Das neue Konfuzius-Institut basiert auf der schon seit Jahren bestehenden Kooperation zwischen der Leipziger Universität und der Chinesischen Renmin-Universität in Beijing. Es soll – so der Vize-Rektor der Renmin-Universität, Prof. Dr. Lin Gang, in seiner Ansprache – einen Beitrag zur Förderung des geistigen Austauschs und des Verständnisses zwischen beiden Ländern und beiden Städten leisten.

Dabei wird das Institut ohne Zweifel auch von den geistigen Traditionen der Leipziger Sinologie profitieren. Denn hier wurde schon vor 130 Jahren die erste Professur für Sinologie im deutschen Sprachraum eingerichtet. Das bahnbrechende Werk „Chinesische Grammatik“ von Hans Georg von der Gabelentz, das Generationen deutscher Sinologen als Standardwerk diente, wurde hier im Jahre 1881 erstmals veröffentlicht. Auch der Direktor des neuen Instituts, Prof. Dr. Ralf Moritz, ist eine Kapazität auf seinem Gebiet. Er ist ein bekannter Spezialist für die alte chinesische Philosophie und veröffentlichte zahlreiche Werke über den Konfuzianismus. Viele Jahre stand er dem Ostasiatischen Institut als Direktor vor.

Prof. Moritz würdigte in seinem Festvortrag die Bedeutung des Konfuzianismus und der Denkleistungen des Konfuzius, dessen Namen das neue Institut trägt. 

Auch der chinesische Botschafter Ma Canrong ging auf diese Thematik ein. Er wies darauf hin, dass die Ideen des Konfuzius sowohl in den Sitten und Gebräuchen als auch im politischen System Chinas verwurzelt seien und eine breite Akzeptanz im Volke fänden. Er hob die konfuzianische Idee vom Streben nach Harmonie hervor, Harmonie, die auch in den Beziehungen zwischen Staaten aufgebaut werden soll.

Zur Eröffnung wurde das erste Veranstaltungsprogramm des Konfuzius-Instituts vorgelegt. Es lässt auf ein interessantes und mannigfaltiges Institutsleben hoffen. Im Mittelpunkt werden Sprachkurse für einen sehr breiten Kreis von Interessenten und sehr unterschiedliche Bedürfnisse stehen. Vortragsreihen, Filmabende, Kalligraphie-, Malerei- und Musikkurse sowie wechselnde Ausstellungen vervollständigen das Angebot. 

Mit dem Konfuzius-Institut im Zentrum der Stadt haben Leipzig und das Bundesland Sachsen eine neue Stätte der Begegnung zwischen Deutschen und Chinesen, zwischen deutscher und chinesischer Kultur gewonnen. Alle Teilnehmer an der Eröffnung waren sich in dem Wunsch einig, dass das Institut künftig zu einem breiteren gegenseitigen Verständnis zwischen den Menschen in Sachsen und in China beitragen möge.