Yamzhog Yum, meine Sonne
Yamzhog Yum bedeutet in der tibetischen Sprache „heiliger See“. Er gehört zu den Kreisen Konggar und Nanggarze in Südtibet. Das bekannte Yanghu-Kraftwerk liegt hier; es ist ein modernes Pumpspeicherkraftwerk am Yamzhog Yumco. Es ist gegenwärtig das höchstgelegene Pumpspeicherkraftwerk mittleren Typs in China. Es hat das größte Wassergefälle und den längsten Tunnel. Es zählte zu den Schlüsselprojekten des Ministeriums für Energie in der Periode des achten Fünfjahrplans. Die installierte Kapazität beträgt 112 500 kW. Es wurden über 800 Mio. Yuan investiert. Bereits 1973 begann man mit Untersuchungen und Vermessungen, um dann das Yuanghu-Kraftwerk zu entwerfen. 1985 wurde der Bau vom Staatsrat genehmigt, 1986 begannen die Bauarbeiten und 1989 wurden sie in vollem Unfang ausgeführt. Das Yanghu-Kraftwerk ist mit vier Pumpspeicher-Aggregaten mit je drei Generatoren ausgestattet, ein konventionelles Generatorenaggregat ist vorgesehen. Die Kapazität eines einzelnen Generators beträgt 22,5 kW. Das Yanghu-Kraftwerk versorgt die Stromnetze von Lhasa und Lhaze sowie das Stromnetz Mitteltibets. Am 31. Mai 1997 wurde mit der Stromerzeugung begonnen. Am 25. Juni wurde das Kraftwerk probeweise in Betrieb genommen. Der vom Generatorenaggragat Nr. 1 erzeugte Strom wurde nach Lhasa übertragen. Dadurch konnte der permanente Strommangel in Lhasa behoben werden. Zugleich ist damit die Stromversorgung Tibets in eine neue Phase eingetreten. So wurde der Aufbau der wirtschaftlichen Erschließungszone mit Lhasa als Mittelpunkt weiter vorangetrieben.
Die Bauarbeiter hatten in harter Arbeit das Yanghu-Wasserkraftwerk auf dem Dach der Welt bei Kälte und unter Sauerstoffmangel erbaut. Sie schufen ein Monument des Wasserbaus auf dem Plateau. „Solidarität und Kampf, Unerschütterlichkeit und Einsatzbereischaft, selbstlose Hingabe“ sind die in der chinesischen Gesellschaft hoch geschätzten Merkmale des Yanghu-Geistes. Die Baustelle lag größtenteils am 4400 m hohen Berg Kamba La, der als unbezwingbar bezeichnet wurde. Dort enthält die Luft 40% weniger Sauerstoff als normal, die UV-Einstrahlung ist um das 2- bis 3fache stärker als im Landersinnern. Die tiefste Temperatur liegt bei –30 °C und während des ganzen Jahres bläst ein sandiger Wind. Solch widrigen Bedingungen zum Trotz entstand ein modernes Gebäude für die Generatoren. Das Aggregat Nr. 1 des größten Kraftwerks auf dem Tibet-Plateau wurde zur Feier des dreißigsten Gründungstags des Autonomen Gebiets Tibet mit Salutschüssen und unter Tönen aus Dharma-Trompeten in Betrieb genommen. Der Yamzhog Yum-See, der Tausende von Jahren unerschlossene heilige See, dient nun dem Wohl der Tibeter.
Vor 40 Jahren war in Tibet folgendes Lied populär: „Die Sonne geht über dem Schneeland auf ... Das Ngaqen-Kraftwerk erzeugt Tag und Nacht Strom. Mit dem Gedröhn seiner Maschinen werden alle Häuser erleuchtet und Lhasa strahlt Tag und Nacht.“ Das Lied beschreibt die damalige Elektrifizierung. Mit Fertigstellung des Ngaqen-Kraftwerkes und seinem Anschluss an das Leitungsnetz erhielt Lhasa Energie für das alltägliche Leben wie für die industrielle und landwirtschaftliche Produktion. Die Entwicklung der Energieversorgung Tibets war in den letzten 40 Jahren voller Windungen, Wendungen und großer Veränderungen. Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts gab es in Tibet mehr als 400 Wasser-, Erdwärme-, Solar- und Kohlekraftwerke, die installierte Kapazität betrug insgesamt 340 000 kW/h. Jährlich wurden 680 Mio. kW/h erzeugt. Die Wasser- und Kohlekraftwerke liefern den Hauptteil der in Tibet benötigten Energie, die durch andere Arten von Energieerzeugung ergänzt wird. Kraftwerke kleineren Typs sind je nach örtlichen Gegebenheiten über das ganze Gebiet verstreut. Die Stromnetze in sechs Bezirken mit etwa gleicher Entfernung zu Lhasa und Xigaze wuchsen zusammen, so dass zwei Städte, neun Gemeinden und 15 Kreisregierungssitze mit Energie versorgt werden können. Außerdem sind Lhasa und Shannan vernetzt. Anlagen der Telekommunikation, automatische Sicherheitseinrichtungen, und automatische Dispatcheranlagen wurden verbessert. Die Inbetriebnahme der Kraftwerke Yanghu, Chalong, Oiga ersten Grades und Mamla sowie der Um- und Ausbau der Stromnetze von Lhasa und anderer Regionen verstärkten die Regulierung der Stromnetze und die Sicherheit bei der Stromversorgung. Seit der Stromversorgung durch das Yanghu-Kraftwerk hat Lhasa keine Stromausfälle mehr erlebt.