Gräber
tibetischer Könige

In Tibet sind mehrere Gräber
aus alter Zeit entdeckt worden. Die meisten davon stammen
aus der Tubo-Zeit oder noch früheren Epochen. Beispielsweise
wurde im Kreis Konjo ein Grab mit einem steineren Sarg
entdeckt, das etwa 2200 Jahre alt war. Am Lieshan-Berg
im Kreis Nang wurden auch Gräber aus der Tubo-Zeit entdeckt.
Die bekanntesten und bedeutendsten sind die Gräber der tibetischen
Könige und deren Familienangehörigen, sie befinden sich auf
der südwestlichen Seite des Bergs Zong im Kreis Qoingyi.
Bei diesen
Gräbergruppen handelt es sich um Gräber von Tsanpos, Ministern
und Konkubinen. Sie sind von verschiedener Größe und
über eine Fläche von 3 Mio. m² verteilt. Auf den Bergen befinden
sich mehr als zehn große Mausoleen, die auf einer Nord-Süd-Linie
liegen. Kleine Hügel kennzeichnen die Grabstätten, die in
der sie umgebenden Bergwelt fast völlig aufgehen. Nach tibetischem
Quellenmaterial soll es hier 21 Gräber geben. Die Kommission
für Kulturgegenstände des Autonomen Gebiets Tibet hatte 1989
zusammen mit dem Archäologischen Institut der Universität
Sichuan festgestellt, dass dort elf Gräber liegen.
Die Mausoleen
haben gestampfte Plattformen mit 15 bis 20 cm dicken
Schichten. Der obere Teil der Gräber war ursprünglich quadratisch.
Durch Verwitterung wurde er allmählich abgerundet und sieht
nun wie Hügel aus. Man braucht 40 Minuten, um den
oberen Teil der Gräber zu erklimmern.
Unter den
Mausoleen ist das von Zhigung Tsanpo das älteste. Der Überlieferung
zufolge waren sieben Tsanpos vor ihm vom Himmel herabgestiegene
Unsterbliche. Nachdem sie ihren irdischen Auftrag erfüllt
hatten, kehrten sie mit Hilfe einer Lichtschnur zum Himmel
zurück. Diese wundersame Lichtschnur wurde in einem Kampf
zwischen Zhigung Tsanpo und seinen Ministern durchtrennt,
so dass Zhigung Tsanpo und seine Nachfolger nun in der irdischen
Welt bleiben mussten.
Am Abhang
des Berges mit dem Hauptgipfel liegt das Mausoleum von Tride
Songtsan. Es hat eine quadratische Form, 180 m Umfang und
jetzt noch eine Höhe von 14,7 m. Vor dem Grab steht ein
Paar aus Stein gehauene Löwen, die lebendig, kräftig und
dynamisch wirken. An diesen Löwen wird die Verbindung
von Bildhauerkunst und Grabgestaltung während der Tang-Dynastie
deutlich. Zugleich sind die beiden Steinskulpturen auch
repräsentativ für die Bildhauerei der Tubo-Zeit. Vor dem Grab
stehen zwei Stelen, die jeweils aus drei Teilen bestehen,
dem Grabsteinkopf, dem Grabsteinrumpf und dem Steinsockel.
Eine der Stelen befindet sich in der nordöstlichen Ecke
des Mausoleums und ähnelt sehr einem Grabstein aus der Tang-Dynastie.
Die Stele ist 5 m hoch. Auf ihr sind Motive wie fliegende
Apsaras, Drachen, Wolken, Sonne, Wind sowie Lotusblumen eingemeißelt.
Außerdem sind auch noch die Hauptverdienste Tride Songtsans
darin eingraviert. Die andere Stele steht am nördlichen Rand
des Mausoleums. Dieser Grabstein hat eine Höhe von 7,18 m
und ist ebenfalls mit Wolken-, Drachen- und Lotusmotiven
versehen. In den Grabstein sind Lobsprüche auf Tride
Songtsan eingraviert. Das Fundament des Grabsteins ist eine
große, aus einem Stein gemeißelte Schildkröte.
Das Mausoleum
Songtsan Gampos steht auf einer gestampften Plattform, die
in der Länge etwa 140 m misst, und 13,4 m hoch ist. Auf
der Plattform stand ursprünglich ein Tempel, darin die Statuen
Songtsan Gampos, der Prinzessin Wencheng und der Prinzessin
Chizun aufbewahrt wurden. Auf der nördlichen Seite steht ein
Grabstein mit Darstellungen aus dem Leben Songtsan Gampos
sowie einer Aufzählung seiner Verdienste. Unter der Plattform
liegt ein unterirdischer Palast, in dem Statuen von Songtsan
Gampo, Schakjamuni und der Gottheit der Barmherzigkeit stehen.
Außerdem sind dort auch die von Songtsan Gampo benutzten goldenen Panzer
und Helme,sowie goldene Figuren von Pferden und Gottheiten,
Schmuck und andere Grabbeigaben zu sehen.
In tibetischen
Geschichtsbüchern ist aufgezeichnet, dass Songtsan Gampos
Grab beim Sklavenaufstand in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts
zerstört wurde. Doch trotz vieler Kriegswirren blieb das Mausoleum
tibetischer Könige im Großen und Ganzen erhalten. 1961
wurde das Mausoleum unter staatlichen Denkmalschutz gestellt.