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III.

Die Gefährdung der Literaturkritik setzt sich jedoch nicht minder in anderen Bereichen fort. Auch auf dem Gebiet der Besprechung ausländischer Literatur ist das Problem der willfährigen Presse und Kritik heute hochaktuell, da die vom Buchmarkt bedingten Verschiebungen auch hier voll wirksam sind. Hier kommen bei der Zusammenarbeit zwischen Autoren, Verlagen und Kritikern die Übersetzer statt Autoren ins Spiel, und hier sind die Kritiker zuerst aktiv, indem sie als Berater für die Verlage auftreten. Es sind sozusagen besondere Kritiker, die in erster Linie die jeweilige Sprache der ausländischen Literatur gut beherrschen müssen und in zweiter Linie mit einem hier erforderlichen kultur- und landeskundlichen Referenzsystem arbeiten können. Die Verlage sind bei ihrem Interesse für ausländische Literatur auf die Vorschläge dieser Kritiker angewiesen. Und in ihren Bücher-Informationen machen sie die Verlage auf bestimmte ausländische Bücher aufmerksam, für die die Verlage sich dann die Buchlizenz erwerben und deren Übersetzung sie in Auftrag geben.

Diese Kritiker verfügen durchaus über die Standards der Literaturkritik, lassen sich aber leiten vom erwarteten Umsatzerfolg des von ihnen zur Übersetzung vorgeschlagenen Buches. Sie wissen um den Buchmarkterfolg für das jeweilige Buch im Ausland, kennen den dort für das Buch betriebenen Literatur-Journalismus, bringen in Erfahrung, wie hoch dort die Auflagen sind, und schließen daraus, dass das Buch sich auch hier im Lande gut vermarkten ließe. Nicht die ästhetische Qualität, sondern der voraussichtliche ökonomische Erfolg ist das Entscheidende und Ausschlaggebende bei diesen Kritikern. Sie arbeiten bei ihren Vorschlägen und -Empfehlungen für den Verlag primär nicht mit kritischen Bewertungen, sondern mit Verkaufsindizien, mit In- und Out-Tabellen, mit Top-Ten-Listen, mit Bestseller-Spitzenplätzen im Ausland. Wenn das übersetzte Buch dann auf den Markt kommt, geschieht bei ihrer Arbeit an der öffentlichen Aufmerksamkeit dann ein entsprechender Service-Journalismus, eine markthörige Form der journalistischen Information nämlich.[1]


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