Februar 2003
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Sonderberichte

Zeugen des Wandels

Von Li Xia

„Als ich vor 30 Jahren zum ersten Mal nach Beijing kam, gab es kaum Autos. Heute, auf den Stufen zur Großen Halle des Volkes stehend, bin ich Zeuge der dramatischen Veränderungen, die in den 30 Jahren stattgefunden haben“, sagte Henry Kissinger, ehemaliger Außenminister der USA, vor der Eröffnung des 16. Parteitags der KP Chinas.

Seit China 1978 die Reform- und Öffnungspolitik einführte, hat sich vieles verändert. Nachdem die Regierung die Probleme der Ernährung, Behausung und Bekleidung für 1,3 Mrd. Menschen gelöst hat, bietet sie ihnen die Gelegenheit zu weiterem intellektueller Entwicklung. Eine wachsende Anzahl von Chinesen quer durch alle Gesellschaftsschichten haben ihre Karriere vorangetrieben. Sie bilden die treibende Kraft für Chinas Wandel. Die folgenden Personen, Abgeordnete des 16. Parteitags der KPCh im vergangenen November, stehen stellvertretend für diese Kraft. – Red.

Qiu Jibao: Vom Bauern zum Unternehmer

Qiu Jibaos Schulbildung endete mit der unteren Mittelschule, denn seine Eltern konnten es sich nicht leisten, ihn weiter zur Schule zu schicken. Man schrieb das Jahr 1976, er war 14 Jahre alt. Die zehn Jahre dauernde „Kulturrevolution“ war eben zu Ende gegangen, und Reformen und Öffnung waren noch zwei Jahre entfernt. Anstatt zur Schule zu gehen, kaufte sich Qiu Jibao ein altes Fahrrad und pedalte mit Passagieren auf dem Gepäckträger von Dorf zu Dorf, was ihm 0,3–0,5 Yuan pro Fahrt einbrachte. Das war sein erstes Geschäft, und er verwendete den gesamten Gewinn darauf, seine Eltern beim Unterhalt für die Familie zu unterstützen. Leider wurde es noch im Keim erstickt und als „Schwanz des Kapitalismus“ verboten. Sein altes Fahrrad wurde konfisziert. Damals war auf dem Land noch das System der Volkskommunen in Kraft, welches über alle Produktionsmittel verfügen sollte. Privates Unternehmertum wurde als kapitalistisch gebrandmarkt und verboten.

Doch zu Qiu Jibaos Freude und Erstaunen wurde er innerhalb von zehn Jahren der Besitzer einer Nähmaschinenfabrik. Dies wurde erst mit der Einführung der Reform- und Öffnungspolitik in China möglich.

Nachdem sein „kapitalistischer Schwanz“ abgeschnitten worden war, zog Qiu Jibao wie viele andere aus der Provinz Zhejiang in den mehr als 1000 km entfernten Nordosten Chinas, wo er sich seinen Unterhalt als Schuhflicker verdiente.

1979 wurde das Verbot aufgehoben, unabhängig zu arbeiten, und Qiu Jibao kehrte gemeinsam mit etlichen anderen Zhejiangern nach Hause, nach Taizhou, zurück. In Zhejiang ist es für Bauern üblich, Maurer oder Zimmermann als Nebenerwerb zur Landwirtschaft zu lernen. Als Ehrerbietung an die Arbeiterklasse, die führende soziale Schicht in China, beschloss Qiu, Maschinenbau zu lernen. Ein Jahr später gründete er einen kleinen Betrieb, der Nähmaschinenteile herstellte und sie an Nähmaschinenfabriken verkaufte. In den frühen 80er Jahren war China noch immer arm, und der Maßstab für verschiedene Stufen des Wohlstands waren die „drei großen Wertgegenstände“: Nähmaschine, Armbanduhr und Fahrrad. Diese konnte sich nur leisten, wer die entsprechende Anzahl von Wertmarken gesammelt hatte. Diese Umstände waren es, die das Überleben von Qiu Jibaos Betrieb und anderen sicherten.

Innerhalb von weniger als drei Jahren erfuhr Chinas Industrie dank der Reformen und der Öffnung eine rasche Entwicklung. Eine negative Auswirkung davon, die Qiu Jibaos Angelegenheiten direkt betraf, war, dass kleine Nähmaschinenfabriken eine nach der anderen Bankrott machten. „Ich hatte Dutzende von Arbeitern. Wenn mein Betrieb untergegangen wäre, hätten sie alle ihre Arbeit verloren.“ So beschloss Qiu Jibao 1985, selber in die Nähmaschinenproduktion einzusteigen.

Eine andere große Schwierigkeit, der sich Qiu Jibao gegenübersah, war der Vertrieb. In den frühen 80er Jahren misstrauten die Konsumenten jeglichem Produkt, das nicht aus einem der Shanghaier Staatsbetriebe stammte. Da auf dem Markt kein Platz für Waren aus einer kleinen Privatfabrik war, handelte Qiu Jibao ein Joint-Venture mit einem Shanghaier Unternehmen aus. Seine Produkte liefen unter einem neuen Markennamen, und ihm und seinem Betrieb eröffneten sich bessere Aussichten.

Wettbewerb und Entwicklung im eigentlichen Sinn begannen nach 1989, als die Hindernisse in Chinas Marktwirtschaft zu schwinden begannen. „In den letzten 13 Jahren (1989–2002) gab es das beste Umfeld hinsichtlich der Regierungsmaßnahmen, die größten Veränderungen in den Zukunftsaussichten für das ganze Land und die größten Wohltaten für die Bevölkerung“, sagt Qiu Jibao. Er begann seine Laufbahn mit einem Darlehen von 300 Yuan, und heute ist er der Besitzer eines Nähmaschinenherstellers, der Feiyue-Gruppe, mit einem Vermögen von 1,3 Mrd. Yuan. Qiu Jibao hat sowohl zu den Reformen und zur Öffnung beigetragen als auch davon profitiert. Sein Werdegang vom Besitzer eines kleinen Betriebs zum Vorstand eines riesigen Unternehmens veranschaulicht die Karriere zahlreicher erfolgreicher Geschäftsleute in der Ära der Reformen und der Öffnung.

In der Provinz Zhejiang gibt es viele nichtstaatliche Unternehmen. 1989 waren die meisten Betriebe kleine Werkstätten, die Schuhe reparierten, Baumwolle zupften oder Bohnenkäse verkauften, doch heute belegt Zhejiang landesweit den vierten Platz bezüglich des gesamten Produktionsvolumens und der Nachfrage. Mehrere wohlbekannte Unternehmen sind in der Provinz angesiedelt, und sie weist die höchste Anzahl berühmter Marken auf. Vor 13 Jahren trug Qiu Jibao eine Nähmaschine zu verschiedenen ausländischen Händlern mit der Absicht, seine Produkte ins Ausland zu verkaufen. Damals hatte er wenig Erfolg, doch mittlerweile hat die Feiyue-Gruppe 18 Zweige in Übersee. Im letzten Jahr erreichte ihr Exportvolumen 100 Mio. US$, und 50% ihres Überseemarkts liegt in den Industrieländern Europas, in Nordamerika und in Japan.

In seinem Bericht auf dem 16. Parteitag der KPCh sagte Jiang Zemin, so lange sich die nichtstaatlichen Unternehmer an das Gesetz hielten und ihren Beitrag zur Gesellschaft leisteten, würden sie ebenfalls am Aufbau eines Sozialismus chinesischer Prägung mitwirken, genauso wie die Arbeiter, Bauern und Intellektuellen. Diese Worte brachten den Unternehmern ohne Zweifel Zuversicht und Ermutigung. „Je günstiger die Politik, desto schwerer unsere Verantwortung“, meint Qiu Jibao. Sein Unternehmen beschäftigt nun über 1000 Arbeiter, und angesichts der Begünstigungen, die ihm der Staat zugesteht, blickt er zuversichtlich in die Zukunft. Er ist sich voll bewusst, dass die rasche Entwicklung des nichtstaatlichen Sektors kurz bevorsteht.

Li Suli: Von der Busschaffnerin zur Parteiabgeordneten

Li Suli war einst Busschaffnerin. Nachdem man sie in Anerkennung für ein Jahrzehnt effizienten und liebenswürdigen Dienstes zur Musterarbeiterin erkor, wurde sie als Abgeordnete zum 15. und 16. Parteitag der KPCh gewählt und ist heute eine kleine Berühmtheit. Li Sulis Karriere begann 1981, als sie ihre Tätigkeit als Busschaffnerin aufnahm. Die „Kulturrevolution“ war fünf Jahre davor zu Ende gegangen, und die meisten Kunden hatten keine hohen Erwartungen an die Dienstleistungsqualität. Li Sulis Hilfsbereitschaft und ihre aufmerksame Art brachten den Massen in einer Zeit, als die Nachwehen der „Kulturrevolution“ noch spürbar waren, großen Trost.

Li Sulis Arbeitseinstellung traf die steigende Nachfrage nach personalisierten Dienstleistungen. Sie kümmerte sich persönlich um ältere oder behinderte Leute und schwangere Frauen beim Ein- und Aussteigen. Zur Stoßzeit machte sie immer Platz für die Berufsätigen, um zu verhindern, dass sie zu spät zur Arbeit kamen. Fahrgästen, die offensichtlich aus anderen Landesteilen kamen, erklärte sie, wann sie auszusteigen hatten. Li Suli wurde als „Gehstock für die Alten, Augen für die Blinden, Führerin für die Ortsfremden, Pflegerin und Busenfreundin der Massen“ bekannt.

Sie mag eine gewöhliche Busschaffnerin sein, doch Li Suli besitzt nichtsdestoweniger die unverwechselbaren Eigenschaften der Generation, die während der Reformära aufgewachsen ist. Dies wird am ehesten erkennbar in ihrem sozialen Verantwortungsbewusstsein und ihrem Wunsch nach fortwährender persönlicher Entwicklung. Li Suli ist das Wahrzeichen einer voranschreitenden Gesellschaft, die den Fortschrittswilligen Gelegenheiten zu einer Karriere bietet. Nach ihrer Auszeichnung als Musterarbeiterin hat Li Suli in ihrem Streben nicht innegehalten. Sie lernt jetzt Englisch, Zeichensprache und die Grundlagen der Psychologie. Außerdem erkundet sie die Umgebung entlang ihrer Buslinie, was von ihren Fahrgästen sehr geschätzt wird. Ihre Anstrengungen tragen dazu bei, dass Beijing das Ziel, als Hauptstadt und Weltmetropole betrachtet zu werden, erreichen wird.

Am 10. Dezember 1999 wurde die Dienstleistungs-Hotline der Beijinger Busbetriebe eröffnet und Li Suli zu ihrer Leiterin ernannt. Sie ist verantwortlich für 30 Telefonistinnen und Telefonisten, die durchschnittlich 7000 Anrufe pro Tag entgegennehmen. Die meisten Anfragen betreffen den Fahrdienst oder die Buslinien, doch da Li Sulis Name inzwischen so bekannt ist, melden sich andere Anrufer nur mit der Hoffnung, mit ihr sprechen zu können.

In den letzten Jahren ist in den großen Städten Chinas ein regelrechtes „Lernfieber“ ausgebrochen – ein weitere Anzeichen für die gesellschaftliche Entwicklung. Li Suli bildet da keine Ausnahme. In den letzten zehn Jahren hat sie Kurse in Betriebswirtschaftslehre besucht und absolviert derzeit ein Masterstudium am Institut für Elektroingenieurswissenschaften an der Verkehrsuniversität Beijing.

Während des 16. Parteitags der KPCh zog Li Suli in ihrer Tätigkeit als Abgeordnete die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich. In den zehn Jahren, die seit ihrer Wahl zur Musterarbeiterin vergangen sind, hat sie, gestützt auf Wissen und Erfahrung, an Zuversicht gewonnen und ist in ihrem Auftreten sicherer geworden. „Um meine Arbeit im öffentlichen Verkehr gut zu erledigen, muss ich effizient, mit ganzem Herzen und hart arbeiten. Dies ist meine Erfahrung aus 20 Jahren als Busschaffnerin. Um im Zeitalter der Hochtechnologie und des Neuen Wissens vorne zu bleiben, muss ich mir überdies Zeit zum Lernen erkämpfen“, sagt Li Suli stellvertretend für manch anderen unternehmerischen Geist, der heutzutage in China anzutreffen ist.

Yu Zhengsheng: Vom Fachmann zum Regierungsbeamten

Yu Zhengsheng, der Parteisekretär der Provinz Hubei und Abgeordneter am 16. Parteitag der KPCh, schloss 1967 sein Studium an der Abteilung für Kontrollautomatik der Hochschule für Armeeingenieure Harbin ab. Er arbeitete als Techniker, Ingenieur und Vizedirektor am Forschungsinstitut, und später bekleidete er das Amt des Bürgermeisters und des Bauministers. Im Jahr 2001 wurde er Parteisekretär der Provinz Hubei.

Yu Zhengshengs Bildungshintergrund und seine Erfahrung im technischen Bereich ist typisch für die meisten leitenden Beamten auf Provinzebene, vor allem seine Neigung zu Natur- und Ingenieurswissenschaften anstatt zu den Geisteswissenschaften. Dieser Trend hat sich seit der Einführung der Reform- und Öffnungspolitik verstärkt. Für die Auswahl der Kader wird heute weit mehr Gewicht auf ihre berufliche Qualifikation gelegt als früher. Das gemeinsame Motto dieser Beamten lautet: Sei pragmatisch und achte den Willen des Volkes.

Der Pragmatiker Yu Zhengsheng empfindet größere Erfüllung bei der Tätigkeit als Provinz-Parteisekretär denn als Minister in der Hauptstadt. „Als Minister in Beijing war es schwierig, etwas zu erreichen. Es gibt dort derart viele Abteilungen, die zu konsultieren sind und deren Zustimmung nötig ist, und man verwendet sehr viel Zeit darauf, die Beziehungen zwischen ihnen zu koordinieren. Als Provinz-Parteisekretär habe ich Bewegungsfreiheit und bin, da wir es hier mit der breiten Masse zu tun haben, mit eher praktischen Fragen konfrontiert. Eine der Hauptschwierigkeiten bei der Arbeit im Ministerium war, dass die Abteilungen nicht bereit waren, die Verantwortung für eine Entscheidung zu übernehmen, und den Ball hin und her schoben. In der Provinz liegt meine Aufgabe in der Lösung lebensnäherer, sozialer Angelegenheiten. Was meine Zufriedenheit mit der Arbeit angeht, ziehe ich es bei weitem vor, als Provinz-Parteisekretär zu arbeiten, denn hier habe ich eher das Gefühl, etwas zu bewirken.“

Früher wurde ein Regierungsbeamter für effizient gehalten, wenn er die Anweisungen buchstabengetreu befolgte. Heutzutage werden Beamte, vor allem auf örtlicher Ebene, nach den Verdiensten beurteilt, die ihnen das gemeine Volk zuerkennt. Daraus stammt ein großer Teil ihrer Motivation, ihre Arbeit gut zu machen. Hubei hat die neuntgrößte Provinzbevölkerung im Land und ist auch in industrieller Hinsicht ein Schwergewicht. Der Anteil der Staatsbetriebe an der Anzahl der Beschäftigten und am industriellen Produktionswert beträgt 70%. Ebenfalls 70% des Gesamtproduktionswerts der Provinz entfallen auf die Schwerindustrie. Hubei ist überdies der größte Produzent von Getreide und Baumwolle, und bei der Produktionsmenge von Süßwasserfisch belegt es landesweit den ersten Platz. Die zahlreichen Hochschulen und Forschungsinstitute zeigen, dass Wissenschaft und Bildung ebenfalls ein prominenter Gesichtszug dieser Provinz sind. Hubei liegt traditionell gesehen in der Mitte Chinas und ist daher von strategischer Bedeutung für die Wasser-, Eisenbahn- und Straßenverbindungen. Es wird oft von Naturkatastrophen heimgesucht, vor allem von Hochwasser, das z. B. 1998 Schäden in der Höhe von Dutzenden Milliarden Yuan verursachte. Hubei ist mit Jahreseinnahmen von lediglich 38,5 Mrd. Yuan eine relativ arme Provinz.

In diesen Besonderheiten liegen Vorteile, aber auch Nachteile. Hubei weist Vorteile besonders in der Maschinenindustrie, in der Fähigkeit zu wissenschaftlich-technischer Entwicklung und in der Landwirtschaft auf. Gleichzeitig jedoch hat es mit vier Nachteilen zu kämpfen: Erstens verfügt es über weniger offene Zonen als die Küstengebiete und es ist unwahrscheinlich, dass es diese in absehbarer Zukunft einholen wird. Das meiste, das erwartet werden kann, ist eine Verringerung der Kluft. Zweitens gibt es in der Provinz zu viele Staatsbetriebe und entlassene Arbeiter, die auf Arbeitssuche sind. Drittens fällt der Preis für Getreide in den Hauptanbaugebieten, und die Einkünfte der Bauern steigen nur sehr langsam. Es besteht dringender Bedarf für eine Restrukturierung der Landwirtschaft, da die Provinz übermäßig vom Getreide- und Baumwollanbau abhängig ist. Die Landbevölkerung ist riesig, was bedeutet, dass ein großer Überschuss an Arbeitskräften auf dem Arbeitsmarkt existiert. Und viertens schließlich gibt es in der Provinz zu viele Schwerindustriebetriebe, so dass sich auch in diesem Bereich eine Restrukturierung aufdrängt.

Yu Zhengsheng steht vor den folgenden Herausforderungen: Er muss einen Weg finden, um die Beschäftigungskanäle zu vermehren, was direkt zum Thema der Reform der Staatsbetriebe führt. Vordringlich ist die Verminderung der Anzahl der Arbeitslosen. Die Provinzregierung von Hubei hat zu diesem Zweck eine Reihe von Maßnahmen ergriffen. Zum einen werden entlassene Arbeiter ermuntert, sich selbständig zu machen, zum anderen wird im Dienstleistungsbereich selbständig Tätigen eine Steuerverminderung oder gar ein vollständiger Erlass gewährt. Eine andere Maßnahme richtet sich auf die Großunternehmen und zielt darauf ab, ihre Kernproduktion von Nebentätigkeiten zu trennen. Im Eisen- und Stahlwerk Wuhan beispielsweise wurden aus dem Kerngeschäftsbereich entlassene Arbeiter in Nebenbetrieben wieder eingestellt.

Zentral für die Reform der Staatsunternehmen ist nach Yu Zhengshengs Ansicht eine Beschleunigung der Entwicklung. Deshalb hat sich Hubei in den letzten Jahren verstärkt um Investitionen bemüht und damit die Umwandlung der Industriestruktur beschleunigt, wodurch wiederum mehr Stellen für Arbeitssuchende entstehen sollen.

Eine weitere Herausforderung ist die Steigerung der Bauerneinkommen – ein Problem, das sich nicht in kurzer Zeit wird lösen lassen. Im letzten Jahr hat Hubei die Umwandlung von Verwaltungsgebühren in Steuern vollzogen, doch dies ist lediglich eine Behelfsmaßnahme, um die Last für die Bauern zu vermindern. Das Grundproblem besteht darin, wie der landwirtschaftliche Ertrag gesteigert und die Wirtschaft vorangebracht werden kann, um die Einkommen der Bauern zu erhöhen.

Die Reformen und die Öffnung haben im einfachen Volk ein verstärktes Bewusstsein für Demokratie und Teilnahme reifen lassen. Die Menschen verfolgen Staatsangelegenheiten und Entwicklungen, die sie direkt betreffen, mit Aufmerksamkeit. Regierungsbeamte wie Yu Zhengsheng müssen daher dem Volkswillen Rechnung tragen.

Auf seinen Besuchen bei der Bauernschaft weit ab von den Städten reist Yu Zhengsheng ohne Begleittross. „So komme ich mit dem einfachen Volk in abgelegenen Gebieten in Kontakt. Die Leute in Hubei sind sehr freimütig. Einmal ging ich in den Kreis Jianli, um die Reform der Verwaltungsgebühren zu beaufsichtigen. Ich machte eine Stichprobe in einer Gemeinde, wo die Arbeit gut voranging, und bat die lokale Führung, mich in ein Dorf zu bringen, das bei den Reformen hinterher hinkte. Bei meiner Ankunft entdeckte ich ein Plakat an einer Mauer, das die Umwandlung von Verwaltungsgebühren in Steuern ankündigte. Bei näherem Hinsehen bemerkte ich, dass die Farbe noch frisch war. In diesem Moment traten einige Dorfbewohner an uns heran, und einer der Bauern zeigte uns ein Blatt Papier mit den Worten: ‚Sehen Sie, wir haben diesen Brief der Provinzregierung erst gestern Abend erhalten.‘ Ich fragte ihn, ob er über die Reform der Verwaltungsgebühren Bescheid wusste. Er verneinte. ‚Sie haben dieses Plakat erst letzte Nacht aufgehängt.‘ Heutzutage wagt es die Mehrheit der einfachen Leute, ihre Meinung zu sagen“, sagte Yu Zhengsheng.

Herr Yu fuhr fort: „Wenn wir uns aufs Land begeben, halten wir den Kontakt zu den örtlichen Kadern aufrecht und bleiben auch in Verbindung mit den gewöhnlichen Bauern. Das ist der einzige Weg, um die wirklichen Begebenheiten zu erfahren.“ Den Wünschen des Volkes entgegenzukommen und dem Volk in einer unkomplizierten Art zu dienen ist ein unerlässliches Konzept für chinesische Regierungsbeamte in unserer Zeit. Wie in der Theorie des „Dreifachen Vertretens“ der KPCh verlautbart, geht in diesem neuen Zeitabschnitt der Entwicklung jegliche Regierungstätigkeit von den grundlegenden Interessen der überwiegenden Mehrheit des Volkes aus.

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