Erschließung und ökonomischer Aufbau in den Einzugsgebieten
Die Einzugsgebiete des Stromes Yarlung Zangbo an seinem Mittellauf und der Flüsse Nyang und Lhasa sind die wichtigsten land- und viehwirtschaftlichen Produktionsgebiete. Die Fläche beträgt 65 700 qkm, was 5,3% der Gesamtfläche Tibets ausmacht. Hier liegen viele bedeutende Städte wie Xigaze, Lhasa, Zetang und Gyangze. Die Einwohnerzahl beträgt 784 500, das sind etwa 1/3 der Bevölkerung Tibets.
Das „ein Strom, zwei Flüsse“ genannte Projekt wurde in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts als bedeutend für die umfassende, landwirtschaftliche Erschließung Tibets eingestuft. Das Bildungsniveau der Einwohner dieser Region ist relativ hoch. Die Region hat schon seit längerem günstige Verkehrsanbindungen; nicht zuletzt deshalb liegt auch das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum hier. Reiche Vorkommen an Bodenschätzen, eine entwickelte Wasserwirtschaft und qualifizierte Arbeitskräfte heben die Bedeutung dieser Region hervor. Angesichts dieser Vorteile beschloss das Zentralkomitee der KP Chinas im Mai 1991, anlässlich des 40. Jahrestags der friedlichen Befreiung Tibets das Projekt der umfassenden Erschließung der Region „ein Strom, zwei Flüsse“ offiziell in die Vorhaben der staatlichen 8. und 9. Fünfjahrpläne aufzunehmen. Für die Erschließung wurde ein Zeitraum von ca. zehn Jahren vorgesehen. Dafür sind staatliche Investitionen von einer Mrd. Yuan geplant. Konkret heißt es, einige Wasserbauprojekte zu verwirklichen, aufzuforsten, das Grasland zu verbessern, die Getreideproduktion um 7,5 Mio. kg zu erhöhen und die Fleischproduktion um 1,2 Mio. kg zu steigern. Ziel ist, das Gebiet zu einer der „vier vorbildlichen Basen“ für Marktgetreide, Viehzuchtprodukte und Gemüse, Textilindustrie, Wissenschaft und Technik zu entwickeln.
Im Jahre 1991 wurde mit der Verwirklichung des Projektes begonnen. Bis heute wurden bereits mehrere Schlüssel- und Grundlagenprojekte fertiggestellt. Dazu gehören u.a. die Stauseen Daranxiang und Gyaripu, der Osthauptkanal Yarlong, der Jiefang-Kanal, das Düjung-Pump- und Bewässerungswerk ersten Grades, die landwirtschaftliche Erschließungszone Emagang, die erste Phase des Projekts zur umfassenden landwirtschaftlichen Erschließung in Painbo, die Qangzi-Hochspannungsleitung, das Ronghe-Kraftwerk und das Aufforstungsprojekt. All diese Projekte sind von großer Bedeutung. Um die Land- und Viehwirtschaft zu entwickeln und den wirtschaftlichen Aufbau in Tibet zu beschleunigen, betrachtet man die Erschließung des Gebiets als Durchbruch bei der wirtschaftlichen Entwicklung. Das wird sich positiv auf alle anderen Gebiete Tibets auswirken.
