
Vor 2000 Jahren gründete Zhao Tuo, König
des Nanyue-Staates, an der Stelle des heutigen Guangzhou eine
Stadt. Später wurde sie immer wieder ausgebaut. In der Song-Dynastie
(960-1279) wurden einzelne Mauerabschnitte zu einer einzigen Stadtmauer
verbunden, die in der Qing-Zeit (1644-1911) vervollkommnet wurde.
Von 1921 an wurde Guangzhou unter der Führung
des Oberbürgermeisters Sun Ke, Sohn des Dr. Sun Yat-sens, weiter
ausgebaut. Guangzhou verwandelte sich in eine riesige Baustelle.
Die Stadtmauer wurde abgerissen, die Straßen wurden verbreitert.
Die Cangbian- und die Dongchuan-Straße entstanden zum Beispiel
in dieser Zeit und wurden auf dem Fundament der ehemaligen Stadtmauer
angelegt.
In den 30er und 40er Jahren wurde der Städtebau
wegen des Kriegs fast vollständig eingestellt. Nach der Gründung
der Volksrepublik 1949 arbeitete man an der Heilung der Wunden
des Kriegs und an dem Aufbau der neuen Heimat. Der Leitgedanke
zu dieser Zeit war, Guangzhou aus einer Verbraucher- zu einer
Industriestadt zu machen. Man schenkte dem Städtebau weniger
Aufmerksamkeit, so dass ein großer Widerspruch zwischen
der schnellen wirtschaftlichen Entwicklung und dem beschränkten
Raum für die Stadterweiterung entstand.
Seit
der Einführung der Reform- und Öffnungspolitik versuchte
die Stadtregierung mehrmals, den rückständigen Zustand im
Sektor des Städtebaus zu ändern. Ende der 80er Jahre
wurden Überführungsstraßen und –brücken an den wichtigen
Kreuzungen gebaut. Anfang der 90er Jahre wurde ein Programm zum
Bau mehrerer Ringstraßen und der Straßen, die sich
mit Autobahn Beijing-Zhuhai verbinden, ausgearbeitet. Seit 1999
wird das Projekt „kleine Änderungen in einem Jahr, mittelgroße
Änderungen in drei Jahren und große Änderungen
im Jahr 2010” in die Praxis umgesetzt. Guangzhou, das einst schmutzig
und chaotisch war, bekam ein neues Antlitz. Grünanlagen mit einer
gesamten Fläche von 634 000 qm wurden neu angelegt. Ein komplettes
Verkehrsnetz wurde in der Stadt gewoben. Die geplanten 15 „großen
Änderungen“ sind allerdings angesichts mangelnder Fläche
nur schwer durchzuführen.
Guangzhou war eine „belagerte Stadt“. Man wollte
die Belagerung durchbrechen. Am 21. Mai 2000 wurden die beiden
Städte Panyu und Huadu gemäß dem Beschluß
des Staatsrates in jeweils einen Stadtbezirk Guangzhous
verwandelt. Die Fläche Guangzhous wurde dadurch verdoppelt.
Vor 2000 Jahren war Panyu die Hauptstadt des Nanyue-Staates, der
später Guangzhou genannt wurde. In diesem Sinne ist Panyu
die Altstadt Guangzhous. Die Bevölkerung Panyus ist der größte
Nutznießer der Eingemeindung. Mit 250 Überführungsbrücken,
die sich über den Perl-Fluß spannen, und einer bald fertiggestellten
U-Bahnlinie zwischen dem Stadtgebiet und Panyu braucht man nicht
mehr lange zu warten, um in einer Fähre den Fluß zu
überqueren, wenn man zum Stadtzentrum möchte. Und in Huadu,
einer bekannten Heimat der Auslandschinesen, wird ein neuer Flughafen
Guangzhous, einer der größten Flughäfen Chinas,
gebaut.
Yu Yaosheng, Vizechef des Stadtbauamts
von Guangzhou, sagte, dass sich 40% der Fläche der Industriebetriebe
in der Altstadt befinden. Sie sollen teilweise im Rahmen eines
Umstrukturierungsplans aus den Wohngebieten in die neuen Stadtbezirke
Panyu und Huadu verlegt werden. Dadurch wird einerseits die Standortverteilung
der Industrie in Guangzhou noch vernünftiger und andererseits
verbessert sich auch die Industriestruktur in Panyu und Huadu.
Das führt zu einer schnelleren Erschließung der Ressourcen
in Guangzhou.