Februar 2002
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Wirtschaft

 

Städtebauentwicklung in Beijing
Monozentrum oder Polyzentren in Beijing
Neues Beijing, neue Olympiade
Ziel: Große Weltmetropole im 21. Jahrhundert

Ziel: Große Weltmetropole im 21. Jahrhundert

Nicht jedes Projekt und nicht jeder Neubau in Beijing ist frei von jeglicher Kritik. Schon ein mäßiger Schneefall am 7. Dezember 2001 verursachte in der ganzen Stadt eine Verkehrschaos, was uns klarmachte, wie wichtig eine wissenschaftliche Stadtplanung ist.

Manche Leute meinen, dass die Altstadt Beijings mit der Entstehung zahlreicher schöner Hochhäuser, majestätischer Straßenbrücken und breiter Straßen allmählich ihren Charakter als alte Metropole verliert und die wirtschaftliche Prägung überhand nimmt. Andererseits verfügt Beijing über keine geeigneten Veranstaltungsorte, in denen große internationale Konferenzen wie die APEC-Konferenz oder das Wohlstand-Forum stattfinden können.

In manchen anderen Ländern ist man von der Megaarchitektur abgekommen. In Beijing plädiert man jedoch noch für 300 bis 500 m hohe Wolkenkratzer. Man führt heftige Debatten über die Ping’an-Straße, das Dongfang-Plaza und das Große Opernhaus Chinas.

Gemäß der Stadtplanung sollen die Gebäude auf der Chang’an-Straße, besonders in der Nähe des Tian’anmen, nur bis zu 30 m hoch sein. Das Dongfang-Plaza, das über 50 m hoch ist und eine Baufläche von 750 000 qm hat, wirkt auf der Chang’an-Straße wie ein Berg und macht das Tian’anmen und sogar die Große Halle des Volkes kleiner. Wu Liangyong betrachtete diese Art von Architektur als ein „sehr schlechtes Beispiel“.

Das Große Opernhaus Chinas, dessen Bau im Dezember 2001 begann, liegt westlich der Großen Halle des Volkes. Dieses vom französischen Architekten Paul Andreu entworfene Opernhaus nimmt eine Fläche von 180 000 qm ein und besteht aus einem Opernhaus, einer Konzerthalle, einem Schauspielhaus, mehreren kleinen Theatern und den dazugehörigen Einrichtungen. Ein Dach aus Titanstahl und Glas soll das Gebäude krönen.

Kritiker meinen, dass ein solch riesiges Gebäude neben der Großen Halle des Volkes nicht harmonisch zum Stil der Altstadt passt. Liu Xiaoshi kritisierte, dass das Opernhaus große Fehler in der Form habe, die Funktionen des Komplexes in einem Missverhältnis zueinander ständen und sich gegenseitig beeinträchtigten. Es sei ein ungeeigneter Entwurf, dessen Ausführung lange von den Chinesen getadelt und zum Gespött der internationalen Fachwelt und Öffentlichkeiten werden könne.

Befürworter meinen, dass die Gestalt des Opernhauses nicht schlecht sei. Es werde mit anderen Bauten in seiner Umgebung, obwohl sie ganz anders aussehen, nicht in Konflikt kommen. Die ausländische Architektur der Weißen Pagode in der Funei-Straße und der Weißen Pagode im Beihai-Park wurde beispielsweise auch von den Chinesen akzeptiert. „Beijing lehnt niemals die ausländische Kultur ab!“

Die Ping’an-Straße, die parallel zur Chang’an-Straße verläuft, wurde mit dem Ziel angelegt, die Autoströme in Richtung Ost-West auf mehrere Straßen zu verteilen. Der lobenswerten Absicht war aber kein großer Erfolg beschieden. Die Taxifahrer bemängeln, dass nur ein- und zweistöckige Häuser im alten Stil zu beiden Seiten der Straße stehen und es zu wenig Parkplätze an der Straße gibt. 

Das im Bau befindliche CBD (Zentrales Handelszentrum) ruft auch heftige Debatten hervor. Es liegt mit einer Gesamtfläche von 4 qkm im Chaoyang-Bezirk und steht 200 000 Menschen zur Verfügung. Die Diskussion entzündete sich an der Frage, ob es vernünftig sei, einen so großen Baukomplex so nahe an das Stadtzentrum zu setzen, wo die Verkehrssituation sowieso ungünstig sei und sich nach Fertigstellung des CBD noch verschlimmern werde. „Ein neuer Krebs“, urteilte Wu Liangyong.

Obwohl der Aufbau Beijings nicht vollkommen ist, können die positiven und negativen Erfahrungen aus der 50-jährigen Praxis den Regierungsbeamten, Architekten und Investoren helfen, Beijing noch schöner aufzubauen. China ist in die WTO eingetreten, was den ausländischen Architekten und Baufirmen mehr Chancen bietet, ihr Können in Beijing zu zeigen.

Glücklicherweise ist ein Konzept, dem gemäß Beijing im 21. Jahrhundert zu einer großen Weltmetropole werden soll, vom Aufbauministerium gebilligt worden. Dieses Konzept wurde in zwei Jahren von mehr als 100 Professoren, Wissenschaftlern und Experten unter dem Vorsitz von Wu Liangyong ausgearbeitet. Es ist ein Entwicklungsprogramm zum Aufbau in Stadt und Land im „Großen Beijing-Gebiet“, einschließlich der Städte Beijing und Tianjin sowie des nördlichen Teils der Provinz Hebei.

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