Straßenverkehr
Wichtige
Straßen, die nach Tibet führen, sind: Qingzang-Straße
(Qinghai-Tibet), Chuanzang-Straße (Sichuan-Tibet), Dianzang-Straße
(Yunnan-Straße), Xinzang-Straße (Xijiang-Tibet)
und Zhongni-Straße (Lhasa-Katmandu).
Die Qingzang-Straße
ist die längste und am höchsten gelegene Asphaltstraße
der Welt. Von Xining, der Provinzhauptstadt von Qinghai, führt
sie über den Berg Riyueshan, und die Orte Caka, Dulan, Golmud,
Nagqu und Damxung nach Lhasa mit einer Gesamtlänge von
1944 km (der Streckenabschnitt zwischen Golmud und Lhasa misst
allein 1161 km). Die Qingzang-Straße führt durch die
Gobi-Wüste und Dauerfrostboden, über das Qingnan-Zangbei-Plateau,
vorbei am Qinghai-See, dem größten Salzsee Chinas,
über 30 Flüsse, den Tuotuo-Fluss, den Oberlauf des Yangtse
eingeschlossen sowie über 15 Gebirge. Die Durchschnittshöhe
liegt über 4000 m. Als die Qingzang-Straße 1954 dem
Verkehr übergeben wurde, war sie 2100 km lang. In den 70er
Jahren wurde die Straße mit Asphalt belegt und in den
80er Jahren zweimal umgebaut. Heute dauert die Fahrt von Xining
nach Lhasa nur drei und von Golmud nach Lhasa sogar nur zwei
Tage. Die Güter nach Tibet werden zu 85% auf dieser Straße
transportiert. Diese Straße ist zugleich eine Wirtschaftsader
und eine wichtige Verkehrslinie für den Tourismus.
Die Chuanzang-Straße
verbindet Tibet mit anderen südwestlichen Provinzen und autonomen
Gebieten. Sie führt von Chengdu über Ya’an, Kangding, Xinduqiao
und dann in zwei Richtungen: die eine (Staatsstraße
318) führt von Xinduqiao über Yangjiang, Batang, Mangkam und
Zogang nach Bangda, dann auf der Staatsstraße 318 über
Bomi und Nyingchi nach Lhasa (Chengdu-Lhasa 2171 km), oder
aber man fährt von Bangda aus nordwärts über Qamdo
und auf der Heichang-Straße (Nagqu-Qamdo) nach Lhasa;
die andere (Staatsstraße 317) führt von Xinduqiao über
Dawu, Ganzi und Dege nach Qamdo, dann entweder südwärts
nach Bangda, also auf der Staatsstraße 318 über Bomi
und Nyingchi nach Lhasa (Chengdu-Lhasa 2397 km), oder aber
weiter auf der Staatsstraße 317 über Riwoqe, Dengqen,
Baqen und Nagqu nach Lhasa (Chengdu-Lhasa 2342 km). Als die
Chuanzang-Straße 1954 für den Verkehr freigegeben wurde,
handelte es sich um die Straße Ganzi-Qamdo-Bangda-Bomi-Nyingchi.
Sie verbindet innerhalb Tibets die drei Städte Qamdo,
Nyingchi und Lhasa und acht Kreise, führt über das Hengduan-Gebirge,
das Nyainqentanglha und das Gangdise, über mehr als zehn Flüsse
wie den Jinsha, den Lancang, den Nujiang, den Parlung Zangbo,
den Nyang und den Lhasa-Fluss.
Die Xinzang-Straße
führt von Yecheng über den Shiquanhe-Fluss nach Lhaze und
ist zum Teil mit der Staatsstraße 219 identisch. Die
Bauarbeiten dafür begannen im April 1956 und endeten im Oktober
1957. Danach wurde die Straße mehrmals umgebaut. Die
Strecke zwischen Yecheng und Shiquanhe ist nun 1080 km lang
und damit kürzer als zu Beginn der Inbetriebnahme der Straße.
Die Xinzang-Straße windet sich durch das Kunlun-Gebirge.
915 km der Straße liegen über 4000 m hoch und 130 km
sogar über 5000 m. Die beste Reisezeit liegt in den Monaten
Juli und August.
Die Dianzang-Straße
führt von Xiaguan, Provinz Yunnan, westwärts nach Mangkam,
dann nordwärts zur Strecke Batang-Qamdo der Chuanzang-Straße
bzw. südwärts zur Strecke Kunming-Wanding der Dianmian-Straße
(Kunming-Wanting). Die Straße ist 716 km lang und wurde
1974 dem Verkehr übergeben. Entlang dieser Straße hat
man beste Gelegenheiten, sich mit den Sitten und Gebräuchen
verschiedener Nationalitäten vertraut zu machen und wunderschöne
Landschaften zu betrachten. In Tibet kann man die malerische
subtropische Landschaft in Yanjing, das Waldmeer am Hengduan-Gebirge
und die herrliche Landschaft der Bangda-Steppe bewundern und
die wechselnden Blicke auf Bomi, Nyingchi und Qamdo genießen.
Die Zhongni-Straße
führt von Lhasa über Quxu, Xigaze, Lhaze, Tingri, Nyalam,
Zham und die Freundschaftsbrücke (Youyi-Brücke) nach Katmandu.
Die Gesamtlänge beträgt 861 km. Die Strecke Lhasa-Nyalam
ist ein Teil der Staatsstraße 318. Die Strecke Tingri-Freundschaftsbrücke
(die Grenzbrücke) wurde im Juni 1965 erbaut und dem Verkehr
übergeben.
Für die
Busfahrt nach Tibet ist die Qingzang-Straße die beste
Route. Zügiger Verkehr, kurze Fahrzeit, geringe Kosten und
hohe Bequemlichkeit sind als Vorteile zu nennen. Busverkehr
gibt es zu allen vier Jahreszeiten. Auf der Chuanzang-, Dianzang-
und Xinzang-Straße fahren zwar auch Linienbusse, aber
aus naturbedingten Gründen sind manche Strecken oft gesperrt,
so dass der regelmäßige Verkehr oft unterbrochen
werden muß, besonders in der Regenzeit und im Winter.
Für ausländische
Touristen sind die Zhongni-Straße oder die Fluglinie
Lhasa-Katmandu eine gute Wahl. Von der Grenzstadt Zham aus
kann man auf der Zhongni-Straße nach Katmandu ausreisen
oder nach Nyalam, Tingri, Sagya, Xigaze und Lhasa einreisen.
Außerdem kann man auch von der Grenzstadt Yadong nach
Sikkim, Bhutan oder Indien ausreisen bzw. nach Gyangze, Xigaze
und Lhasa einreisen. Auch die Grenzstädte Burang, Gyirong
und Riwo sind offen, allerdings muss man dann etliche Strecken
zu Fuß bewältigen; außer Pilgern und Grenzbewohnern
wählen daher nur wenige Touristen diese Routen.
Zwischen
Lhasa und anderen Städten und Marktflecken Tibets verkehren
Fernbusse. Der Nahverkehr ist sehr gut entwickelt. Für besondere
Routen und Fahrten kann man Erkundigungen in Reisebüros einziehen
oder auch mit privaten Leasingfirmen über einen Kfz-Verleih
verhandeln. Je nach Entfernung, Straßenqualität,
Bustyp und Jahreszeit sind die Leihgebühren recht unterschiedlich.
Radtouren
werden nun auch in Tibet populär. Solche Reisen sind
strapaziös, haben aber durchaus Vorteile. Immer mehr
Touristen machen solche Touren. Die Fahrräder werden
nach Stunden oder Tagen ausgeliehen und bezahlt. Um abseits
der Straßen auf Tour zu gehen, sind Pferde oder Yaks
unersetzlich; ohne sie ist keine Besichtungstour weitab der
Straßen möglich. Man kann die Tiere in den Kreisstädten,
bei den Sitzen der Gemeindenregierungen, in den Siedlungen
der Hirten, in Dörfern oder in Klöstern mieten.