Oktober 2004
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Entstehung des modernen

Bildungswesens unmittelbar nach

der friedlichen Befreiung Tibets

Im Mai 1951 unterzeichneten die zentrale Volksregierung und die tibetische Lokalregierung das Abkommen über die Maßnahmen zur friedlichen Befreiung Tibets. In seinem 9. Artikel wird festgelegt, „Sprache und Schrift sowie die Schulbildung der tibetischen Nationalität nach den wirklichen Umständen Tibets schrittweise zu entwickeln“. Damit begann in Tibet im besten Sinne der Aufbau eines modernen Bildungswesens.

Weil aber zu Beginn der friedlichen Befreiung das gesellschaftliche System Tibets noch nicht von Grund auf umgewälzt wurde, bestanden in Tibet das alte Bildungssystem der feudalen Ordnung und die neue Volksbildung nebeneinander. So wurde die neu entstandene Volksbildung immer wieder durch das feudale System der damaligen Lokalregierung Tibets gestört und eingeschränkt, schritt aber in der Tendenz trotzdem energisch voran. Eine Gruppe von Musterschulen, darunter die 1952 gegründete Grundschule Lhasa, die Mittelschule Lhasa (1956) und die staatliche Kaderschule für Tibet (1958), hat nicht nur dazu beigetragen, die neue Volksbildung zu festigen, sondern auch für Schulen verschiedener Art und Ebene gute Grundlagen zu schaffen.

Die Grundschule Qamdo – die erste moderne Grundschule Tibets

Eines Tages Ende Februar 1951 herrschte in Chengguanzhen, Kreis Qamdo, Feststimmung. Die Menschen, vor fünf Monaten erst befreit, schienen farbenfroh gekleidet. Ihre Minen drückten Erstaunen, Erregung oder Begeisterung aus. Mit einem Wort, sie sahen nicht mehr so apathisch und abgestumpft wie früher aus.

Menschenmengen strömten aus allen Himmelsrichtungen zum Tempel des Stadtgottes an der Wolong Jie (Straße des Liegenden Drachens). Wenig später wurde die Gründung der Winterschule Qamdo beim Knattern und Zischen der Feuerwerkskörper bekannt gegeben. Das war die erste moderne Schule in der Geschichte Qamdos bzw. Tibets.

Qamdo wurde im Oktober 1950 befreit. Im Dezember desselben Jahres nahm der 1. Volkskongress des Bezirks Qamdo die Resolution Gründung der Schulen im Bezirk Qamdo und Entwicklung des Bildungswesens der tibetischen Nationalität an. Danach wurde ein Vorbereitungsvorstand für die Grundschule Qamdo ernannt. Die Lebenden Buddhas Shiwala und Dege Galsang Wangdui aus den Klöstern Qamdos sowie Li Anzhai (ein Linguistik-Professor, der in den USA studiert hatte), Kader des 18. Korps, und Wei Ke wurden zu Vorstandsvorsitzenden gewählt. Der Vorstand bestimmte, dass zuerst die Winterschule Qamdo vorzubereiten sei. Die Aufnahme der Schüler sollte unabhängig von Nationalität, Geschlecht, Alter und Familienherkunft erfolgen. Den Bedürfnissen entsprechend wurde in der Winterschule vor allem Tibetisch gelehrt und Chinesisch als fakultatives Fach bestimmt. Die Schule wurde in einem alten Kloster, das an der nordwestlichen Ecke von Qamdo lag, eingerichtet. Als Lehrer waren Li Anzhai und Yu Shiyu (ein Linguistik-Professor, der in Japan studiert hatte und ebenfalls Kader der Chinesischen Volksbefreiungsarmee) sowie weitere han-chinesische Kader und Kader der tibetischen Nationalität tätig. Die beiden Professoren waren außerdem für die Leitung der Winterschule zuständig.

Im Januar 1951 startete die Winterschule Qamdo. Im März desselben Jahres wurde die Grundschule Qamdo offiziell gegründet. Sie war die erste moderne Schule, die von der Volksregierung in Tibet eingerichtet wurde. Die Einrichtung des Schulvorstands als modernes Verwaltungsgremium hat nicht nur den normalen Schulbetrieb unter den damaligen komplizierten Umständen garantiert, sondern auch für die Gründung moderner Schulen in Tibet ein fortschrittliches Modell geschaffen.

Am 1. August 1951 wurde der Beschluss Probeweise Gründung von Grundschulen im ganzen Bezirk Qamdo vom 2. Volkskongress des Bezirks Qamdo angenommen. Nach diesem Beschluss und mit Unterstützung der in Qamdo in Garnison stehenden Kräfte der Volksbefreiungsarmee wurde eine Gruppe von Grundschulen neuen Typs in Yanjing, Dengqen, Bome, Zayu und anderen Orten gegründet. Bis 1952 gab es im Bezirk Qamdo 12 staatliche Grundschulen mit mehr als 600 Schülern. Diese Gruppe von Vorbildgrundschulen hat für Schulgründungen in ganz Tibet Erfahrungen gesammelt und gute Grundlagen geschaffen.

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