Leben
ändern, eine
Gegend nach der anderen
Von
Jenny Leal
Das
Yunnan Institute of Development versucht sich an einer von Chinas
ärmsten Provinzen


Ben Nixon hat schon zehn Jahre Erfahrung mit
NGO-Arbeit in Entwicklungsländern vorzuweisen, doch das Jahr,
das er für das Yunnan Institute of Development (YID) gearbeitet
hat, war bisher seine lohnendste Erfahrung.
Während seiner Zeit als Freiwilliger half
dieser junge Australier, der einen akademischen Grad im Fach
ländliche Entwicklung und einen Magister in „Community Development“
hat, dem YID acht Vorschulen in abgelegenen Dörfern in Minderheitengebieten
zu gründen.
Yunnan ist eine der ärmsten Provinzen Chinas
und eine Vorschule in der Daxi-Gegend einzurichten ist nur ein
Aspekt des YID-Kinderhilfsprogramms. Sein Endziel ist, das Leben
der Kinder zu verbessern, indem man die Umwelt in diesen isolierten,
abgelegenen Bezirkskreisen Eshan und Xinping verbessert.
Hier gibt es keine anständigen Straßen oder
öffentlichen Verkehr; es gibt nur ein Telefon im Dorfkomiteegebäude
und Fernsehgeräte und Radios sind selten. Die Dorfbewohner gehören
der ethnischen Minderheit der Shansu an, einem Zweig der Nationalität
Yi. Neunzig Prozent der Bevölkerung sprechen nur ihre eigene
Sprache. Die meisten Jugendlichen sind Analphabeten und kommunizieren
selten mit Leuten außerhalb ihrer Gegend, was ein Haupthindernis
ist, um ihr Leben zu verbessern und den Kampf gegen die Armut
aufzunehmen.
Das YID mobilisiert und stärkt die Fähigkeiten
der Menschen vor Ort, um nachhaltige Lösungen für Armut, ungenügende
Gesundheitsfürsorge, das niedrige Bildungsniveau und Umweltschäden
zu finden. Obwohl es noch in den Kinderschuhen steckt, bewegt
es sich Schritt für Schritt voran, um mit der Hilfe von Freiwilligen
wie Nixon Leben zu verbessern.
„Ich fand meine Zeit beim YID wirkungsvoll“,
sagt Nixon. „Wie die meisten Projekte lief es mit beschränkten
Geldern und war sehr abhängig von der Mobilisierung der Gegend.“
Nixon sagt, dass Gebäude angekauft und repariert
und Lehrer für die acht Vorschulen aus den Dörfern gefunden
und ausgebildet wurden mit einem Budget von weniger als 3 000
australischer Dollar, inklusive der Lehrergehälter für das erste
Jahr.
„Noch ermutigender ist, dass nach der zwölfmonatigen
Unterstützungsperiode die Dorfbewohner erfolgreich die finanzielle
und verwaltungstechnische Verantwortung der Vorschulen übernommen
haben“, sagt Nixon.
Die Lehrerin und Projektkoordinatorin Elisabeth
Axelsen sagt, dass diese Schulen sich noch immer in einer Übergangsphase
befinden und noch mehr Teilnahme der Gegend erwartet wird. Das
macht das YID einzigartig und wirkungsvoll. Seine Projekte,
die von den Dorfbewohnern selbst beschlossen wurden, sollen
in kurzer Zeit unabhängig laufen.
Das Vorschulprojekt war eine augenscheinliche
Notwendigkeit in Yunnan, da viele Schüler die Schule wegen ihrer
schlechten Chinesischkenntnisse und ihrer unzulänglichen sozialen
Fertigkeiten abbrechen. Seit Eröffnung der Schule sind die Vorschulkinder
in die erste, zweite und dritte Klasse aufgestiegen und sind
geselliger und aufgeweckter. Sie lernen sehr schnell Chinesisch
und sind laut ihrer Eltern hilfsbereiter.
Axelsen sagt, dass ein anderer Versuch der
Armutsverminderung war, den Frauen vorzuschlagen, kleine Taschen
für den Verkauf zu nähen. Nach der ersten Zurückhaltung waren
die Frauen begeistert von ihrem ersten verdienten Geld und den
einlaufenden Bestellungen. Das YID versuchte auch, den Bauern
durch Trainingsseminare über den Anbau von Nussbäumen andere
Verdienstmöglichkeiten als Tabakanbau beizubringen.
Es gibt auch Projekte, die auf die Verbesserung
der Umwelt abzielen, besonders in den erdrutschgefährdeten Gebieten.
Hygiene ist ein weiteres großes Problem im ländlichen Yunnan,
da viele Schulen und manchmal sogar ganze Dörfer über keine
Latrinen verfügen.
Das Endziel
eines jeden Projektes ist, Leute in einer Gegend zu befähigen,
die Bedingungen innerhalb von drei Jahren selbst zu verbessern.
„Sie werden nie reich werden, aber wir können Leben verbessern
und sicherstellen, dass Kinder Bildung bekommen, das wäre toll“,
sagt Axelsen.
Axelsen hat zwei Jahre für das
YID gearbeitet und davor mit der Partnerorganisation International
Humana People to People seit dessen Anfängen 1978. Kinderhilfe
ist ein Projekt von Humana, eines von 26 weltweit. Axelsen sagt,
dass die Partnerschaft hauptsächlich die Einrichtung von Projekten
beinhaltet. Humana hat 25 Jahre Erfahrung in Afrika vorzuweisen,
die bestens auf China angewandt werden können.
Das YID ist zweieinhalb Jahre alt und wird
vom Bildungsamt in Yunnan anerkannt. Es wurde als chinesisch-ausländische
Bildungskooperation zwischen der Yuxi-Lehrerbildungsanstalt
und den TG Asian Institutes gegründet und arbeitet eng mit
den lokalen Behörden der Stadt Yuxi wie auch der ländlichen
Gebiete der Präfektur Yuxi zusammen. Außer zwei Dänen, die Vollzeit
arbeiten, ist die Arbeiterschaft zur Gänze chinesisch.
Freiwillige aus der ganzen Welt
sind immer willkommen, da sie gebraucht werden. Alle können
„kommen so wie sie sind“ – die einzige Anforderung ist, dass
sie über 18 Jahre alt sind.
Freiwillige verbringen das erste
halbe Jahr damit zu lernen, wie man den Entwicklungsprozess
anleitet. Dafür bekommen sie Erfahrungen in Management, Führung
und Zusammenarbeit. Die folgenden sechs Monate werden in Yunnan
verbracht, wo sie mit den Leuten vor Ort zusammenarbeiten, um
ihre Lebensqualität zu verbessern. Die letzten zwei Monate des
Programms umfassen allgemeine Informationsarbeit.
„Theoretische Fähigkeiten sind
nicht genug“, sagt Axelsen, „die Hälfte der Ausbildung, die
man am Institut bekommt, kommt durch Erfahrung. Du wirst eigentlich
ausgebildet, um ein guter Entwicklungsreferent zu werden, und
häufst Erfahrungen an, während du Dinge tust, die du dir nie
zugetraut hättest.“
Ein Team begann im Juli, ein anderes im September.
Die Freiwilligen bringen das Geld für die Projektkosten selbst
auf. Es gibt zwei Preise für die zwei Monate: 9800 RMB für Chinesen
und 2000 US-Dollar für Ausländer. Axelsen sagt, dass bisher
niemand ein Problem mit diesem System hatte. Essen und Unterbringung
sind nicht beinhaltet, sind aber in Yunnan billig genug, um
kein Problem darzustellen.
Der Freiwilligendienst ist nicht
nur für junge Leute, sagt Axelsen, sondern auch für jene, die
vielleicht einen Karrierewechsel planen oder etwas für China
tun wollen. Sie sagt, dass zusätzlich zur Unterstützung durch
Humana sie auch angefangen hat, auf Wirtschaftskreise und Einzelpersonen
zuzugehen, um einen Weg zu finden, wie man in China Geld machen
kann. Da China so riesengroß ist, ist es schwierig für Freiwilligengruppen
wie das YID, bekannt zu werden. Nichtsdestotrotz werden sie
immer anerkannter und beliebter in Yunnan, da die Lebensqualität
der dortigen Einwohner steigt.
Weitere Informationen finden
Sie auf der YID-Webseite: www.volunteerchina.org
Die
Autorin ist Sprachexpertin bei der Nachrichtenagentur Xinhua.