Das
Projekt
„Ein Strom, zwei Flüsse“
Das
Projekt „Ein Strom, zwei Flüsse“ bezieht sich auf das Einzugsgebiet
des Mittellaufs des Yarlungzangbo-Flusses und des Mittellaufs
zweier seiner Nebenflüsse, des Nyang Qu und des Lhasa. Es grenzt
im Osten an Nyingchi, im Westen an Ngari, im Süden an die Landesgrenze
und im Norden an Nagqu. Hier liegen 18 Städte und Kreise,
einschließlich Lhasa, Shannan und Xigaze, 231 größere
Gemeinden und 1890 Dörfer, in denen 798 600 Menschen leben,
die 36,37% der Bevölkerung des Autonomen Gebiets Tibet
ausmachen. Dieses Gebiet ist auch ein wichtiges Getreideanbaugebiet
und wird darum das „Goldene Dreieck“ Tibets genannt.
Das
Erschließungsprojekt „ein Strom, zwei Flüsse“ begann 1989.
40 Experten aus 15 Bereichen wie Land-, Forst- und Viehwirtschaft,
Wirtschaft und Informatik wurden damit beauftragt, an Ort und
Stelle Untersuchungen durchzuführen. Bei der halbjährigen
Untersuchung wurden Natur-, Gesellschafts- und Wirtschaftsbedingungen
analysiert, um die Bedeutung und Durchführbarkeit des Projekts
zu beweisen. Gemäß Plan soll das Gebiet „Ein Strom,
zwei Flüsse“ zu einer Basis für Handelsgetreide, zum führenden
Standort für Viehprodukte, Gemüse, landwirtschaftliche Nebenprodukte,
Textilindustrie und Handwerk sowie zum Modellgebiet für die
Verbreitung von Wissenschaft und Technik ausgebaut werden. Abgestuft
nach Produktionskraft und in Übereinstimmung mit der Strategie,
die Marktwirtschaft einzuführen und die umfassende und kontinuierliche
Entwicklung der Gesellschaft und Wirtschaft Tibets zu fördern,
hat man die Ziele und wichtigsten Bauprojekte in den zentralen
Sektoren für die kommenden zehn Jahre bestimmt. Sie sind alle
in der Planung für die umfassende Erschließung des
Gebiets Ein Strom, zwei Flüsse im Autonomen Gebiet Tibet
festgehalten.
Von
1991 bis 2000 hat man insgesamt 220 Projekte geplant und verwirklicht,
um das Gebiet am Yarlungzangbo, Nyang Qu und Lhasa umfassend
zu erschließen. Inzwischen wurden 36 Hauptkanäle,
deren Gesamtlänge 811 km beträgt, gebaut oder ausgebaut.
Darüber hinaus wurden 12 Stauseen mit einem Fassungsvermögen
von 460 Millionen Kubikmetern und sechs Bewässerungsstationen
gebaut sowie vier Hochwasserschutzprojekte und drei Wasserversorgungsanlagen
für Menschen und Haustiere fertiggestellt. Ferner wurde die
Bewässerung einer Anbaufläche von 70 000 Hektar und
von 24 000 Hektar Wald und Steppe sichergestellt.
Im Anbaubereich hat man 82 000 Hektar Felder
mit mittleren und niedrigen Erträgen umgewandelt, eine
Fläche von 6700 Hektar urbar gemacht, 30 000 Hektar zu
Feldern mit hohen und konstanten Erträgen und 4700 Hektar
zur Basis für die Fortpflanzung veredelten Saatguts ausgebaut.
Darüber hinaus sind zehn Basen für Handelsgetreide und Ölpflanzen
(in Nedong, Konggar, Lhünzhub, Maizhokunggar, Doilungdeqen,
Qüxü, Gyangze, Bainang, Lhaze und Xigaze) sowie eine 180 Hektar
große Anbaubasis für Gemüse in Shannan, Xigaze und Lhasa
entstanden.
Im Bereich der Vieh- und Geflügelzucht wurden
15 600 Hektar Steppen bepflanzt und 60 000 Hektar natürliches
Grasland melioriert. Außerdem wurden eine 180 Hektar große
Basis für die Fortpflanzung veredelten Saatguts von Gräsern,
fünf Basen für die Auslese von guten Jak-Rassen für die Zucht,
sieben Basen für die Rassenverbesserung von Hausrindern sowie
vier Schweine- und Hühnerfarmen errichtet.
Im Bereich der Forstwirtschaft wurden 62 000
Hektar aufgeforstet und drei Baumschulen mit einer Gesamtfläche
von 243 Hektar gebaut. Gleichzeitig hat man am Mittel- und Unterlauf
des Yarlungzangbo, Nyang Qu und Lhasa vier Schutzwaldstreifen
eingerichtet.
Im Bereich der Energie hat man vier Wasserkraftwerke
auf Kreisebene mit einer installierten Leistung von 10 400 Kilowatt
fertiggestellt und 50 000 Solarkocher zur Verfügung gestellt.
Im Bereich des Verkehrs wurden die Zetang-Brücke
und die Donggar-Brücke (in Xigaze) über den Yarlungzangbo-Fluss
sowie 1000 km an Landstraßen gebaut.
Im Bereich von Wissenschaft und Technik hat
man 14 Versuchs- und Modellzonen errichtet und 28 angewandte
Techniken erprobt und verbreitet. 21 Stationen zur Verbreitung
landwirtschaftlicher Techniken, 22 Veterinärstationen und
20 Arbeitsstationen der Forstwirtschaft wurden neu gebaut, ausgebaut
bzw. umgewandelt. Dafür wurden insgesamt 500 000 Menschen ausgebildet.