Prognose:
Chinas
Wirtschaft wächst 2004 um 7%
Von Li Dongping und Wang
Pan
Laut
dem am 28. Oktober in Guangzhou veröffentlichten Bericht
über Chinas Außenhandel (Herbstausgabe 2003) wird das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal
dieses Jahres im Großen und Ganzen das Niveau des dritten
Quartals erreichen, womit sich für das ganze Jahr ein Wirtschaftswachstum
von 8 bis 8,5% ergäbe. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts
werde im ersten Halbjahr 2004 bei mehr als 8% liegen, im zweiten
Halbjahr dagegen werde es etwas niedriger sein. Über
das ganze Jahr gerechnet werde das Wirtschaftswachstum bei
etwa 7% liegen.
Der
Bericht macht günstige
Faktoren für das Wirtschaftswachstum
in den Jahren 2003 und 2004 verantwortlich, welche die positive
Entwicklungstendenz der chinesischen Wirtschaft gewährleisten
werden.
Von
einem politischen Gesichtspunkt betrachtet war der Beschluss
des 16. Parteitags der KP Chinas maßgeblich, eine Gesellschaft
mit bescheidenem Wohlstand aufzubauen. Er verleiht der ganzen
Gesellschaft Elan zur Entwicklung und treibt die Steigerung
der Wirtschaftsleistung voran. Und der auf der dritten Plenartagung
des vom 16. Parteitag gewählten Zentralkomitees angenommene
Beschluss zu bestimmten Fragen bezüglich der Vervollständigung des sozialistischen Marktwirtschaftssystems vertieft die Reformen erheblich. Gleichzeitig beschleunigt er die Erneuerung
des Wirtschaftssystems, räumt systembedingte Hindernisse
für die Wirtschaftsentwicklung aus dem Weg und verbessert
ihre Rahmenbedingungen weiter. In makroökonomischer Hinsicht
schenkt die Regierung nun der Reform in den Bereichen Beschäftigung,
öffentliche und private Ausgaben, Finanzwesen sowie der
Ausarbeitung entsprechender politischer Richtlinien mehr Aufmerksamkeit,
ohne das Wirtschaftswachstum zu vernachläßigen.
Auf diese Weise wird eine solide und effektive politische
Grundlage für eine stabile und
nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft gelegt. In marktwirtschaftlicher
Hinsicht nehmen im Zuge der fortschreitenden Öffnung
nach außen und der Entwicklung der Privatwirtschaft
das Potential und die Kapazität des auslandsunabhängigen
wirtschaftlichen Wachstums allmählich zu. Die sich mäßig
erholende Konjunktur der Weltwirtschaft und der WTO-Beitritt
Chinas eröffnen günstige Gelegenheiten,
erweitern den Absatzmarkt der chinesischen Wirtschaft, tragen
zur Nutzung des internationalen Marktes und weltweiter Ressourcen
bei und fördern die optimale Erschließung des Wirtschaftspotentials,
die Erhöhung der Triebkraft der inländischen Wirtschaftsentwicklung
und die Qualität des Wirtschaftswachstums.
Dennoch
sind im Bericht manche einschränkende Faktoren im Wirtschaftsablauf
genannt.
Erstens
ist die chinesische Wirtschaft in eine Phase eingetreten,
in der ihr Wachstum immer mehr von der Nachfrage des Marktes
abhängt. Das bedeutet, dass die
endgültige Nachfrage, insbesondere
auf Seite der Kosumenten, maßgeblich auf das Wirtschaftswachstum
einwirkt. Da sich China gerade in einer Phase der gesellschaftlichen
Entwicklung und insbesondere der Neugestaltung des Wirtschaftssystems
befindet, wird die Erhöhung der inländischen Nachfrage
erheblich durch strukturelle Veränderungen beeinflusst.
Die Diskrepanz zwischen dem Gesamtangebot und der Gesamtnachfrage
ist noch nicht gründlich beseitigt.
Hinzu kommt, dass gesetzliche Rahmen und andere Rahmenbedingungen
für den Markt noch unvollständig
sind. Die Widersprüche
in der Tiefenstruktur der Wirtschaft und systembezogene Hindernisse
wirken mittel- und langfristig einschränkend auf die
wirtschaftliche Entwicklung.
Zweitens
gibt es ausgeprägte Probleme mit der Beschäftigung.
China hat eine Phase erreicht, in der der Arbeitskräftepool
schnell wächst. Die Beschleunigung der Verschiebung der
überschüssigen
Arbeitskräfte aus den ländlichen Regionen, die Zunahme
der freigestellten Arbeitskräfte in den staatlichen Betrieben
sowie die kurzfristigen Auswirkungen des WTO-Beitritts auf
die Beschäftigungsstruktur verstärken den Druck
auf den Arbeitsmarkt. Die unzureichende Beschäftigungsquote
beeinträchtigt wiederum die Erhöhung der Löhne.
Darüber hinaus kann das
Problem, dass die Bauerneinnahmen zu langsam steigen, kurzfristig
nur schwer gelöst werden. Dies alles schränkt das
Wirtschaftswachstum erheblich ein.
Schließlich
bleiben, wie dem Bericht zu entnehmen ist, die Reformen im
Investitions- und Kreditsystem und im Prozess der Annäherung
an die Marktwirtschaft zurück. Das Problem des
Fortdauerns des planwirtschaftlichen Einflusses in staatlichen
Betrieben ist immer noch ungelöst. Es zeigt sich u. a.
darin, dass jede neue Amtsdauer von Lokalregierungen von einem
Aufschwung behördlich erlassener Investitionen und von
Aufbauprojekten begleitet wird und verantwortungslose Investitionen
zum Zweck der Produktionssteigerung neuen Auftrieb erhalten.
Dies senkt die Effizienz der Investitionen, mindert die Qualität
des Wirtschaftswachstums, vergrößert latente Finanzrisiken
und kann auch die Signale des Marktes entstellen, was einen
negativen Einfluss auf makroökonomische Entscheidungen
und die Entscheidungsfindung von Unternehmen ausübt. Im Hinblick
darauf schlägt der Bericht vor, dass Privatkapital vermehrt
Zugang zum Markt erhalten sollte. Außerdem sollte garantiert
werden, dass staatliche Investitionen auf den öffentlichen
Bereich und auf unvermeidbare Monopole beschränkt werden.
Regierungsinvestitionen sollten in den Etat aufgenommen werden,
wobei sie durchsichtig zu sein haben und ihre Kontrolle durch
die Öffentlichkeit verstärkt werden sollte.
Aus Xinhuanet, den 30. Oktober
2003