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Bericht über das Leben der jüdischen Ärztin Fanny Gisela Halpern in Shanghai*

Von Yang Yiren

1899 wurde Fanny Gisela Halpern in einer Familie eines jüdischen Militärarztes geboren. Von 1924 bis 1933 studierte und dann arbeitete sie im Institut für Medizin an der Wiener Universität in Österreich. Sie gehörte zu den ausgezeichneten Studentinnen und Studenten von Julius Wagner-Jauregg, Professor der Psychiatrie, Nobelpreisträger des Jahres 1927. 1933 schickte Professor Wagner-Jauregg Fanny Gisela Halpern auf Verlangen der chinesischen Regierung nach Shanghai zur Arbeit.

Yan Fuqing, Direktor des staatlichen Instituts für Medizin in Shanghai, verstand, wie schlimm der Rückstand der Psychiatrie in China gegenüber derjenigen in Österreich war. Im Jahr 1933 waren bereits 25 Jahre seit der Gründung des ersten Instituts für Psychiatrie in Guangzhou vergangen. Aber es gab in Shanghai nur zwei psychiatrische Kliniken und eine Auffangstelle. Geisteskranke bekamen keine medizinische Behandlung, sondern wurden in Hand- oder Fußschellen gelegt. Und die meisten Shanghaier wussten gar nicht, dass prinzipiell jeder Geisteskranke geheilt werden kann und zu einem Krankenhaus gebracht werden sollte. Deshalb holte Yan Fuqing Frau Halpern mit Unterstützung der Regierung als Lehrerin an dieses Institut. Fanny Gisela Halpern arbeitete so gut, dass die Erwartungen von Direktor Yan erfüllt wurden. Sie begann mit ihrer Arbeit bei Null. Von ihr wurden die Studiengänge für Neurologie und Psychiatrie in diesem medizinischen Institut ab 1934 eingerichtet und sie unterrichtete. Sie hielt Sprechstunden im Krankenhaus des Roten Kreuzes in Shanghai ab, wo ihre Schüler Praktika absolvierten. Außerdem hielt sie Kurse ab, an denen Studentinnen und Studenten sowie Aspiranten nicht nur aus diesem medizinischen Institut, sondern auch aus dem medizinischen Institut an der Saint John’s University und aus dem Women’s Christian Medical College** in Shanghai teilnahmen. Dadurch konnten psychiatrische Pfleger ausgebildet werden.

Im Jahre 1935 fand in Guangzhou eine Konferenz des Chinesischen Ärzteverbandes statt. Dabei verlas Frau Halpern ihre Abhandlung, in der sie von der Medizin und der Gesellschaft sowie von den Rechtswissenschaften ausgehend die vorhandenen Probleme der Psychiatrie Chinas analysierte, und legte dabei ein Lösungskonzept vor. Diese Abhandlung fand bei den Anwesenden große Anerkennung. Es wurde beschlossen, diesbezüglich ein Arbeitskomitee zu gründen. Die Aufgaben dieses Komitees waren folgende: Diskussion der Ausbildung von Psychiatern sowie Pflegerinnen und Pflegern; Diskussion über die Einrichtung von Psychiatrien; Durchführung von vorbeugenden Maßnahmen gegen Geisteskrankheiten und Förderung der „psychischen Hygiene“; Gründung von Schulen für geistig Behinderte und von Anstalten und Kliniken für die Ausbildung von Lehrkräften der Psychiatrie; Ausbildung von Sozialarbeiterinnen und -arbeitern, die mit der Psychiatrie vertraut sind; Reform der Gesetzesvorschriften für Geisteskranke und entsprechende Betreuungseinrichtungen usw. Die Mitglieder dieses Komitees waren in China praktizierende Psychiater und Neurologen. Vorsitzender war Yan Fuqing und die einzige Mitarbeiterin war Fanny Gisela Halpern. Diese Gründung gilt als das wichtigste Ereignis in der Entwicklungsgeschichte der chinesischen Psychiatrie.

Im Juli 1935 war ein Krankenhaus für Psychiatrie in Shanghai entstanden – das „Shanghai Merey Hospital for Nervous Diseases“, ein Missionskrankenhaus. Frau Halpern hatte die Leitung der medizinischen Verwaltung übernommen. Die Gründung dieses Krankenhauses bedeutete den Ausgangspunkt für die Geschichte der Psychiatrie in Shanghai. In ihrer neuen Position zeigte Fanny Gisela Halpern voll und ganz ihre Berufsmoral, hohe Organisationsfähigkeit und ihre Tatkraft. Heute heißt dieses Krankenhaus „Zentrum für Psychohygiene“. Nach 72-jähriger Entwicklung sind heute über 1300 Menschen bei diesem Zentrum beschäftigt, darunter ca. 1000 medizinische Fachkräfte, von denen ungefähr 100 Doktoren und 20 Professoren sind. Das Zentrum besteht aus zwei Krankenhäusern, einem Forschungsinstitut, einer Abteilung für psychologische Beratung, einer Abteilung für Drogenentzug und einer Abteilung für Rehabilitation. In seinen zwei Krankenhäusern stehen ca. 2500 Betten zur Verfügung. Das Forschungsinstitut hat seit seiner Gründung 1981 große Erfolge erzielt. Seine Forschungsergebnisse wurden vom Staat, vom Ministerium für Gesundheitswesen, vom Stadtkomitee für Wissenschaft sowie vom städtischen Amt für Gesundheitswesen ausgezeichnet. Jedes Mal, wenn man sich über die Erfolge in der Psychiatrie freut, denkt man sicher an Fanny Gisela Halpern. Ohne ihre Bemühungen würde es heute keine derartige Entwicklung und die damit verbundenen Erfolge der Psychiatrie in Shanghai geben.

Nach 1939 war Frau Halpern als Dekanin bei der Fakultät für Neurologie und Neurasthenie beim Institut für Medizin an der Saint John’s University in Shanghai tätig. Um die Psychiatrie in Shanghai zu verbreiten und medizinisches Personal auszubilden, hatte sie gleichzeitig Sprechstunden an mehreren großen und bekannten Krankenhäusern in Shanghai abgehalten. Einige von ihren Schülerinnen und Schülern leben heute noch. Sie sind über 80 Jahre alt, aber erinnern sich noch sehr gut daran, wie Frau Halpern Unterricht gab, ohne auf entsprechende Lehrmittel zurückgreifen zu können. Zuhörende schrieben nieder, was sie in ihren Vorträgen ausführte. Trotzdem, ihre Schülerinnen und Schüler merkten, dass jede Unterrichtseinheit planvoll auf der vorherigen aufbaute. Frau Halpern nahm keine schriftlichen Prüfungen ab, sondern mündliche. Die mündlichen Prüfungen wurden sogar bei ihr zu Hause abgehalten. Der Prüfungsinhalt bezog nicht nur auf die Psychiatrie, sondern auch auf die Pathologie.

In November 1951 verließ Frau Fanny Gisela Halpern Shanghai und fuhr zusammen mit ihrer Mutter über Guangzhou nach Kanada, um mit ihrem jüngeren Bruder zusammenzuleben. Leider hat sie in Kanada nur etwas mehr als ein Jahr gelebt. In Shanghai verbrachte sie 18 Jahre ihres Lebens und hinterließ zahlreiche erfolgreiche Ergebnisse ihrer Arbeit. Sie wird als Vorkämpferin der Psychiatrie in Shanghai angesehen.

*Dieser Artikel bezieht sich auf den Artikel “Han Fen – Vorkämpferin der Psychiatrie in Shanghai” (Han Fen ist der chinesische Name von Fanny Gisela Halpern) aus dem Buch “Die kulturellen Eliten der Juden in Shanghai” von Xu Buceng. **Eine Missionsschule

 

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