Der Philosoph kämpfte gegen die feudale Ethik, die die menschliche Freiheit hemmte. Er war unkonventionell und galt als zügellos. Zu Hause, so wird berichtet, arbeitete er oft mit nacktem Körper. Seine Wohnung war für ihn seine Kleidung. Es ist überliefert, dass einmal ein Bekannter in seine Studierstube gekommen und von Ruan Ji gefragt worden sei: „Warum kriechen Sie in meine Unterhose herein?“ 

Er war gegen den Konfuzianismus und unterstützte den Taoismus. Er war Anhänger von Lao Dan und Zhuang Zhou, den beiden wichtigsten Vertretern des Taoismus, und schrieb viel über die taoistische Philosophie. Er interpretierte die Hauptwerke des Taoismus – „Yi Jing“, „Lao Zi“ und „Zhuang Zi“, und äußerte seine persönliche Meinungen zu diesen Werken. Ihnen blindlings folgen wollte er nicht. Nach dem Taoismus sind alle Dinge der Welt aus „Tao“ (den Welturgrund) entstanden. Ruan Ji dagegen war der Mienung, Himmel und Erde seien Phänomene der Natur, alle Dinge der Welt seien aus Himmel und Erde entstanden. Er definierte den Begriff „Kosmos“ vom Materialismus her. „Alle Dinge unter dem Himmel und auf der Erde bilden eine natürliche Einheit“, schrieb er. 

Ruan Ji betonte die Relativität aller Dinge. Vom Standpunkt des Lebens betrachtet seien alle Dinge langlebig, sagte er, aber vom Standpunkt des Strebens ausgehend seien sie kurzlebig. Die Idee der Relativität diente ihm zum Kampf gegen die geistige Erstarung. Allerdings beging er denselben Fehler wie Zhuang Zi: Beide definierten die Beziehungen zwischen der Relativität und dem Absoluten falsch. Sie legten großen Wert auf die Relativität, ließen jedoch die unterschiedlichen Besonderheiten der Dinge außer acht.