Februar 2002
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Wirtschaft

 

Städtebauentwicklung in Beijing
Monozentrum oder Polyzentren in Beijing
Neues Beijing, neue Olympiade
Ziel: Große Weltmetropole im 21. Jahrhundert

Städtebauentwicklung in Beijing

Von den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts an wurde der Städtebauplan für Beijing mehrmals umgearbeitet. 

Dong Guangqi, anerkannter Architekt und ehemaliger Vizeleiter des Instituts für  die Stadtplanung Beijings, nahm an der Ausarbeitung jedes Generalplans für den Städtebau und dessen einzelner Unterpläne teil. Er sagte, dass man Anfang der 50er Jahre zunächst auf die Frage stieß, was für eine Hauptstadt das Neue China haben sollte.

Damals begann man mit der Ausarbeitung eines Generalplans für die Stadtplanung von Beijing. Die Teilnehmer waren Experten der ersten Generation, von denen einige aus dem Ausland zurückgekehrt waren, die meisten aber junge Hochschulabsolventen und nicht zuletzt russische Experten, die an der Stadtplanung Moskaus beteiligt waren.

In Berücksichtigung der zahlreichen Arbeitslosen in Beijing wurde das erste Konzept ausgearbeitet, nach dem Beijing nicht nur das politische und kulturelle Zentrum Chinas, gleichzeitig auch eine große Industriestadt sein sollte. Daran war auch der Einfluss der Moskauer Stadtplanung deutlich zu erkennen. In den ersten 30 Jahren nach der Gründung der Volksrepublik wurde Beijing gemäß diesem Gedanken aufgebaut. So entstand ein großes Industriegebiet, einschließlich eines Eisen- und Stahlunternehmens mit einem Jahresausstoß von zehn Millionen Tonnen. Die zu schnelle Entwicklung der Industrie verursachte eine Knappheit an Energie, Wasser und Ackerboden sowie ein Verkehrschaos in der Stadt, was die Rolle Beijings als das politische und kulturelle Zentrum Chinas beeinträchtigte. Da der Bau von immer mehr Hochhäusern den Raum der flachen Altstadt bedrohte, dachte man über einen Schutz der Altstadt nach.

Angesichts dieser Situation wurde 1983 ein neuer Generalplan für den Städtebau Beijings ausgearbeitet. Dem gemäß sollte Beijing das politische und kulturelle Zentrum Chinas und das Zentrum Chinas für den internationalen Verkehr sein. Im neuen Generalplan stand nicht mehr geschrieben, dass Beijing das wirtschaftliche Zentrum Chinas sein sollte.

Im neuen Plan legte man, so Huang Yan, großen Wert auf den Schutz der Altstadt. Es wurde unterstrichen, dass Beijing eine alte Kulturstadt ist.

Im Oktober 1993 arbeitete die Stadtregierung den neuen Gegebenheiten entsprechend einen neuen Generalplan für den Städtebau Beijings aus, ein das Jahrhundert überschreitendes Programm, so analysierte Dong Guangqi, das sich nicht nur auf den Aufbau Beijings in den 90er Jahren, sondern auch auf die Entwicklung Beijings bis zum Jahr 2010 bezieht. Außerdem richtet sich das Studium des Städtebaus in Beijing zum ersten Mal nach dem System der Marktwirtschaft.

Im neuen Generalplan von 1993 wurden, so erläuterte Huang Yan, die Schwerpunkte der Arbeit von der Vergrößerung der Stadt auf die Regulierung und Umgestaltung der Stadtbezirke und die Schwerpunkte des Aufbaus von den Stadtbezirken auf die Vororte verlagert.  

In den letzten 50 Jahren wurde die Stadt Beijing schrittweise und planmäßig aufgebaut. Mit dem Tian’anmen-Platz als Zentrum ist Beijing in mehrere Funktionsgebiete aufgeteilt: administrative Verwaltungen in der Altstadt, Textilindustriegebiet im Osten, Chemie- und Maschinenbauindustriegebiet im Südosten, Eisen- und Stahl- sowie Schwerchemieindustriegebiet im Westen, Elektroindustriegebiet im Nordosten und Kultur- und Erziehungsgebiet im Nordwesten. Im letzten Gebiet sind einige Dutzend Hochschulen und Forschungsinstitute der Chinesischen Akademie der Wissenschaften eingerichtet.

Diese Verteilung orientiert sich an der Geographie Beijings. Im Nordwesten liegen die Gebirgsabläufe und im Südosten die Tiefebenen. Im Winter kommen kalte Ströme vom Nordwesten. Huang Yan, die am Technologischen Institut Nanjing (heute die Dongnan-Universität) Architektur studiert und den Magistergrad an der Louvain-Universität in Belgien erworben hat, gab zu, dass diese klare Verteilung in Beijing von den damals vorherrschenden Stadtplanungskonzepten der Welt beeinflusst wurde.

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