Duftende
Teestraße Maliandao
Die
Teestraße liegt im Bezirk Xuanwu und ist 1,5 km lang.
Zu beiden Seiten der Straße befinden sich zahlreiche Teefachgeschäfte,
die von etwa 600 Teehändlern aus dem ganzen Land geführt
werden. Neben den verschiedenen Teesorten werden da noch Teeverpackungen
und Teegeschirre angeboten. Nach einer amtlichen Statistik befinden
sich in dieser Straße acht Großhandelsmärkte.
Der jährliche Umsatz beträgt eine Milliarde Yuan und
macht ein Zehntel des Gesamtumsatzes des ganzen Landes aus.
Die Entstehung der Teestraße ist recht
bemerkenswert. In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts befand
sich hier die einzige staatliche Generalfirma für Tee in Beijing.
Sie war für Lieferung und Vertrieb von Tee in Beijing zuständig.
In den 90er Jahren versammelten sich geschäftstüchtige
Teehändler aus Fujian, Zhejiang und Guangxi um die Generalfirma
und nahmen ihre eigenen Geschäfte auf. Heute spielen die
Teehändler aus den Provinzen die dominierende Rolle.
In der Nähe der dicht nebeneinanderstehenden
Teegeschäften liegt das Tee-Zentrum. Gleich beim Betreten
kann man betörenden Tee-Duft riechen. Es handelt sich um
ein vierstöckiges Gebäude, in dem sich nahezu 200
bekannte Teefirmen bzw. –händler konzentrieren.
Hier werden sowohl Spitzen-Teesorten aus dem Gebirge Wuyi, dem
Gelben Berg, der Umgebung des Taihu-Sees, dem Kreis Anxi und
dem West-See, als auch preiswerte Teesorten aus Guangxi und
Fujian angeboten. Außerdem stehen noch spezielle lokale
Teesorten aus Yunnan, Hainan und Taiwan im Angebot. Darüber
hinaus werden noch ausländische Teesorten wie Schwarzer
Tee aus Sri Lanka und Indien, Weizentee aus Korea und sowie
argentinischer Tee geliefert. Hier werden auch getrocknete Blumenblätter,
die gesundheitsstärkend wirken und eine medizinische Wirkung
haben, verkauft. Der größte Vorteil des Einkaufs
hier besteht darin, dass der Preis recht niedrig ist. Da die
Teehändler direkte Verbindung mit der Produktionsbasis
haben bzw. über diese verfügen, sind die Waren ohne Zwischenhandel
um 30% bis 50% billiger.
I
n
jedem Teegeschäft werden die Kunden mit einer Tasse Tee
begrüßt. Interessant ist aber auch, dass die Teehändler,
die den Klassiker über Tee aus der Tang-Dynastie (618-907)
auswendig zu kennen scheinen, den Kunden eine Menge von zuvor
nie gehörten Neuigkeiten über Tee erzählen. Wenn die
Kunden an weiteren Hintergrundinformationen interessiert sind,
dann werden ihnen noch Sachbücher über Tee empfohlen.
Wenn die Teeliebhaber den neuen Tee kosten
möchten, dann sollten sie die Veranstaltung des „neuverarbeiteten
Tees“ um das „Totenfest“ im April nicht verpassen. Man sagt
uns, dass für diese Veranstaltung Teeblätter morgens um
8, 9 Uhr abgepflückt, um 12 Uhr mittags für den Lufttransport
aufgegeben und um 4, 5 Uhr nachmittags im Geschäft vor
Ort von den Meistern durch traditionelle Verfahren bearbeitet
werden. Dieser stark duftende Tee läßt sich kosten,
ist sehr gefragt und wird sofort verkauft.
Tee kosten war eine rituelle Angelegenheit
im Altertum Chinas, also eine vornehme Sache. Im Teehaus Songyuan
wird jeden Tag eine Teezeremonie zelebriert. Unter der Anleitung
von Teemeistern kann man die Verwendung verschiedener Teegeschirre
und das Tee-Servieren kennen lernen und den Tee trinken. Außerdem
kann man dabei noch vieles über die Naturbedingungen für den
Teeanbau und die Eigenschaft verschiedener Teesorten erfahren
- ein ästhetischer Genuss in einem einfachen und schlichten
Ambiente. Durch Teekosten wird also auch der geistige Horizont
erweitert.
Beim Teekosten spielt das Teegeschirr eine
große Rolle. Unter chinesischen Teegeschirren sind das
Porzellanteegeschirr aus Jingdezhen und unglasiertes Keramikteegeschirr
aus Yixing am berühmtesten. Beim ersteren zeigt das Teegeschirr
mit blauem Blumenmotiv ein hohes künstlerisches Niveau; beim
letzteren gilt das purpurne unglasierte Teegeschirr von den
Meistern Gu Jingzhou und Jiang Rong als das beste. Seit
einigen Jahren sind die Teegeschirre aus Taiwan und aus dem
Teekunst-Zentrum Luyu auch sehr gefragt. Die besten Teegeschirre
werden hier angeboten. In diesem Geschäft sind noch Zimmer,
wo Mönche Tee trinken, eingerichtet.
Das Teehaus Songyuan hat neben dem Verkauf
von verschiedenen Teesorten zu verschiedenen Preisen noch einen
Imbissstand, der mit Tee zubereitete Spezialitäten anbietet.