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Weihnachten 2007 in München 

Von Wang Liping 

         

[Weihnachtsbaum in der Familie] 

 

Weihnachten ist ein westliches Fest. 

Zur Weihnachtsfeier 2007 wurde ich, eine chinesische Austauschstudentin, von einer deutschen Familie eingeladen. Dort habe ich das Fest zusammen mit einer internationalen Gruppe gefeiert. 

Als ich am 24. Dezember (Heiligabend) bei der Familie ankam, begrüßte mich die Gastgeberin, eine Französin, die mit einem Deutschen verheiratet ist, schon vor der Tür. Das Haus war voller Weihnachtsmotive. Bevor ich den großen Weihnachtsbaum bewunderte, hörte ich zuerst einen bayrischen Gruß, „Grüß Gott!“ (Vater des Gastgebers), dann japanisches Deutsch, „Guten Tag!“ (Austauschstudent), und zuletzt ein ägyptisches Englisch, „Hello!“ (Programmstudent). 

Ich war verblüfft und bemerkte, dass eine internationale Feier begann. 

Die südlichen Akzente und die nördlichen Töne bildeten ein Quintett. 

Es gab zwar keinen Dirigenten, aber auch keine Dissonanzen.

Der CD-Player bot anhaltend schöne Musik, während wir uns über die gemeinsame Universität München und die verschiedenen Sitten unterhielten. Ich wusste nicht, dass die CD aus Japan war. Als ich die Melodie von „der Andacht“ hörte, fragte ich, ob sie aus China sei, weil sie in China auf chinesisch gesungen wird und bekannt ist. Der japanische Student runzelte seine Stirn und überlegte ernst, ob es stimmt. „Ich weiß es nicht“, war sein Forschungsergebnis, „aber japanische Kultur und Zeichen sind von chinesischer Kultur und Schrift abgeleitet.“ Der Gastgeber, ein bayerischer Ingenieur, hat dann erklärt, dass er sie in Japan gekauft hätte und seine Schwester sie, ohne zu fragen, woher sie käme, als ideale Schlaflieder für ihre Kinder verwenden würde. Ich ließ die Herkunft der Lieder offen und blickte zu dem Ägypter, der inzwischen eingeschlafen war und von der kleinen Diskussion geweckt wurde. „Schön, schöne asiatische Musik!“, rief er mit nachsichtigem Lächeln aus, als ob das Musikstück ihm eben einen süßen Traum beschert hätte. 

Er freute sich darüber, dass vor ihm die Appetithäppchen aufgestellt wurden. Er trank Coca Cola, während die anderen mit Champagner auf Weihnachten anstießen und er nahm ein belegtes Brötchen zu sich, während wir andere (Schweine-)Cocktailwürstchen mit scharfem Senf genossen. Er wirkte sehr gelassen und erklärte uns die islamischen Sitten und die arabische Kultur. Davon schien er sehr begeistert und redete wie ein qualifizierter Rhetoriker. 

„Können wir jetzt mit dem Essen anfangen?“, fragte die Gastgeberin langsam und deutlich, damit jeder sie verstehen konnte. 

„Ja.“ Einstimmig freuten sich alle darauf. Besonders ich, ein neugieriges Mädchen, das noch keine Weihnachtsfeier in einer deutschen Familie verbracht hatte, erwartete gespannt die Speisen, die mir entweder völlig fremd oder nur dem Namen nach bekannt waren. 

Der Tisch war unglaublich prächtig und feierlich gedeckt: Goldener Sternenschmuck, weiße Ton-Engelchen, dreiteiliges mit Blumen geschmücktes Tellerservice und unzählige Messer, Gabeln, Löffel und Gläser, passend zu Fisch, Fleisch, Käse und den Getränken. 

Die Suppe mit gerösteten Brotwürfelchen kam als Vorhut. Ich beobachte, wie die Gastgeberin raffiniert die Suppe bis zum letzten Tropfen nur mit einem silbernen Löffel schöpfte. Mir kam automatisch in den Sinn, wie meine Familie die Suppe ohne Besteck austrinkt. Ich habe es unbemerkt nachgeahmt und versucht, die Suppe mit dem Löffelchen zu genießen. 

Der leicht geräucherte Lachs mit Zitronen und Toast folgte als guter Appetitanreger. 

Eine dicke, schimmerd glänzende Pute mit einer Kartoffelhackfleischfüllung wurde uns präsentiert. Sie war der Hauptgang des Weihnachtsessens. Ich hielt sie für ein großes Huhn, das eine ähnliche Rolle im chinesischen Neujahrsmenü spielt. Aber sie schmeckte ganz anders als ein Huhn. Mit Zwiebelsauce wurde der Mund vom fülligen und zarten Aroma der Pute verwöhnt. 

Nach der Pute folgte eine Zwischenspeise, auf die ich überhaupt nicht vorbereitet war. Ehrlich gesagt, hatte ich schon langsam keinen Hunger mehr. Als ein Teller mit verschiedenen Käsesorten aufgetischt wurde, machte ich große Augen und spitzte die Ohren, um die Erläuterungen der Gastgeberin zu den Nuancen der Käsesorten aus Frankreich so schnell wie möglich im Gedächtnis zu speichern. Die vielen Vorschläge machten mich jedoch noch ratloser als ich zuvor war. Aus Vorsicht habe ich nur einige kleine Stücke von den unterschiedlichen Käsesorten probiert. Alle am Tisch warteten fröhlich auf meine Reaktion. Ich war leider keine gute Schauspielerin. Ich konnte mich nicht verstellen. Der ungewöhnliche Geruch, der unbekannte Geschmack, die unerwartete Säuerlichkeit brachten eine komische Mimik zum Vorschein. Gott sei Dank habe ich in dieser Situation nicht vergessen, die Zuschauer anzulächeln. 

„Essen die Chinesen denn keinen Käse?“, fragte der Ägypter. 

„Nein. Käse ist bei den Chinesen nicht typisch“, antwortete die Gastgeberin. 

„Aber viele chinesische Studenten haben sich inzwischen daran gewöhnt. Aber ich bin bisher keine davon.“ 

Nach der kurzen Episode fingen wir mit der Nachspeise an: Tiramisu. Darüber freute ich mich sehr. Kuchen ist mir doch nicht so fremd. Kakao, Kaffee, Creme, Bisquit, Mandellikör... Vielschichtige Süßigkeiten ließen Glück und Freude im Herzen zu, die alle zum Lächeln brachten und einen Abschied voneinander in einer harmonischen Atmosphäre versicherte. 

„Andere Länder, andere Sitten“ stimmt! Aber trotz hunderttausend  „Andersartigkeiten“ bahnen Verständnis und Toleranz einen Weg zur „Gemeinsamkeit“. 

So stimmt dann auch: „Andere Länder, gleiche Freuden!“ 

Die Autorin studiert zur Zeit an der Universität München.

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