Heute werden mehr als 60% aller Zeichentrickfilme in Japan produziert. In der Tat ist der Aufschwung des japanischen Comic-Bereichs vor allem der Auftragsherstellung für europäische und US-amerikanische Firmen in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts zu verdanken. Dadurch hat sich der Comic-Bereich zum zweitgrößten Geschäftszweig entwickelt. Nach Einschätzung der Experten wird der jährliche Produktionswert der japanischen Comic-Branche 16 Billionen Yuan erreichen, während er in China nur bei ungefähr 20 Milliarden Yuan liegt.
Li Zhongqiu, stellvertretender Generalsekretär der Chinesischen Gesellschaft für Comics, hat den japanischen Comic-Markt studiert. Er ist der Ansicht, dass „Japan einen reifen Comic-Markt besitzt. Unter den Konsumenten gibt es sowohl Kleinkinder als auch Erwachsene. In dieser Hinsicht ist China nicht zu vergleichen mit Japan. In China sehen nur wenige Erwachsene Comic-Filme. Auch hoffen sie, dass ihre Kinder nicht so viel Zeit darauf verwenden und viel lernen, damit sie Karriere machen. Unter den Zeichentrickfilmen, die den chinesischen Jugendlichen gefallen, stammen 60% aus Japan, 29% aus Europa und den USA, nur 11% wurden in China produziert.“
Übrigens muss man in Japan für das Urheberrecht der Audio-Video-Produkte sehr viel bezahlen, während die Kosten in China sehr niedrig sind. „Beispielsweise betragen die Selbstkosten für jede Zeichentrickfilmminute 9000 bis 10 000 Yuan. Aber die Fernsehsender, die als erste so einen Zeichentrickfilm zeigen will, bezahlt nur 900 Yuan pro Minute. Und die anderen Sender brauchen nur einige Dutzende Yuan zahlen“, so Li Zhongqiu.
Aus diesem Grund sagt Chen Zheng, Generalmanager des Institute of Digital Media Technology (Shenzhen): „In China sollte man zumindest soviel Geld besitzen, dass es für fünf Jahre ausreicht, bevor man einen Zeichentrickfilm produziert.“
Trotzdem haben die Mitarbeiter des Institute of Digital Media Technology künstlerische Experimente unternommen. Die von ihnen geschaffenen Comicfilme „Jia Yuan“ (Heimat) und „Tao Hua Yuan Ji“ (Pfirsichblütenbach) wurden auf Chinas Internationalem Comicfestival ausgezeichnet. Der Zeichentrickfilm „Tao Hua Yuan Ji“ hat Elemente chinesischer Tuschmalerei in sich aufgenommen und wurde beim „Wettbewerb für asiatische digitale Werke des TBS“ in Tokio ausgezeichnet.
„Jetzt verfügen wir über ausgereifte Technik. Wir haben weniger als zwei Jahre auf den Zeichentrickfilm ,Happy Little Submarines“ verwendet. Natürlich wissen wir auch, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben, wenn wir uns mit Disney oder Pixar vergleichen wollen“, sagt der Kunstdirektor Wu Honglian.