Mit der Waffe der Satire gegen Kaiser und Beamte: Ruan Ji
Von Hou Jueliang
Im dritten Jahrhundert litt China an Kriegswirren. Zwei gegnerische politische Cliquen strebten danach, über das ganze Land zu herrschen. Zu dieser Zeit lebte der bekannte Philosoph Ruan Ji (210–263). Jede der beiden Cliquen versuchte, Ruan Ji für ihre politischen Zwecke zu gewinnen. Doch er lehnte es ab, einen Beamtenposten zu bekleiden. Als der Militärmachthaber Sima Zhao und sein Sohn an die Macht kamen, gründeten sie eine neue Monarchie, Sima Zhao wurde Kaiser, China wurde vereinigt. Nun sollte Ruan Ji der neuen Regierung dienen, der Kaiser wollte es so.
Ruan Ji hatte eine Tochter, die sehr schön gewesen sein soll. Der junge Prinz wollte sie heiraten und schickte einen Hofbeamten zu Ruan, um ihn dazu zu bewegen, in die Ehe einzuwilligen. Doch Ruan Ji war entschieden gegen eine solche Verbindung, er wollte nicht in verwandtschaftliche Beziehungen zum Herrscherhaus kommen. Allerdings konnte er das Ansinnen nicht offen ablehnen. Da verfiel er auf einen einfachen Trick und tat so, als wäre er betrunken. Der Ehevermittler hatte keine Gelegenheit, mit ihm über des Prinzen Wunsch zu sprechen und musste unverrichteter Dinge wieder abziehen.