Februar 2003
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China-Bücher

Der Tee-Klassiker, heute ein Kuriosum
Rückenzwicken und Zehenzupfen
Eine Erzählung der chinesischen Architektur

Der Tee-Klassiker, heute ein Kuriosum

Von Atze Schmidt

Wer über die Teekultur in China schreibt, kommt am „Teemeister“ Lu Yu nicht vorbei. Er war es, der im Jahr 780 (Tang-Dynastie) das erste umfassende Werk über den Tee veröffentlichte, das seither berühmte „Cha Ching“, das ihm die Verehrung als „Schutzpatron des Tees“ beschert und schließlich sogar den vom Kaiser posthum verliehenen Titel „Teegott“ eingebracht hat. Tatsächlich wurden im Alten China Leute, die Außergewöhnliches geleistet hatten, gelegentlich per kaiserlichem Erlass in einen göttlichen Rang erhoben.

Nun liegt uns dieses einzigartige Dokument über die Teekultur in einer exzellenten Übersetzung vor. „Mit größter Hochachtung vor dem bedeutenden Meister versuchten wir eine möglichst originaltreue Übertragung aus dem Altchinesischen“, schreiben die Herausgeber Dr. Jian Wang und Karl Schmeisser.

War das „Klassische Buch vom Tee“, wie das Werk durch die Jahrhunderte gerühmt wurde, dank der detaillierten Beschreibungen des Teeanbaus, seiner Bearbeitung und Zubereitung und der dafür nötigen Geräte zweifellos sehr wichtig für die Entwicklung der Teekultur in China und dann, von dort ausgehend, auch in anderen Ländern, so hat es heute eigentlich keinen praktischen Wert mehr. Es ist eine Art Kuriosum geworden, wie auch seine Übersetzer zugeben. Als solches ist es allerdings höchst amüsant zu lesen, und der Verlag hat auf seine Ausstattung erkennbar viel Mühe verwandt, es mit Illustrationen und passenden Gedichten angereichert, so dass ein insgesamt schmuckes Bändchen entstanden ist.

Lu Yu: „Cha Ching / Das Klassische Buch vom Tee“, Verlag Styria, Graz, 96 Seiten

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