April 2003
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Schutzwaldstreifen in Shannan

Im Bereich der Aufforstung im Rahmen des Projekts „Ein Strom, zwei Flüsse“ ist Shannan am ehesten erwähnenswert. Während wir im Mai von Lhasa dem Südufer des Yarlungzangbo-Flusses entlang in Richtung Osten nach Zetang in Shannan fuhren, flogen endlose Reihen grüner Bäume an den Fensterscheiben vorbei. Mit dem blauen Himmel und dem Flusswasser als Hintergrund brachten sie Frische in unsere Gemüter und wirkten entspannend.

Man sagte uns, dass dieser Schutzwaldstreifen 150 km lang und 700 m breit ist.

Wir fuhren in den Wald hinein. Dort waren die meisten Bäume besondere Pappeln aus anderen Landesteilen wie Beijing und Xinjiang. In sechs Jahren hatten sie sich ihrer Umwelt angepasst und wuchsen hoch. Weiden verschiedener Arten schließen den Schutzwaldstreifen gegen die Landstraße ab. Besonders erwähnenswert sind die „Enthaupteten Weiden“. Im Frühling hauen die Einheimischen die obersten Äste dieser niedrigen Weiden ab und benutzen sie als Brennholz. Schon bald treiben die Bäume neue Zweige und Blätter, die man im nächsten Frühling wieder als Brennmaterial abhacken kann. Dank ihrer großen Erneuerungsfähigkeit gibt es für die Einheimischen immer genügend Brennholz.

Die zentrale Baumschule des Gebiets Shannan liegt mit einer Fläche von 56 Hektar mitten im Schutzwaldstreifen. Jeder Baum dieses 150 km langen Schutzwaldstreifens stammt aus dieser Baumschule.

Die zentrale Baumschule hat viele neue Arten von Bäumen wie verschiedene Pappeln, Weiden und immergrüne Zypressen eingeführt, weil sie sich der Umwelt leicht anpassen können. Im Frühling 1997 lieferte diese Baumschule dem Gebiet Xigaze 300 000 Baumsetzlinge von guter Qualität.

Östlich der Qüxü-Brücke liegt der Kreis Konggar des Gebiets Shannan. Früher fielen in Konggar jährlich um 200 Hektar der Verwüstung zum Opfer. Infolge von Sandstürmen konnten Flugzeuge am Gonggar-Flughafen jedes Jahr einige Monate lang weder abfliegen noch landen.

Einheimische erzählten uns, dass es zum Zeitpunkt der demokratischen Reform im Jahr 1959 im Marktflecken Jedexoi des Kreises Konggar nur eine einzige Sibirische Ulme gab. In den darauffolgenden 30 Jahren pflanzte man zwar auch Bäume, allerdings mit geringem Erfolg, denn die wenigen Bäume, die überlebten, hielten den starken Sandstürmen überhaupt nicht Stand. Nach dem Beginn des Projekts „Ein Strom, zwei Flüsse“ im Jahr 1991 wurde weite Gebiete aufgeforstet. Dank wissenschaftlicher Planung, zeitgerechter Finanzierung und standardisierter Verwaltung ist in sechs Jahren ein Schutzwaldstreifen entstanden, der Wind und Sand abhält und die Umwelt verbessert. Zwar wird noch heute der Luftverkehr gelegentlich infolge von Sandstürmen eingestellt, aber nur für wenige Tage im Jahr.

Das umfangreiche Erschließungsprojekt „Ein Strom, zwei Flüsse“ endete im Jahr 2000. Sein Nutzen war groß. So betrug beispielsweise der gesamte Getreideertrag Tibets im Jahr 1999 917 000 t, 7,9% mehr als 1998 und das 30-fache des Jahres 1959.

Das Projekt „Ein Strom, zwei Flüsse“ trug aber nicht nur in der Landwirtschaft Früchte, denn es spornte einen auch an, Feldarbeit auf wissenschaftliche Weise zu verrichten, an die eigene Kraft zu glauben und nach einem neuen Leben zu suchen.

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