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Yao: Halten Sie sich für einen Hochleistungsübersetzer?

R. S.: Nein, dafür halte ich mich nicht. Ich bin anspruchsvoll. Nur was ich für gelungen halte, möchte ich auch veröffentlichen. Viele Werke verstehe ich lesend, aber wenn es dann ans Übersetzen geht, stoße ich auf unüberwindliche Schwierigkeiten. In solchen Fällen lasse ich lieber die Finger davon.

Außer aus dem Chinesischen übersetze ich auch weiter aus dem Russischen. Aus dem Chinesischen habe ich bisher zehn literarische Werke übersetzt, an kleineren Übersetzungen und Aufsätzen kommen fast dreißig Titel zusammen. Die Übersetzungen aus dem Chinesischen lassen sich in drei Kategorien unterteilen. Die einen habe ich übersetzt, nur weil sie mir gefielen, und habe mir dann erst einen Verlag dafür gesucht. So war es mit der Gingkofee, die mein übersetzerisches Erstlingswerk war. Auch die Geschichten vom Hörensagen (Ershi lu) und die Chinesischen Geistergeschichten (d. i. Wovon Konfuzius nicht sprach/Zi bu yu) gehören hierher. Auch die Nachschriften von Nachtgesprächen (Yetan suilu) und Die Scherzglocke (Xieduo) habe ich so übersetzt, aber dafür habe ich keinen Verlag gefunden, so dass sie nur dank der Hilfe von Hartmut Walravens als interne Publikation der Staatsbibliothek Berlin vervielfältigt worden sind. Eine zweite Kategorie bilden Bücher, die mir gefielen und für die auch ein Verlag sich schon interessierte, so dass ich sie nach Abstimmung mit diesem übersetzte und sie dann auch veröffentlicht wurden. So war es mit meinem größten Übersetzungsprojekt, dem Hongloumeng. Auch die Sechs Aufzeichnungen über ein unstetes Leben (Fusheng liu ji) und Die Wundersame Geschichte von der Donnergipfelpagode (Leifeng Ta qi zhuan) gehören in diese Kategorie. Eine dritte Kategorie besteht aus Büchern, mit deren Übersetzung ein Verlag mich beauftragt hatte.

Shen Fus Sechs Aufzeichnungen über ein unstetes Leben mag ich sehr. Ich finde sie deshalb so interessant, weil der Verfasser darin sein Innerstes offenbart, so dass man ihn als Mensch zu sehen glaubt.

Yao: Soweit ich beobachten konnte, ist in Deutschland nicht viel chinesische Literatur in deutscher Übersetzung erschienen. Woran liegt das Ihrer Meinung nach? Mögen die deutschen Leser solche Übersetzungen nicht? Wollen die Verlage so etwas nicht veröffentlichen? Oder gibt es andere Gründe?

R. S.: Meiner Meinung nach sind in der DDR-Zeit nicht deshalb nur wenig deutsche Ausgaben chinesischer Werke erschienen, weil sie beim deutschen Publikum keinen Anklang fanden oder weil die Verlage sie nicht veröffentlichen wollten, wie das allgemein angenommen wird, wenn es nicht sogar auf politische Gründe zurückgeführt wird. Es lag vielmehr daran, dass zu wenig übersetzt worden ist, weil sich niemand daran gemacht hat zu übersetzen. Die Verlage wären gern bereit gewesen, mehr davon zu publizieren. Sooft ich mich erkundigt habe, ob die Verlage an der Übersetzung chinesischer Literatur interessiert seien, bin ich bei ihnen auf Gegenliebe gestoßen.

Yao: Vielen Dank für das Interview. Ich wünsche Ihnen, dass Ihnen noch mehr und noch bessere Übersetzungen chinesischer Literatur gelingen mögen.

Im Zimmer von Rainer Schwarz findet sich überall etwas, was mit dem Hongloumeng zu tun hat, und alles zeugt von seiner Liebe zu diesem Buch. Aber als ich ihn fragte, ob er die Hongloumeng-Übersetzung als sein Kind betrachte, war er mit dieser Formulierung nicht einverstanden, beharrte darauf zu sagen, sie sei nur eine geliebte Arbeit gewesen, und wiederholte noch einmal, der Gedanke mache ihn froh und zufrieden, dass seine Arbeit ihn überdauern werde.

Das Arbeitszimmer von Rainer Schwarz heißt „Studierstube Schwalbenblick“ (Wang yan Zhai). Es hängt auch eine Tafel mit dieser Inschrift darin. Die Schriftzeichen hat der bekannte Hongloumeng-Forscher Feng Qiyong kalligraphiert und in Beijing in Holz schneiden lassen, um ihm die Tafel zu schenken. Auch ein Abdruck von Feng Qiyongs Stempelsiegel ist mit eingeschnitten.

Der Name „Schwalbenblick“ geht auf einen Farbholzschnitt Rind mit Schwalben von Qi Baishi zurück, der neben dem Fenster hängt. Dieses Bild bekam Rainer Schwarz 1959 von Zhao Guozhang zum Abschied geschenkt (auch er war übrigens Hongloumeng-Forscher). Auf dem Bild sind ein paar kahle Weidenzweige zu sehen, es muss eben Vorfrühling sein. In der Luft fliegen zwei Schwalben, zu denen das braune Rind emporblickt, auf das jetzt die harte Arbeit der Frühjahrsbestellung wartet. Voll Neid und Sehnsucht scheint das Rind nach den Schwalben zu schauen. Rainer Schwarz legt das Bild als Wunschtraum des Rindes aus. Mit Hörnern ausgestattet, aber nicht mit Flügeln, besitzt es nicht die Fähigkeit zu fliegen, aber möglicherweise würde es auch gern so unbeschwert durch die Luft schießen wie die Schwalben. Rainer Schwarz sagt, das Bild vermittle ihm die Lehre, man solle nicht davon träumen, dass Unmögliches vielleicht doch wahr werden könnte („Jede Sehnsucht ist vergebens, wenn die Mittel, sie zu stillen, nicht zugleich geben sind“), und das Bild erinnere auch daran, was Shen Fu in den Sechs Aufzeichnungen sagt: „Der Kranich kann tanzen, aber nicht pflügen, und das Rind kann pflügen, aber nicht tanzen.“

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Weltgeopark Lushan in der Provinz Jiangxi

Der Geopark Lushan gehört zur ersten Gruppe der vom Ministerium für Territoriale Ressourcen genehmigten Geoparks auf Staatsebene. Am 13. Februar 2004 wurde er von der UNESCO zum Weltgeopark erklärt. Der insgesamt 500 qkm große Park liegt in der Stadt Jiujiang der Provinz Jiangxi.
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