Streiflichter einer
Pressekonferenz
der 4. Tagung des 9. Nationalen Volkskongresses
Am 4. März um 11 Uhr fand in der Großen
Halle des Volkes eine Pressekonferenz statt. Schon eine halbe Stunde
vor Beginn war der Saal voll. Auch die Stehplätze waren von
chinesischen und ausländischen Journalisten besetzt.
Pressesprecher Zeng Jianhui stellte das
Programm der 4. Tagung vor, das kurz vorher verabschiedet worden
war. Ein wichtiger Programmpunkt war die Überprüfung des
Entwurfs des 10. Fünfjahresplans. Auf der Vorbereitungssitzung
wurde das Präsidium gewählt, das aus 165 Volksvertretern
besteht. Tian Jiyun wurde zum Generalsekretär der Tagung gewählt.
Nach der Vorbereitungssitzung tagte das Präsidium, dabei wurde
der ständige Vorsitzende des Präsidiums gewählt.
Ferner wurden das Programm der 4. Tagung und die Namensliste der
Volksvertreter verabschiedet. He Chunlin, Wang Zhongyu, Wang Weicheng,
Zeng Jianhui und Ling Jihua wurden zu stellvertretenden Generalsekretären
der Tagung gewählt, und der 10. März (18 Uhr) wurde als
Stichtag für Anträge bestimmt.
Auf der Pressekonferenz zählte Zeng
Jianhui den Journalisten die wichtigsten Erfolge bei der Reform
und Öffnung in den vergangenen 20 Jahren auf, wies auf die
große Bedeutung des 10. Fünfjahresplans hin und erläuterte
die Arbeit des Nationalen Volkskongresses bezüglich der Gesetzgebung
und Kontrolle im letzten Jahr.
Danach beantwortete Zeng Jianhui verschiedene
Fragen von chinesischen und ausländischen Journalisten. Die
Fragen betrafen sowohl den Aufbau des sozialistischen Rechtssystems
chinesischer Prägung als auch den Arbeitsplan des Nationalen
Volkskongresses, die Erschließung des Westens und die Wiedervereinigung
Chinas.
Ein ausländischer Journalist fragte,
ob der diesmal zu überprüfende 10. Fünfjahresplan
der letzte Fünfjahresplan sei, weil China gerade von der Planwirtschaft
zur Marktwirtschaft überginge. Darauf erwiderte Zeng, daß
es sich beim 10. Fünfjahresplan um eine globale Anleitung handle
und er sich insofern erheblich von den Plänen des Planwirtschaftssystems
unterscheidet. Aber auch in Zukunft werde ein anleitender Plan zur
globalen Steuerung für die Entwicklung unverzichtbar sein.
Ein Journalist fragte, ob
hinsichtlich der Aktivitäten der Mitglieder der Sekte Falungong
in Hongkong die Frage "ein Land" oder die Frage "zwei
Systeme" berührt sei. (Der Grundsatz "ein Land mit
zwei Systemen" wurde zur Lösung der Hongkong-Frage formuliert.)
Zeng Jianhui antwortete: "Hongkong sei ein untrennbarer Teil
Chinas und die Regierung der Sonderverwaltungszone unterstehe der
Zentralregierung. Die chinesische Regierung und die Regierung der
Sonderverwaltungszone Hongkong würden auch im Falle der Sekte
Falungong nach dem Grundgesetz für die Sonderverwaltungszone
Hongkong und anderen betreffenden Gesetzen reagieren, um Frieden
und Sicherheit des Lebens der Hongkonger Einwohner zu schützen."
Von Mei Er
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