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IV.

Nun, hat die chinesische Germanistik auch irgend was mit dieser ökonomisch am Markt orientierten Literaturkritik zu tun? Sicher ist, dass die chinesischen Germanisten auch Literaturkritiker sind, a) in dem Sinne, dass man in China neben der Rezension, dem literarischen Essay, dem Interview, dem Autorenporträt, der Empfehlung, dem Kommentar, der Reportage, der Berichterstattung, der Besprechung und der Darstellung auch die wissenschaftliche Untersuchung und Forschung synonym mit dem Begriff der Literaturkritik benutzt, b) derart, dass all die genannten Arbeitsformen und Textsorten tatsächlich das Spektrum der Tätigkeiten der chinesischen Germanisten umfassen. Und die chinesischen Germanisten sind noch mehr. Sie sind die einzige Gruppe im Land, die die erforderlichen sprachlichen, landeskundlichen und kulturellen Kenntnisse im erforderlichen Maße beherrscht, bzw. diese von ihnen selber nicht erhobene Monopolstellung wird ihnen zumindest allgemein zuerkannt. Und aufgrund dieser alleinigen Position können sie, die sie vom Beruf her meistens Deutschlehrer an der Hochschule bzw. Universität sind, die an sich verschiedenen Rollen als Literaturwissenschaftler, als Kritiker und als Übersetzer in sich vereinigen und bilden für die deutsche Literatur in China einzig und allein sowohl die bestimmende Instanz als auch die bestimmende Institution. Zu der Frage „Was tut die Germanistik in China?“, was ja das zweite Thema meines Referates ist, hat man sich also zunächst diese ihre Tätigkeitsbereiche vor Augen zu führen, die man insgesamt als Vermittlungsfunktion in Sachen der deutschen Literatur in China bezeichnen kann.

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