brief geschrieben, wir sollten miteinander über die Veröffentlichung meiner Übersetzung sprechen. Später habe ich ihm dann durch Vermittlung von Hartmut Walravens, der sich schon lange bemüht hatte, einen Verlag zu finden, der bereit war, meine Hongloumeng-Übersetzung herauszubringen, die Disketten mit meiner Übersetzung zukommen lassen, und stand dann im Briefwechsel mit ihm. 2007 ist meine Hongloumeng-Übersetzung endlich im Europäischen Universitätsverlag erschienen, mit Martin Woesler als Herausgeber und Hartmut Walravens als Verfasser des Nachworts.

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Der Geopark Lushan gehört zur ersten Gruppe der vom Ministerium für Territoriale Ressourcen genehmigten Geoparks auf Staatsebene. Am 13. Februar 2004 wurde er von der UNESCO zum Weltgeopark erklärt. Der insgesamt 500 qkm große Park liegt in der Stadt Jiujiang der Provinz Jiangxi.
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