Mode
in der Frauenstraße
In
der Nähe der Blumenstraße liegt die Frauenstraße,
die wie ein Magnet auf die modebewussten jungen Frauen wirkt.
Dort werden über 10 000 Arten von Bekleidungen, die hauptsächlich
aus Guangdong, Hongkong, Taiwan und Korea stammen, angeboten.
Diese Straße verfügt über 1100 Verkaufsstände und
gilt als der größte Kleidungsmarkt in Beijing.
Im Modegeschäft hat die Frauenstraße
im Vergleich zu anderen Kleidungsmärkten in der Stadt eindeutig
die Nase vorn, und die Einkaufsumgebung ist auch übersichtlicher
und wesentlich angenehmer. Die Frauenstraße gliedert sich
in drei Zonen: Zone A, B und C. Besonders empfehlenswert ist
die Zone A, sowohl hinsichtlich der angebotenen Kleidungsarten
als auch des Kundendienstes. Zone A hat zwei Stockwerke, im
unteren Stockwerk werden Kleidungen gehobener Marken für Frauen
angeboten, im oberen Stockwerk werden Gebrauchswaren für Frauen
wie Perücken, Kosmetika, Schmuck, Unterwäschen und Socken
und Schuhe verkauft, also alles, was eine Frau für ihr schönes
Aussehen braucht.
Die Kleidung in chinesischem Stil hat vor
zwei Jahren angefangen, sich als Mode zu verbreiten und ist
heute bereits zur herrschenden Mode geworden. Die Handarbeit
und der Stil wurden inzwischen wesentlich verfeinert. Die Kleidung
in chinesischem Stil ist ohne Zweifel die beliebteste Kleidung
in der Frauenstraße.
In
einer Boutique für chinesische Kleidung an der Treppe in Zone
A werden Kostüme in chinesischem Stil, die mit dem Drachenmotiv
und dem roten chinesischen Schriftzeichen „Glück“ versehen sind,
und moderne Versionen des Qipao (eine Art seitlich geschlitztes
Kleid) angeboten. Bei diesem Angebot sieht man deutlich die
Wiederaufnahme der Elemente der chinesischen kulturellen Tradition
und bekommt ein gestärktes Gefühl der Identifikation. Klassiker
werden also Mode. Zu einem anderen Kleidungsstück: Eine lila
Pelerine mit Seidenstickerei hat einen dünnen durchsichtigen
Schal darauf und vermittelt einen schemenhaften Eindruck und
zeigt das Verständnis seines Designers von der chinesischen
Kultur. Die Pelerine hat natürlichen ihren Preis, verkauft sich
aber sehr gut. Die Kunden der Boutique sind meistens Frauen
aus dem Künstlerkreis. Bekleidet mit chinesischer Kleidung sehen
sie noch charmanter und eleganter aus. Ein derartiges Kleidungsstück
kostet etwa 200 bis 300 Yuan, der Preis ist akzeptabel für die
meisten Kundinnen.
Vor
einigen Jahren fanden Tanz und Gesang aus Korea ihren Einzug
in China. Inzwischen sind die Frisur, Kosmetik und Bekleidung
der koreanischen Stars für junge Fans in China Mode geworden
und bilden eine eigenartige „koreanische Geschmacksrichtung“,
die immer mehr bevorzugt wird.
Das Geschäft Hanfeisi in der Frauenstraße
ist ein Fachgeschäft für koreanische Waren. Die Ladenangestellte
Frau Li: „Es gibt noch weitere vier Hanfeisi-Geschäfte.
Da werden vor allem Sport-, Freizeit- und Berufskleidungen sowie
Mode angeboten. Das Angebot ist auf die Kundinnen unter 30 mit
besonderem Anspruch zugeschnitten. Die Grundfarben sind schwarz,
rot und weiß. Die Besonderheit der koreanischen Mode ist
die, dass die Oberbekleidung recht kurz ist, die Hosen sind
dagegen recht lang und nehmen eine leicht ausgestellte Form
an und sehen also etwa wie Schlaghosen aus. Durch dieses Design
werden die schlanke Figur und Dynamik von Mädchen unterstrichen.
Außerdem gibt es für verschiedene Kleidungsstücke viele
Möglichkeiten zu Kombinationen. Die Kleidungsstücke sind
dreidimensional geschnitten und passen so den Kundinnen wie
angegossen. „Frau Li zeigt auf ihr Notizbuch: „Wir haben viele
Stammkundinnen. Wenn wir eine neue Kollektion bekommen, dann
benachrichtigen wir die Kundschaft. Es sind meistens Modells,
Schauspielerinnen, Stewardessen. Da das Geschäft bekannt
ist, kaufen auch viele Angestellte der anderen Boutiquen hier
ein.“
In Zone A gibt es noch eine Bühne in T-Form.
Um 5 Uhr jeden Nachmittag wird eine Modeschau vollführt. Die
Modells können eigene Kleidungen zur Präsentation
mitbringen und auch die von Boutiquen gelieferten Kleidungsstücke
präsentieren. Nach der Modeschau werden die Kundinnen über
die Herkunft der Kleidung informiert. Durch die direkte Beteiligung
der Kundinnen wird der Vertrieb gefördert.
Die Frauenstraße ist weitläufig,
da kann ein Bummel manchmal auch strapaziös sein. Daher
werden am Eingang von Zone A Fast food, Imbisse und Getränke
angeboten.
Zwischen den Verkaufszonen liegt eine Fußgängerzone,
inmitten der Straße stehen Bänke zum Ausruhen.
Zwischen den Bänken sind große Blumentöpfe gesetzt
und die Umgebung ist vornehm. Auf den Bänken sitzen häufig
müde Männer, die ihren Frauen bzw. Freundinnen beim Einkaufen
Gesellschaft leisten müssen. Aus Langweile machen sie hier ein
Nickerchen, rauchen oder lesen Zeitungen.