Guangdong
bietet jungen Leuten aus armen Gebieten viele Chancen
Guangdong grenzt an die Provinzen Fujian, Jiangxi
und Hunan im Norden und an das Autonome Gebiet Guangxi der Zhuang-Nationalität
im Westen. Dank ihrer dynamischen Wirtschaftsentwicklung seit der
Einführung der Reform- und Öffnungspolitik hat diese Provinz
eine Brücke zwischen den obenerwähnten Gebieten und der
Außenwelt geschlagen.
Am
Anfang der Reform und Öffnung waren Fujian, Jiangxi, Hunan
und Guangxi ziemlich arm und wurden von Mehrarbeitskräften
belastet. Zahlreiche Menschen kamen aus den ländlichen Regionen
nach Guangdong, der ersten nach außen geöffneten Provinz
des Landes, um sich ihren Lebensunterhalt als Wanderarbeiter zu
verdienen.
1993 wurde in Shenzhen, der am schnellsten entwickelten
Stadt Chinas, eine Vorschrift erlassen, wonach der Begriff Nichteinheimischer
Arbeiter durch Arbeiter ersetzt worden ist. Das
bedeutet, dass man in Shenzhen die nichteinheimischen Arbeiter offiziell
angenommen hat. Statistischen Angaben zufolge gab es 2000 in Guangdong
5,347 Millionen Arbeiter aus anderen Landesteilen, 1,959 Millionen
davon leben in Shenzhen. Die ersten Wanderarbeiter in Guangdong
kamen vor allem aus armen Gebieten der Nachbarprovinzen. Sie waren
schlecht oder gar nicht ausgebildet, konnten darum nur körperliche
Arbeit leisten. Brauchte die damalige arbeitskraftintensive Produktionsstruktur
solche billigen Arbeitskräfte, dürfen heute nach entsprechenden
Bestimmungen nur diejenigen, die mindestens das Abitur bestanden
haben, in Shenzhen arbeiten. Denn mit der wirtschaftlichen Entwicklung
sind in den letzten Jahren immer mehr technikintensive Betriebe,
die selbstverständlich Arbeitskräfte von besserer Qualität
in Anspruch nehmen, entstanden. So können z.B. analphabetische
Bauern fast keinen Arbeitsplatz in Shenzhen finden, sagte ein Beamter
des Arbeitsamtes der Stadt.
In
Shenzhen können Wanderarbeiter nicht nur Arbeitsstellen finden,
sondern auch relativ gute Lebensbedingungen genießen. 1986
wurde für sie die Servicefirma Baoheng gegründet. Sie
bietet 20 000 nichteinheimischen Arbeitern aus mehr als 50 Unternehmen
in Shenzhen Unterkunft und Verpflegung an. Denn anders als Staatsunternehmen
sorgen sich die meisten Firmen Shenzhens, insbesondere die Unternehmen
mit ausländischem Kapital, nicht um das außerbetriebliche
Leben der Belegschaft. Außerdem kümmert sich Baoheng
auch um die Ausbildung und Freizeitaktivitäten der nichteinheimischen
Arbeiter. Weil das Ziel der Firma nicht in Gewinnen besteht, kann
man als Wanderarbeiter in Shenzhen dank des billigen und zufriedenstellenden
Services in Würde arbeiten und leben.
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