Kurzer geschichtlicher Überblick

Die Provinz Guangdong hat eine lange Geschichte. Vor mehr als 130 000 Jahren lebten hier die sog. „Qujiang Maba Menschen“. Wie die Legende berichtet, siedelten sich später dann die ethnische Gruppe der Yue. Deshalb wird Guangdong auch „Yue“ genannt. Nachdem Kaiser Shihuangdi China geeint hatte, wurde 214 v.Chr. in Guangdong die Nanhai-Präfektur gegründet mit der Hauptstadt Panyu (heute Guangzhou). In den folgenden Jahrhunderten wechselte Guangdong mehrmals seine Gebietszugehörigkeit und seinen Namen. Erst in der Qing-Dynastie (1644-1911) erhielt die Provinz Guangdong ihre endgültige Gestalt und ihren heutigen Namen.

Die wirtschaftliche Entwicklung begann relativ spät. Doch während der Ming- Dynastie (1368-1644) zog das Produktionsniveau mit dem der Yangtse-Region und des Gelben Flusses gleich und die Provinz reihte sich in die fortgeschrittenen Wirtschaftsräume Chinas ein.

Ereignisse von historischer Bedeutung spielten sich in Guangdong ab: Der Opiumkrieg, der Taiping-Aufstand, die Reformbewegung von 1898 u.a. herausragende Persönlichkeiten stammten von oder wirkten hier: Sun Yat-sen, Kang Youwei, Hong Xiuquan, Liang Qihao, Ye Jianying u.v.a.

Seit der Reform- und Öffnungspolitik 1979 nimmt die Provinz Guangdong stets einen Spitzenplatz in den wirtschaftlichen Indikatoren BIP, ausländische Investitionen, Exportvolumen, Steueraufkommen und Investitionsvermögen ein.

Geographie

Die Provinz Guangdong liegt im Süden Chinas. Sie grenzt mit einer Länge von 3368 km an das Südchinesische Meer. Zahlreiche Inseln sind ihr vorgelagert. Topographisch gesehen fällt die Landschaft von Norden nach Süden hin ab. Die wichtigsten Flüsse sind der Perl-Fluss, der Hanjiang und der Jianjiang. Der Perl-Fluss ist mit 2122 Km der längste Fluss der Provinz und der drittlängste Chinas. Sein riesiges, fischreiches Delta trägt fruchtbare Erde für den Reisanbau.

Guangdong ist vom subtropischen Monsunklima geprägt. Seine Sommer sind lang und seine Winter warm. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 22 Grad C, die durchschnittliche Niederschlagsmenge 1366 mm/Jahr.

Die Provinz Guangdong ist eine immergrüne Provinz – das ganze Jahr hindurch.

Bevölkerung und Auslandschinesen

Nach der Volkszählung im Jahr 2000 hat die Provinz Guangdong 86,42 Millionen Einwohner (zum Vergleich: Die Bundesrepublik Deutschland hat 82 Millionen Einwohner). Das sind 6,7 % des Landes und die dritthöchste Bevölkerungszahl aller chinesischen Provinzen. Die Bevölkerungsdichte beträgt 486 E./qkm (Bundesrepublik: 229), der Anteil der Stadtbevölkerung 55% (Bundesrepublik: 87%). Die Provinz Guangdong ist die Heimat von 20 Millionen Auslandschinesen, die nun in aller Welt leben. Viele von ihnen haben sich zu einflussreichen Organisationen zusammengeschlossen.

Ethnische Gruppen und Religion

Guangdong ist eine multi-ethnische Provinz, 53 der 56 Nationalitäten Chinas sind hier vertreten. 0,7% der Gesamtbevölkerung gehören den nationalen Minderheiten an, z.B.

Zhuang, Yao, She, Hui und Mandschu

Die Hauptreligionen sind Buddhismus, Taoismus, Islam und die christlichen Religionen beider Konfessionen, ihre Mitgliederzahl liegt bei ungefähr 640 000 Gläubigen.

Ressourcen und Landwirtschaft

Die Gesamtfläche der Provinz Guangdong beträgt 178 000 qkm (Bundesrepublik: 359 000), die landwirtschaftlich genutzte Fläche 3,11 Millionen ha, und 10,26 Millionen ha sind von Wald bedeckt (= 57% der Gesamtfläche).

Auf Grund eines verzweigten Flusssystems und einem ausgedehnten Meeresterritorium ist die Provinz reich an Wasser- und Meeresprodukten. Der Wasserreichtum ermöglicht eine umweltfreundliche Stromerzeugung mittels Wasserkraft.

Die Vorkommen an Kohle (547 Millionen Tonnen), Eisenerz (553 Millionen Tonnen) und Pyrit (445 Millionen Tonnen) sind beachtlich. Die landwirtschaftliche Fläche wird für den Anbau von Gemüse, Rohrzucker und Obst genutzt, vorwiegend jedoch für Reis.