Auf
dem Feld der Hoffnung
Von
Qi Juan

Der malerische Kreis Jingxian liegt am Kreuzungspunkt
der Gebirge Huang und Jiuhua, berühmte Landschaftsgebiete
im südlichen Teil der Provinz Anhui. Der Qingyi-Fluss hat
in diesem Berggebiet kleine Schwemmlandebenen geschaffen,
auf denen die Landbevölkerung (90% der 360 000 Einwohner
des Kreises) die Region mit Nahrungsmitteln versorgen.
Die chinesischen Bauern haben ihr Land seit
Jahrtausenden nur mit menschlicher Arbeitskraft und mit Hilfe
von Nutzieren kultiviert. Die Popularisierung des Einsatzes
von landwirtschaftlichen Maschinen stößt in manchen
Regionen noch auf Skepsis.
Wang Xiaomin, Direktor des Landmaschinenbüros,
erzählt dazu folgende Geschichte: Im letzten Jahr fuhren
Techniker seiner Behörde in die Gemeinde Zhexi, um den
Bauern die Vorteile einer Aussaatmaschine zu demonstrieren.
Es fand sich erst nach längerer Zeit und geduldigem Zureden
der Techniker und Kader ein Mutiger, der einen Test zuließ.
Dann aber änderte sich die Situation schlagartig. Die
Bauern sahen die Arbeit eines ganzen Tages von der Maschine
in lediglich einer Stunde fehlerfrei erledigt. Die Bauern
waren überzeugt. Die Aussaat wurde mit Leichtigkeit abgeschlossen
und die freigewordenen Arbeitskräfte konnten sich Nebentätigkeiten
widmen.
Auf
halbem Weg zum Berggipfel treffen wir einen alten Bauern,
der uns berichtet: „ Wir bauen hier Reis und Tee an. Früher
hat uns vom Bestellen des Landes bis zur Ernte ein Wasserbüffel
geholfen. Trotz harter Arbeit verdienten wir nur 500 Yuan
im Jahr. Wir waren so arm, dass unser Mobiliar nur aus Betten,
einem Tisch und ein paar Hockern bestand und wir uns Geld
für die Schulgebühren unserer Kinder leihen mussten. Das alles
hat sich mit den Maschinen geändert. Meine Frau und ich
schaffen die Arbeit in Reisfeld und Teegarten problemlos,
und alle unsere Kinder können noch etwas hinzuverdienen.
So war es uns möglich, unser Haus umzubauen und neue
Möbel zu kaufen. Wir haben elektrisches Licht, einen
Farbfernseher, eine Waschmaschine und einen Gasherd. Das Leben
ist jetzt viel besser und einfacher geworden.“
Zusammenfassend erklärt er: „Es war
die Mechanisierung, die uns zu besseren Ernten bei weniger
Arbeit verhalf. In Zukunft werden wir der wissenschaftlichen
und technischen Modernisierung gegenüber aufgeschlossener
sein.“
Und wie wird die Zukunft der chinesischen
Landwirtschaft aussehen?
Mit dem Eintritt Chinas in die WTO und der
damit verbundenen weiteren Öffnung des inländischen
Marktes werden billigere landwirtschaftliche Importe auf den
chinesischen Markt drängen. Die Preise für Weizen, Mais
und Baumwolle liegen in China über dem Weltmarktniveau. Der
Druck von außen kann nur durch geringere Produktionskosten
aufgefangen werden. Die chinesische Regierung hat deshalb
entschieden, den Bauern über die Landmaschinenbüros die Notwendigkeit
und Nützlichkeit von moderner wissenschaftlich-maschineller
Landwirtschaft nahe zu bringen und damit die Wettbewerbsfähigkeit
der chinesischen Landwirtschaft zu erhöhen.
