Ein
Film über das Leben von chinesischen Adoptivkindern
in den USA

Zhang Yuan ist ein junger chinesischer Regisseur.
Viele Filme, die unter seiner Regie gedreht worden sind, behandeln
Beziehungen wie die Liebe und die Konflikte zwischen den Famlienangehörigen.
Sein neuestes Werk, der Dokumentarfilm "Adoption",
schildert das Leben von chinesischen Adoptivkindern in den USA.
Dieser Film besteht aus 20 Teilen und wird zur Zeit im Fernsehen
Chinas ausgestrahlt.
Was
das Motiv zum Drehen dieses Films betrifft, sagt Zhang Yuan: "Eigentlich
wußte ich überhaupt nichts über die chinesischen
Adoptivkinder im Ausland. Aus Zufall lernte ich die Mitarbeiter
einer amerikanischen Stiftung kennen, die den amerikanischen Familien
bei der Adoption der ausländischen Kinder helfen. Von ihnen
habe ich viele rührende Geschichten gehört, die ich zu
Protokoll nehmen möchte."
Die Adoptivkinder stammen meistens aus den rückständigen
und abgelegenen Gebieten Chinas. Viele von ihnen sind zudem noch
behindert. Dank der Hilfe des Adoptionszentrums in Beijing konnten
sie ins Ausland vermittelt werden. Zur Zeit leben in den USA insgesamt
7000 chinesische Adoptivkinder. In China ist eine Reihe vollständiger
gesetzlicher Bestimmungen zur Adoption ausgearbeitet worden. Auch
die entsprechenden amerikanischen Organisationen befolgen streng
die juristischen Regeln. Wenn eine amerikanische Familie ein Kind
adoptieren möchte, muss sie lange warten und viele Formalitäten
erledigen.
Beim
Drehen des Films "Adoption" hat Zhang Yuan in einer
Wohlfahrtsstätte in der Provinz Jiangxi eine Abschiedsszene
erlebt. Ein Mädchen, das nach seiner Geburt von den Senioren
in dieser Wohlfahrtsstätte betreut worden ist, soll nach
Beijing geschickt und von einer Familie im Ausland adoptiert werden.
Beim Abschied nimmt eine alte Frau das Mädchen in den Arm
und weint bitterlich. Sie zeigt große Besorgnis für
das Leben des kleinen Mädchens im Ausland. Zhang Yuan hofft,
durch den Film "Adoption" können die Chinesen etwas
über das Leben der chinesischen Adoptivkinder im Ausland erfahren
und sich damit weniger Sorgen machen.
In den USA hat Zhang Yuan über 20 Familien,
die chinesische Kinder adoptiert haben, besucht. Darunter sind
Schuldirektoren, Manager, Politiker, Geschäftsleute, Arbeiter
und Farmer. Viele von ihnen haben keine eigene Kinder. Auch die
Mitarbeiter der Stiftung, die Zhang Yuan beim Drehen des Films
geholfen haben, haben chinesische Kinder adoptiert. Sie zeigten
Zhang Yuan die Fotos ihrer Familien und sagten: "Wir sind
sehr glücklich, ein chinesisches Kind zu haben." Nach dem
Besuch hat Zhang Yuan herausgefunden, dass alle chinesischen Adoptivkinder
in den USA ein sehr glückliches Leben führen.
Die
Amerikaner haben gesunde Erziehungsmethoden für Adoptivkinder
angewendet. Sie erwarten von ihren Adoptivkindern keine übertriebene
Dankbarkeit. Wenn die Kinder erwachsen sind, wird ihnen erklärt,
dass sie aus China stammen. Es bleibe ihren leiblichen Eltern
keine andere Wahl, als ihre Kinder zu verlassen. Aber das bedeute
nicht, dass sie ihre Kinder nicht lieben.
Durch den Film kann man auch etwas über die
Verhältnisse in den amerikanischen Familien erfahren.
Zhang Yuan meint, dass es keinen großen Unterschied zwischen
den chinesischen und den amerikanischen Familien gibt, obwohl
die Lebensbedingungen in den USA viel besser als die in China
sind.
Im Film werden zwar keine "Konflikte"
gezeigt, aber das Leben der Kinder wird bis ins kleinste Detail
geschildert. Zhang Yuan wünscht, dass die Zuschauer sich vorstellen
können, was im Film nicht dargestellt worden ist.
Zhang Yuan wurde 1963 in der Provinz Jiangsu
geboren. Nach seinem Studium an der Filmakademie Bejing 1989 sammelte
er selbst Geld, um Filme drehen zu können. Er ist einer der
erfolgreichsten Filmregisseure Chinas.
1990 wurde der erste unter seiner Regie geführte
Film "Mutter" auf dem Filmfestival in Nantes (Frankreich)
mit zwei Preisen ausgezeichnet. Später gewann der Film noch
den Kritikerpreis auf dem Berliner Filmfestival und den Preis
der Kritik auf dem Internationalen Filmfestival Edinburgh in Großbritannien.
1991 wurde "Lass mich in einem Schneegebiet ausgelassen herumtollen"
als bester Musik-Dokumentarfilm Asiens bezeichnet und ein weiterer
Musik-Dokumentarfilm "Ein rotes Tuch" gewann den Sonderpreis
"Golden Gate" in San Francisco.
Der Film "Beijinger Bastard", im Jahre
1991 gedreht, wurde mit dem Sonderpreis auf dem Filmfestival Locarno
in der Schweiz und dem Preis der Kommentarkomission auf dem Internationalen
Filmfestival in Singapur ausgezeichnet. 1994 drehte Zhang Yuan
den Dokumentarfilm "Platz" und wurde deshalb von der
amerikanischen Zeitschrift "Time" als einer der "Führer
der Jugendlichen im 20. Jahrhundert in der Welt" bezeichnet.
1995 gewann der Film "Platz" den Preis
für Dokumentarfilme auf dem Internationalen Filmfestival Yamagata
in Japan.
1996 gewann der Spielfilm "Sohn" den
Preis "Goldener Tiger" und den Kritikerpreis in Rotterdam.
1997 gewann der Spielfilm "Östlicher
und westlicher Palast" auf dem Internationalen Filmfestival
in La Plata (Argentinien) den besten Preis für Regie, Drehbuch
und Kamera.
1998 wurde der Film "Zurück nach Hause,
um das Frühlingsfest zu feiern" auf dem Internationalen Filmfestival
in Venedig mit dem Preis für den besten Regisseur ausgezeichnet.
An der Universität Harvard wurde eine Filmausstellung unter
dem Titel "Grüsse Zhang Yuan" veranstaltet.
2000 wurde der Digitalfilm "Fraulein Jin
Xing" gedreht, der in Kürze im Internet erscheinen wird.
2001 wurde der Dokumentarfilm "Adoption"
unter seiner Regie gedreht.
Von Li Ding