Yanbian
heute
Vor 300 Jahren wanderten die ersten Gruppen von
Koreanern von der Korea-Halbinsel in den Nordosten Chinas ein. Im
Osten der Provinz Jilin, und zwar im Grenzgebiet zwischen China
und Nordkorea, entstanden die Siedlungen der Koreaner mit ihrer
einzigartigen Kultur: Der Autonome Bezirk Yanbian der Koreaner.
Im neuen Jahrhundert wird ein neues Kapitel der Entwicklung Yanbians
aufgeschlagen
Erschließung mit
30 Milliarden US-Dollar
Am 24. Dezember 1991 verkündete das Entwicklungshilfeprogramm
der Vereinten Nationen, in 20 Jahren mit einer Investitionssumme
von 30 Milliarden US-Dollar das Tumenjiang-Delta durch internationale
Zusammenarbeit zu erschließen. Infolgedessen ist Yanbian,
das Tumenjiang-Gebiet in China, zu einem begehrten Investitionsgebiet
für die wirtschaftliche Erschließung geworden. Yanbian zieht
dank seiner guten Naturbedingungen sowie reichen Kultur- und Personalressourcen
in- und ausländische Investoren an.
Günstige geographische
Lage
Der Autonome Bezirk Yanbian der Koreaner hat eine
Fläche von 42 700 qkm, was der Fläche der Niederlande
entspricht. Er befindet sich im Grenzgebiet zwischen China, Russland
und Nordkorea, gilt als ein Kreuzungspunkt der Wirtschaft, Bevölkerung
und Geographie Nordostasiens und spielt als ein Verkehrsknotenpunkt
beim Land- und Seetransport zwischen Asien, Europa und Amerika eine
wichtige Rolle.
Als
das größte Siedlungsgebiet der Koreaner in China hat
Yanbian eine einzigartige Entwicklungschance. Mit den koreanischen
Gemeinschaften in Russland, Japan, den USA, Kanada, Australien,
Hongkong und Macao pflegt Yanbian eine gute Beziehung. Dieser Umstand
erleichtert es Yanbian, ausländisches Kapital, fortgeschrittene
Technologien und qualifizierte Fachkräfte einzuführen, eine
exportorientierte Wirtschaft zu entwickeln und internationale Zusammenarbeit
durchzuführen.
Yanbian ist reich an Naturschätzen. Es zählt
auch zu den wichtigen Holzlieferanten Chinas, 78,2% seiner Fläche
sind mit Wald bedeckt. Reserven an etwa 100 Bodenschätzen sind
verifiziert. In Yanbian gibt es 1460 wild wachsende Pflanzen- und
250 Wildtierarten. Neben seiner günstigen geographischen Lage verfügt
Yanbian noch über zehn nach außen geöffnete Häfen.
Das alles hat ausreichende Bedingungen zur wirtschaftlichen Entwicklung
in Yanbian geschaffen. Statistiken zufolge lag das Im- und Exportvolumen
im Jahr 2000 bei 310 Millionen US-Dollar.
Gern singen und gut tanzen
Koreaner treiben gern Sport, sie singen und tanzen
ebenfalls gern. Es ist eine Tradition der Yanbianer, dass sie nicht
nur an den Festtagen, sondern auch werktags während der Arbeitspause
in Gruppen singen und tanzen oder verschiedene Sportveranstaltungen
organisieren.
Zu ihren Lieblingssportarten zählen Fußball,
Ringen, Brett-Überspringen, Schaukeln und Schilaufen. Während
Männer durch Ringen ihre Stärke und Geschicklichkeit zeigen,
wollen Frauen durch Schaukeln ihre Fähigkeit beweisen. Ihr
Ziel ist es, so hoch zu schaukeln, dass sie ein oben vorne hängendes
Seidengebinde oder Glöckchen berühren.
Der
Lange Trommel-Tanz der Koreaner hat eine Geschichte von 1000 Jahren.
Er zeichnet sich durch eine Kombination von Körperbewegung,
Trommelanschlag und Gesichtsausdruck aus, wobei sanfte Handbewegungen,
Schulterhochziehen und hüpfende Schritte im Mittelpunkt stehen.
Außerdem sind Bauern-, Fächer- und Messertanz sowie Tanzen
mit einem Wassertopf auf dem Kopf ebenfalls bekannt.
Das Sauerkraut ist für das Essen der Koreaner
unentbehrlich. Eingelegtes Gemüse wie Chinakohl und Paprika, eingelegte
und getrocknete Mandarinschalen und Fische sind nicht nur bei den
Koreanern, sondern auch bei den Völkern verschiedener Länder
beliebt. Die Essgewohnheit der Koreaner steht mit ihren Festtagen
in engem Zusammenhang. Im Mittelherbst werden in allen Familien
Kuchen zubereitet. Am Frühlingsfest essen Koreaner Reisklößchen
in Rindfleischbrühe und trinken den speziellen Tusu-Wein. Zum Laternenfest
wird beim Essen die Speise aus fünf Getreidearten auf den Tisch
gestellt.
Wunderschöne
Heimat
Die Landschaft in Yanbian ist wunderschön.
Im Grenzgebiet zwischen China und Nordkorea steht das Changbai-Gebirge
ü das Wahrzeichen Yanbians. Es hat eine Geschichte von mehr als
zwei Millionen Jahren. Da es das ganze Jahr hindurch vom Schnee
bedeckt ist und auf seinem Hauptgipfel zahlreiche weiße Felsen
stehen, bekommt es deshalb den Namen „Changbaishan“ (immerweißes
Gebirge).
Früher gab es im Winter im Changbai-Gebirge fast
keine Menschenseele. Seit 1995 organisiert das Yanbianer Amt für
den Tourismus Schlittenfahrten, Wanderungen oder Spezialitätenessen
(Wildgerichte) im Changbai-Gebirge.
Das Changbai-Gebirge ist ein ruhender Vulkan und
hat den höchsten Gipfel im Nordosten Chinas bzw. im Osten des
eurasischen Kontinents. Mit seinen wunderschönen vulkanischen
Bodenformen und typischer Flora und Fauna wird das Changbai-Gebirge
als die „Genbank des Lebens“ und das „Natur-Museum“ bezeichnet.
Besucher können in einigen Stunden vier verschiedene Vegetationszonen
bewundern und die vier im Nu wechselnden Jahreszeiten erleben.
Tumenjiang (Tumen-Fluss), der größte
Fluss innerhalb Yanbians, entspringt im Südosten des Changbai-Gebirges.
Dieser 525 km lange Fluss fließt am Wachposten Fangchuan im
Grenzgebiet zwischen China, Russland und Nordkorea vorbei. Auf dem
Wanghai-Turm in Fangchuan kann man links eine kleine Gemeinde Russlands
und rechts eine nordkoreanische Stadt überblicken. Von Fangchuan
aus kann man in einem Boot verschiedene Uferlandschaften und Baustile
der drei Länder genießen, den herrlichen Sonnenauf- oder
-untergang bewundern und nicht zuletzt die Spezialität Ketalachs
kosten.
Angesichts der Investition von 30 Milliarden
US-Dollar ins Tumenjiang-Delta sagte Nan Xiangfu, Leiter des Autonomen
Bezirks Yanbian, dass er während seiner Amtsperiode nur den
Wunsch habe, Yanbians Wirtschaft aufblühen zu sehen. „Es ist für
uns eine seltene historische Chance“, so meinte Nan, „wir sollten
durch die Erschließung des Tumenjiang-Deltas und den Schutz
und die Nutzung der Ressourcen im Changbai-Gebirge eine einzigartige
Wirtschaft Yanbians entwickeln, den Lebensstandard der Bevölkerung
stetig erhöhen und schließlich eine Grenzen überschreitende
wirtschaftliche und soziale Entwicklung in Yanbian erreichen.“
Von Sun Cuijing und Li Jialin
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