Chinesische Comicfilme (3)
Originalwerke schaffen oder verarbeiten
Als Chen Zheng, Generalmanager des Institute of Digital Media Technology (Shenzhen), mit seiner Arbeit nach dem Bankrott der Vorgängerfirma begann, verhinderte er zunächst, dass der Zeichentrickfilm „Thru the Moebius Strip“ weiter bearbeitet wird. Später bemühte er sich, den Film in Umlauf zu bringen. „Wir brauchen uns nicht um die Einnahmen aus dem Kartenverkauf zu sorgen. Viel wichtiger ist es, dass wir unsere Erfolge, die in den vergangenen fünf Jahren erzielt worden sind, in die Öffentlichkeit tragen, damit unsere Fachkollegen wissen, dass es in China ein solches Team gibt, das hohe Kunstfertigkeit besitzt.“ Heute kann sich Cao Hui noch gut erinnern, dass sich 400 Mitarbeiter mit ihren Familienmitgliedern die Uraufführung des Films anschauten und es war, als ob sie ein großes Fest feierten.
Zwar waren die Einnahmen aus dem Kartenverkauf nicht hoch, jedoch wurde der Film von in- und ausländischen Fachkollegen gelobt. „Von Anfang an richtete sich der Film nach hohen Standards: Er besitzt sowohl hohe künstlerische Qualität als auch kommerzielle Erfolgschancen. Gegenwärtig ist unsere Firma die einzige Firma Chinas, die ein so hohes Niveau erreicht hat. Aber die Arbeit verlief schon viel zu lang schleppend. Inzwischen hat Hollywood viele technische Neuerungen bei der Produktion der Zeichentrickfilme gemacht. Wenn der Film zwei Jahre früher hätte gezeigt werden können, wäre ein viel besseres Ergebnis herausgekommen“, sagt Jin Guoping, ehemaliger Direktor der Comicfabrik Shanghai und Leiter der Chinesischen Gesellschaft für Comics.
Obwohl die Firma 150 Millionen Yuan ausgegeben und Rückschläge erlitten hat, hat sie ein qualifiziertes Team für die Comicfilmproduktion gebildet und auch die Aufmerksamkeit vieler europäischer und US-amerikanischer Filmvertreiber auf sich gelenkt: Sie suchen weltweit nach Auftragsherstellern für ihre Filmproduktionen. Das Verwaltungspersonal der Firma ist der Ansicht, dass diese Kooperationsform (OEM) der beste Weg zur Behebung von Defiziten ist. Die Praxis hat inzwischen bewiesen, dass diese Maßnahme richtig ist: Im Jahr 2007 hat die Firma zum ersten Mal Gewinn erzielt.
Aber die Aufnahme dieser Kooperationsform hat ein großes „Erdbeben“ unter den Mitarbeitern verursacht: Einige haben die Firma verlassen, weil sie kreative Künstler werden und nicht Produkte mechanisch verarbeiten wollten.
Der Kunstdirektor Wu Honglian sagt: „Originalwerke zu schaffen ist heute wie damals mein Ideal. Aber wir müssen uns für die Zukunft rüsten. In der gegenwärtigen Situation hat diese Kooperationsform viele Vorteile: Einerseits brauchen wir uns nicht mehr um das Geld zu sorgen, andererseits können wir die besten Elemente der europäischen und US-amerikanischen Zeichentrickfilme aufnehmen und ihren Gestaltungsprozess studieren. Für mich ist es darüber hinaus wichtig, dass ich gelernt habe, wie die Selbstkosten zu kontrollieren sind. Als wir früher den Film ,Thru the Moebius Strip‘ produzierten, revidierten wir die Szene sofort, wenn sie nicht perfekt aussah. Wir kümmerten uns nicht um die Selbstkosten, das war die Sache unseres Geschäftsinhabers. Aber jetzt müssen wir das machen.“