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Inhalt von August 2001
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Lokale Wirtschaft Guangdongs
Boomartiger Wirtschaftsaufschwung im Osten und Westen von Guangdong

Das Beispiel Nordguangdong: Wie man reiche Ressourcen in wirtschaftliche Stärke umwandelt

 

Boomartiger Wirtschaftsaufschwung im Osten und Westen von Guangdong

Die beiden Verwaltungsgebiete Ost- bzw. Westguangdong umfassen jeweils vier wirtschaftlich bedeutende Städte: Shantou, Chaozhou, Jieyang und Shanwei im Osten sowie Zhanjiang, Maoming, Yangjiang und Yunfu im Westen der Provinz.

Shantou und Zhanjiang gelten hierbei nicht nur als die Hauptzentren der beiden Verwaltungsgebiete, sondern sie spielen zugleich auch eine bedeutende Rolle in der örtlichen wirtschaftlichen Entwicklung. Großes Gewicht legt man dabei besonders auf den Exporthandel.

Shantou und das Streben nach Neubelebung

Direkt an der Mündung der drei Flüsse Hanjiang, Rongjiang und Lianjiang gelegen wurde Shantou 1861 durch die Zwangsöffnung der imperialistischen Mächte zu einem der ersten Handelshäfen in der chinesischen  Geschichte neuerer Zeit. Als ein Dreh- und Angelpunkt für Ostguangdong, den südlichen Teil der Provinz Jiangxi und den westlichen Teil der Provinz Fujian  war der jahrhundertealte Hafen einst in der ganzen Welt berühmt.

1980 dann machte die chinesische Regierung Shantou zu einer Wirtschaftssonderzone und legte so den Grundstein für ein wirtschaftlich äußerst erfolgreiches Projekt: Bereits im Jahre 2000 belief sich Shantous Bruttoinlandsprodukt auf fast 47,8 Milliarden Yuan, was den Stand von 1980 um mehr als das 16fache übertraf und Shantou unter die ersten 50 chinesischen Städte des größten ökonomischen Potenzials katapultierte. Mit grundlegender wirtschaftlicher Stärke, günstigen Transportmöglichkeiten sowie entsprechenden Kommunikationsstrukturen spielt Shantou zunehmend eine wichtige Rolle für Entwicklung und Aufbau in der Region von Ostguangdong.

Als Stadt mit einer exportorientierten Wirtschaft verfügt Shantou über zahlreiche  Außenhandelsunternehmen wie z. B. die in Ostguangdong größte Gesellschaft für den Import/ Export von Textilien mit einem jährlichen Exportvolumen von 30 Millionen US- Dollar oder den Schlüsselindustriezweig: die Spielzeugfabriken. Mit einem Produktionswert  von 6 Milliarden Yuan pro Jahr und weltweitem Export behaupten sich die über 3000 ortsansässigen Fabriken auch auf nationaler Ebene als bedeutende Produktionsbasis.

Shantou hat enge wirtschaftliche Verbindungen mit Hong Kong, Macau und Taiwan. Es werden Projekte der wirtschaftlichen Kooperation mit über 150 Ländern und Regionen der ganzen Welt ausgeführt. 2500 in Shantou angesiedelte ausländische Unternehmen und 47 Multikonzerne tragen wesentlich dazu bei, Shantou als weltoffener, international wichtiger Handelsbasis zu einer Brücke über Südostasien, Hongkong, Macau und Taiwan bis nach Japan und Europa zu machen.

Und die wirtschaftliche Entwicklung erfolgt nicht auf Kosten der Umwelt: Mit ihrem grünen Erscheinungsbild rangiert die Stadt hoch unter vergleichbaren mittelgroßen chinesischen Orten. Mit dem Ruf als eine der hygienischsten  Städte und als Vorbild des Umweltschutzes, ist Shantou auch für die Tourismusindustrie interessant geworden. Die örtliche Regierung bemüht sich sehr darum, ihre Stadt Shantou zu eine der attraktivsten Städte für Leben und Arbeit im ganzen Land weiterzuentwickeln.

Chaozhou: ein Touristenziel

Chaozhou, gleich neben Shantou gelegen, gilt mit über 700 Sehenswürdigkeiten wie Tempeln, Pagoden, Gedenkstätten, altertümlichen Brücken oder Steinschnitzereien als eine berühmte historische und kulturell interessante Stadt.

Neben der während der Song- Zeit (960-1279) erbauten herrschaftlichen Wohnresidenz des kaiserlichen Schwiegersohns Xu steht die Xiangzi- Brücke (eine der vier berühmten altertümlichen chinesischen Brücken, zu denen u. a. auch die Marco Polo- Brücke gehört) als Sehenswürdigkeit unter Denkmalschutz.

Aber auch andere historische Stätten in der Stadt sind eines Besuches durchaus wert. Die Gedächtnishalle des Han Yu (ein berühmter Literat 768-824) z. B.  ist die besterhaltene ihrer Art in ganz China. Der mit buddhistischen Schriften in Steinsäulen verzierte Kaiyuan-Tempel ist der größte Tempel im Osten Guangdongs. Eine gigantische Bronzeglocke der Song- Dynastie, hölzerne Pagoden oder ein einfacher Bummel durch Chaozhous Altstadtgassen machen diesen Ort zu einer kleinen Reise in die chinesische Vergangenheit.

Chinesischer Stil trifft auf die Ansprüche des europäischen Marktes: Traditionelle Kunsthandwerkprodukte wie Chaozhouer Stickerei oder Porzellan aus Fengxi werden weltweit in über 160 Länder bzw. Regionen exportiert und sind mit einem jährlichen Umsatz von über 500 Millionen US- Dollar neben dem Tourismusmarkt aus dem Bild der Region nicht mehr wegzudenken. Einwohner Chaozhous hoffen nun, dass die Tourismusbranche in Zukunft Hand in Hand mit den übrigen wirtschaftlichen Standbeinen zur Erschließung weiterer ökonomischer Bereiche beitragen kann.

Jieyang: Unternehmensgruppen und die Wirtschaft auf dem Land

Jieyang liegt südwestlich von Chaozhou und Shantou. Eine 1992 festgesetzte Entwicklungsstrategie soll die Stadt künftig zu einer tragenden Industriestadt machen. Zu den über 30 000 ansässigen Unternehmen gehört u. a. auch der staatliche Jirong- Konzern mit einem Gesamtkapital von über 500 Millionen Yuan. Dem Impuls dieser und anderer großer Unternehmensgruppen verdankt Jieyangs Industrie einen im Vergleich zum Vorjahr um 11, 9% gesteigerten Produktionsumsatz auf gut 64 Milliarden Yuan. Jieyangs medizinische Geräte, Klimaanlagen, Autoteile sowie die Herstellung rostfreien Stahls sind alle Wettstreiter auf den großen nationalen und internationalen Märkten.

Doch auch auf dem ländlichen Gebiet gedeiht Jieyang: Yangmei, ein Dorf in den Vorstadtbezirken von Jieyang, ist eine der größten Produktions- und Handelsbasen für Jadeprodukte Chinas. Nahezu jeder Haushalt beteiligt sich in einer Weise an dem Geschäft mit der Jade. Zu Beginn des 20sten Jahrhunderts  begründeten die Dorfbewohner ihr Unternehmen, heute finden sich die Produkte von Jadebuddhas bis hin zu Jadearmbändern auch in vielen anderen Teilen Chinas und Südostasiens.

Zhanjiang, der „Gartenhafen“

Zhanjiang, im Westen von Guangdong, liegt ziemlich genau an der südlichsten Spitze des chinesischen Festlandes. An drei Seiten vom Ozean umgeben, besitzt Zhanjiang (inklusive seiner 30 zugehörigen, umliegenden Inseln) mit insgesamt über 1556 Kilometern Küste nicht nur einen schier unerschöpflichen Vorrat an Fisch- und Muschelsorten, sondern hat mit feinen Sandstränden und mildem Klima auch erholungsbedürftigen Touristen einiges zu bieten. Doch damit nicht genug: In einem scheinbar perfekten Klimagürtel zwischen tropischen und subtropischen Gebieten gelegen tragen Zhanjiangs tropische Früchte bzw. Gemüseernten neben Zuckerrohranbau, Meersalzgewinnung und Erträgen aus der Perlenzucht in einem erheblichen wenn nicht überwiegenden Maße zum Gesamtertrag der Provinz und sogar des ganzen Landes bei.

Zhanjiang verfügt heute über ein gut koordiniertes Hafennetzwerk. Gemeinsam mit über 20 umliegenden Häfen verschiedenster Größenordung weist Zhanjiang eine jährliche Umschlagskapazität von gut 30 Millionen Tonnen auf. In den Häfen können Schiffe mit 300 000 Tonnage für Frachtgut bzw. 500 000 Tonnage für Öltankerladungen ankern.

Maoming: Ölstadt und Fruchtplantage zugleich

Maoming ist nicht nur die größte Produktionsbasis der petrochemischen Industrie Südchinas, sondern kann auch auf eine lange Geschichte im Obstanbau zurückblicken. Während schon zu Zeiten der Han- Dynastie (206 v. Chr.-24) im Gongyuan-Garten hochwertige Litschi- Früchte geerntet wurden und  heute der Produktionswert des Obstanbaus 37% des landwirtschaftlichen Gesamtproduktionswerts ausmacht, bringt es der petrochemische Sektor zwar auf eine nicht ganz so lange Historie, steht dem süßen Geschäft aber in nichts nach. Im Gegenteil: Alleine das staatseigene Maominger Petrochemieunternehmen exportiert in Dutzende Länder weltweit und behauptet mit einem jährlichen Umsatz von über 10 Milliarden Yuan einen Platz in der vordersten Reihe von Chinas 500 Topunternehmen.

Yangjiang: Hauptstadt der Messer und Scheren

Yangjiang gilt als eines der vier traditionellen Zentren der Handwerksindustrie in Guangdong. Hauptsächlich – mit etwa 80 Prozent - am Gesamtexport von Eisen- und Metallwaren des Landes beteiligt, wird die als „beste Klinge Chinas“ gefeierten „Yangjianger Messer“ vor allem nach  Amerika und Europa exportiert. 

Die Yangjianger verstehen sich auf ihr Handwerk, Messer und Scheren. Bis in die Zeiten der Qing- Dynastie (1644-1911) zurückgehend umfasst der Hauptindustriezweig dieser Region heutzutage mehr als 900 Unternehmen und bildet mit rund 90 000 Angestellten zweifellos eine stützende Säule im Bereich der Yangjianger Wirtschaft.

Yunfu: Königsreich der Mineralien

Wie auch Yangjiang im Westen von Guangdong gelegen behauptet die Stadt Yunfu nicht nur dort, sondern vor allem auch weltweit seine bedeutende Stellung auf dem Rohstoff- bzw. Mineraliensektor; Pyrit aus Yunfu wird einmütig die beste Qualität der Welt bestätigt, das Titanvorkommen belegt in der Provinz Guangdong den vordersten Platz.

Die Bausteinproduktion im Herzen Yunfus stützt sich besonders auf Schichtmaterialien wie Granit, Glasmosaik, Keramik und Marmor, welches mit Granit in zig Millionen produzierten Quadratkilometern Yunfu als Chinas viertgrößte Herstellungsbasis der gefragten Materialien etablierte; nicht zu Unrecht also wurde das Yunfuer Baustein- Handelszentrum mit dem Spitznamen „Steincenter der Welt“ versehen.

Von Liu Dongping

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