Oktober 2004
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Gräber tibetischer Könige

In Tibet sind mehrere Gräber aus alter Zeit entdeckt worden. Die meisten davon stammen aus der Tubo-Zeit oder noch früheren Epochen. Beispielsweise wurde im Kreis Konjo ein Grab mit einem steineren Sarg entdeckt, das etwa 2200 Jahre alt war. Am Lieshan-Berg im Kreis Nang wurden auch Gräber aus der Tubo-Zeit entdeckt. Die bekanntesten und bedeutendsten sind die Gräber der tibetischen Könige und deren Familienangehörigen, sie befinden sich auf der südwestlichen Seite des Bergs Zong im Kreis Qoingyi.

Bei diesen Gräbergruppen handelt es sich um Gräber von Tsanpos, Ministern und Konkubinen. Sie sind von verschiedener Größe und über eine Fläche von 3 Mio. m² verteilt. Auf den Bergen befinden sich mehr als zehn große Mausoleen, die auf einer Nord-Süd-Linie liegen. Kleine Hügel kennzeichnen die Grabstätten, die in der sie umgebenden Bergwelt fast völlig aufgehen. Nach tibetischem Quellenmaterial soll es hier 21 Gräber geben. Die Kommission für Kulturgegenstände des Autonomen Gebiets Tibet hatte 1989 zusammen mit dem Archäologischen Institut der Universität Sichuan festgestellt, dass dort elf Gräber liegen.

Die Mausoleen haben gestampfte Plattformen mit 15 bis 20 cm dicken Schichten. Der obere Teil der Gräber war ursprünglich quadratisch. Durch Verwitterung wurde er allmählich abgerundet und sieht nun wie Hügel aus. Man braucht 40 Minuten, um den oberen Teil der Gräber zu erklimmern.

Unter den Mausoleen ist das von Zhigung Tsanpo das älteste. Der Überlieferung zufolge waren sieben Tsanpos vor ihm vom Himmel herabgestiegene Unsterbliche. Nachdem sie ihren irdischen Auftrag erfüllt hatten, kehrten sie mit Hilfe einer Lichtschnur zum Himmel zurück. Diese wundersame Lichtschnur wurde in einem Kampf zwischen Zhigung Tsanpo und seinen Ministern durchtrennt, so dass Zhigung Tsanpo und seine Nachfolger nun in der irdischen Welt bleiben mussten.

Am Abhang des Berges mit dem Hauptgipfel liegt das Mausoleum von Tride Songtsan. Es hat eine quadratische Form, 180 m Umfang und jetzt noch eine Höhe von 14,7 m. Vor dem Grab steht ein Paar aus Stein gehauene Löwen, die lebendig, kräftig und dynamisch wirken. An diesen Löwen wird die Verbindung von Bildhauerkunst und Grabgestaltung während der Tang-Dynastie deutlich. Zugleich sind die beiden Steinskulpturen auch repräsentativ für die Bildhauerei der Tubo-Zeit. Vor dem Grab stehen zwei Stelen, die jeweils aus drei Teilen bestehen, dem Grabsteinkopf, dem Grabsteinrumpf und dem Steinsockel. Eine der Stelen befindet sich in der nordöstlichen Ecke des Mausoleums und ähnelt sehr einem Grabstein aus der Tang-Dynastie. Die Stele ist 5 m hoch. Auf ihr sind Motive wie fliegende Apsaras, Drachen, Wolken, Sonne, Wind sowie Lotusblumen eingemeißelt. Außerdem sind auch noch die Hauptverdienste Tride Songtsans darin eingraviert. Die andere Stele steht am nördlichen Rand des Mausoleums. Dieser Grabstein hat eine Höhe von 7,18 m und ist ebenfalls mit Wolken-, Drachen- und Lotusmotiven versehen. In den Grabstein sind Lobsprüche auf Tride Songtsan eingraviert. Das Fundament des Grabsteins ist eine große, aus einem Stein gemeißelte Schildkröte.

Das Mausoleum Songtsan Gampos steht auf einer gestampften Plattform, die in der Länge etwa 140 m misst, und 13,4 m hoch ist. Auf der Plattform stand ursprünglich ein Tempel, darin die Statuen Songtsan Gampos, der Prinzessin Wencheng und der Prinzessin Chizun aufbewahrt wurden. Auf der nördlichen Seite steht ein Grabstein mit Darstellungen aus dem Leben Songtsan Gampos sowie einer Aufzählung seiner Verdienste. Unter der Plattform liegt ein unterirdischer Palast, in dem Statuen von Songtsan Gampo, Schakjamuni und der Gottheit der Barmherzigkeit stehen. Außerdem sind dort auch die von Songtsan Gampo benutzten goldenen Panzer und Helme,sowie goldene Figuren von Pferden und Gottheiten, Schmuck und andere Grabbeigaben zu sehen.

In tibetischen Geschichtsbüchern ist aufgezeichnet, dass Songtsan Gampos Grab beim Sklavenaufstand in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts zerstört wurde. Doch trotz vieler Kriegswirren blieb das Mausoleum tibetischer Könige im Großen und Ganzen erhalten. 1961 wurde das Mausoleum unter staatlichen Denkmalschutz gestellt.

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