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Krieg oder Frieden?
Der Schriftsteller Franz Kafka (1883–1924) hat die Kurzgeschichte „Beim Bau der chinesischen Mauer“ geschrieben. Er stammte aus Prag und war zeitlebens nicht in China. Den Bauprozess der Großen Mauer hat er unter zur Hilfenahme seiner Phantasie beschrieben.
Er stellte dabei eine Frage, die ihn sehr verwirrte: „Natürlich entstanden auf diese Weise viele große Lücken, die erst nach und nach langsam ausgefüllt wurden, manche sogar erst, nachdem der Mauerbau schon als vollendet verkündigt worden war. Ja, es soll Lücken geben, die überhaupt nicht verbaut worden sind, (...)“ Und weiter heißt es dort: „Die Mauer war doch, wie allgemein verbreitet wird und bekannt ist, zum Schutze gegen die Nordvölker gedacht. Wie kann aber eine Mauer schützen, die nicht zusammenhängend gebaut ist.“
„Die militärische Verteidigung wird immer als der Zweck des Baus der Großen Mauer angesehen. Aber in Wirklichkeit diente der Bau nicht dazu, Kriege zu führen“, so Dong Yaohui. „In der Geschichte wurden an der Großen Mauer wenige Kriege geführt“, sagt er weiter. Herr Dong hat den ehemaligen US-Präsidenten Clinton und den heutigen US-Präsidenten George W. Bush bei der Besichtigung begleitet.
Wie die meisten Besucher, die von den komplizierten Verteidigungsanlagen der Großen Mauer fasziniert wurden, stellten die Präsidenten immer die Frage, zu welchem Zweck die Dynastien unter riesigem Aufwand an menschlicher Arbeitskraft, Materialien und Geldmitteln die Große Mauer bauen ließen.
„In Wirklichkeit diente die Große Mauer der Vermittlung zwischen nomadischer Wirtschaft und Ackerbau. Die Völker im Norden lebten seit jeher als Nomaden und zogen auf der Suche nach Weideflächen und Gewässern umher. Typisch für sie waren die Hunnen in der Qin-Dynastie und die Mongolen in der Ming-Dynastie. Und die Han im zentralen Gebiet betrieben die sesshafte Form der Landwirtschaft, indem sie im Frühjahr Getreide säten und es im Herbst ernteten. Die Konflikte zwischen Viehwirtschaft und Ackerbau hat es in der chinesischen Geschichte immer gegeben. Die Kulturpflanzen waren die Ziele der Eroberung der nomadischen Völker. „Wenn das Vieh die Feldfrüchte der Bauern fraß, dann töteten diese das Vieh. Darauf reagierten die Viehbesitzer sicher mit kämpferischen Mitteln.“ So waren die kriegerischen Auseinandersetzungen unvermeidlich.
Um sich den Angriffen der nomadischen Stämme zu entziehen, zogen viele Bauern nach Süden. Dadurch verödeten viele Ackerböden. „Die Regierung vom zentralen Gebiet musste notgedrungen die Truppen zur Verteidigung von Bauern und deren Ackerböden schicken. Als sie jedoch den Zielort erreichten, hatten sich die Nomadenvölker längst zurückgezogen. Waren die Truppen wieder weg, fielen sie in den Süden ein.“ Nach dem Bau der Großen Mauer wurde die Landwirtschaft geschützt. Die Truppen, die die Mauer gebaut hatten, blieben und dienten als Grenztruppen, so dass der Frieden dort gesichert wurde.
Durch die Große Mauer wurde auch die Entwicklung des Grenzhandels gefördert. Die wirtschaftliche Struktur der nomadischen Völker war eintönig, sie produzierten nur Felle und Fleisch und brauchten Stoffe und Eisengegenstände, die nur im zentralen Gebiet hergestellt wurden. „Wenn sie nach Belieben diese Gegenstände rauben konnten, dann gab es keinen Handel. Durch den Bau der Großen Mauer wurde ein geordneter Grenzhandel ermöglicht“, sagte Dong. An den Pässen an der Großen Mauer wie am Pass Niangziguang und dem Pass Zijingguan wurden für den Handel Zölle erhoben.
Herr Dong meint, dass die Große Mauer nicht einfach als militärische Anlage definiert werden sollte“. Er sagte: „Im Lauf von einigen tausend Jahren wurden an wenigen Stellen der Großen Mauer, und zwar nur zu kurzer Zeit Kriege geführt. Gerade weil man keinen Krieg wollte, baute man die Große Mauer. Und damit auch die Nachkommen keinen Krieg führen, wurde die große Mauer besonders fest gebaut.“
Zu Kafkas Frage erklärte Zhou Youma: „Die Große Mauer wurde nicht durchgehend durch Gebirge gebaut. Wenn die Berglage sehr steil und günstig für die Verteidigung war, dann brauchte man gar keine Mauer. An manchen Stellen gab es aber noch Abzweigungen der Mauer. Das Prinzip für den Bau lautete: ,Den örtlichen Verhältnissen entsprechend die Baumaßnahmen treffen und an gefährlichen Stellen Festungen einrichten.‘ Dieses Bauprinzip galt für alle Dynastien. Aus diesem Grund ist es unmöglich, dass man alle Teilstücke der Großen Mauer samt seiner Abzweigungen zu Fuß erreicht.“
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