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Zehn lange Jahre: Viel für ein Buch

– Interview mit Rainer Schwarz

Von Yao Junling



Die vollständige deutsche Übersetzung des Hongloumeng ist 2007 endlich im Europäischen Universitätsverlag erschienen, was als ein buchenswertes Ereignis in der deutschen wie in der chinesischen Literaturszene gelten kann. Auch der Übersetzer des Buches, der Sinologe Rainer Schwarz, hat dadurch ein weiteres Mal die Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

In den Augen seiner Landsleute mag Rainer Schwarz ein Sonderling sein, der sich außerhalb der akademischen Kreise bewegt. In den Augen des chinesischen Lesepublikums ist er eine prominente Figur, die in zehnjähriger Arbeit das Hongloumeng ins Deutsche übertragen hat. Durch mein Interview habe ich den Eindruck gewonnen, dass er ein ernstzunehmender Sinologe ist, ein großartiger Übersetzer, ein achtbarer Gelehrter und Lehrer.

Am 22. August 2007 war ich bei ihm zu Hause zu Besuch, in einem anspruchslosen Wohnblock unweit der Prenzlauer Allee im Berliner Nordosten, um ihn zu befragen.

Yao: Wann sind Sie zum ersten Mal mit dem Hongloumeng in Berührung gekommen?

R. S.: Als Oberschüler habe ich die gekürzte deutsche Übersetzung von Franz Kuhn gelesen und mich über manche Stellen gewundert, aber immerhin hatte ich dadurch einen ersten Eindruck von dem Buch. Von 1958 bis 1963 habe ich dann im Ostasiatischen Institut der Berliner Humboldt-Universität Sinologie studiert und im Nebenfach Geschichte. Als einer meiner chinesischen Professoren in der Literaturvorlesung das Hongloumeng behandelte, begann mir klar zu werden, dass die Kuhnsche Übersetzung mit dem chinesischen Original nicht recht übereinstimmt.

Meine erste Bekanntschaft mit dem Originaltext fällt in das Jahr 1966. Als ich in Moskau Material für meine Dissertation zum Thema Die Revolutionierung des Chinesischen Seeleuteverbandes sammelte, kaufte ich mir in der Drushba-Buchhandlung eine vierbändige chinesische Ausgabe des Hongloumeng (Volksverlag für Literatur, Beijing 1963).

Vom Frühjahr 1971 bis zum Herbst 1975 war ich Dolmetscher in der Handelspolitischen Abteilung der DDR-Botschaft in Beijing. Eben angekommen, übernahm die chinesische Lehrerin, die dort angestellt war, um mit dem jeweils letzten Neuankömmling unter den Dolmetschern dessen Sprechfertigkeit zu trainieren. Da ich den Unterrichtsstoff nach Belieben aussuchen konnte, bat ich die Lehrerin, wir wollten über das Hongloumeng sprechen, was sie ganz erschrocken ablehnte. Damals war das Hongloumeng in China tabu.

Seinerzeit hatte das einfache Botschaftspersonal reihum Bereitschaftsdienst zu leisten. Da hatte man Telefon- und Postdienst, war für die Sicherheit des Objekts verantwortlich, sollte im Notfall Alarm auslösen und kam immer erst spät ins Bett. Während dieser Dienststunden habe ich innerhalb von zwei Jahren das Hongloumeng zum ersten Mal sorgfältig gelesen. Ich notierte mir alle Stellen, in denen darin von Importartikeln die Rede ist, und wollte einen Aufsatz darüber schreiben. Später musste ich feststellen, dass es so einen Aufsatz schon gab, und habe das Vorhaben aufgegeben.

Als ich 1975 wieder in Berlin war, ging ich zunächst zur Akademie der Wissenschaften zurück und beschäftigte mich weiter mit der Geschichte der chinesischen Gewerkschaftsbewegung. Gleichzeitig aber schickte ich acht chinesische Volksmärchen, die ich in Beijing während der Bereitschaftsdienste aus Liebhaberei ins Deutsche übersetzt hatte, an den Leipziger Insel-Verlag und erkundigte mich, ob Interesse daran bestünde. Der Verlag war interessiert, und so erschien Die Gingkofee dort 1978. In der sozialistischen DDR waren unpolitische Bücher sehr beliebt. Außerdem waren Bücher durch staatliche Subventionen billig. Deshalb erreichte Die Gingkofee bis 1986 eine Auflagenhöhe von 35 000 Stück.

Schon 1978 wurde mir vom Insel-Verlag vorgeschlagen, das Hongloumeng zu übersetzen, der Übersetzervertrag wurde 1980 geschlossen. Der Verlag wollte mir jeweils zum Jahresende 6000 Mark zahlen, dafür musste ich eine bestimmte Seitenzahl abliefern. So begann ich, das Hongloumeng zu übersetzen, wozu ich dann zehn Jahre gebraucht habe. Erst 1990 war die Arbeit vollendet.

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