Die
KP Chinas feiert ihren 80. Geburtstag

Sowohl bei der Yihetuan-Bewegung
(Boxer-Aufstand), die Ende des 19. Jahrhunderts zur Vertreibung
der Imperialisten aus China ausbrach, als auch im Kalten Krieg in
der Mitte des 20. Jahrhunderts waren Chinesen gegenüber dem Westen
feindlich und wachsam gesinnt. Da ist es schon verwunderlich, dass
die Kommunistische Partei Chinas, die nun 80 Jahre besteht und 60
Millionen Mitglieder zählt, schon bei ihrer Gründung die Theorien
der beiden Ausländer Marx und Lenin hochschätzte. Im Statut
der Kommunistischen Partei Chinas, das an ihrem 12. Parteitag angenommen
wurde, ist verankert, dass die KP Chinas den Marxismus-Leninismus
und die Mao-Zedong-Ideen als ihre Leitgedanken betrachtet. Das folgende
Wort von Jürgen Habermas, führender Repräsentant der zweiten
Generation der Frankfurter Schule und Hauptvertreter des Neuen Marxismus,
kann diesen Widerspruch erklären als auch die Weisheit der
KP Chinas bestätigen: „Alle Einflüsse aus dem Ausland sind
in China verchinesischt worden, so auch der Marxismus aus dem Westen.“
Warum
Marxismus?
Die Geschichte ist kein
Drama, das man schreiben und kopieren kann. In ihr gibt es viele
Zufälle, in denen Notwendigkeiten verborgen sind. Die KP Chinas
wählte auch aus der historischen Notwendigkeit heraus den Marxismus.
1911,
zehn Jahre vor der Gründung der KP Chinas, war China noch ein vom
Kaiser beherrschtes Land. Männer trugen einen langen Zopf und
Frauen hatten gebundene Füße. Der Kantonese Sun Yat-sen, der
mit demokratischem Gedankengut aus dem Westen aufgewachsen war,
entfaltete mittels der Demokratie und des Republikanismus sowie
einer Armee die Revolution von 1911. Dadurch wurde die Qing-Dynastie
gestürzt und die Chinesische Republik gegründet.
Nach dem Ende des Ersten
Weltkriegs im Jahr 1918 teilten die siegenden Westmächte ihre
Einflusssphären neu auf. Auf der Versailler Friedenskonferenz,
die vom 18. Januar bis zum 28. Juni 1919 stattfand, beschlossen
die USA, Großbritannien und Frankreich ohne Berücksichtigung
der Souveränität Chinas und dessen Position als Siegermacht
die ehemaligen Konzessionen des deutschen Imperialismus in China
an Japan zu übergeben, was die patriotischen Gefühle der Chinesen
in höchstem Maße verletzte. Zudem wurde die von Sun Yat-sen
gegründete Regierung der Chinesischen Republik von den Militärmachthabern
kontrolliert und nahm eine kompromisslerische Haltung gegenüber
den Imperialisten ein. Die Studenten der Peking-Universität
protestierten daraufhin am 4. Mai 1919 gegen diesen Akt des Landesverrates
der Regierung, gefolgt von Streiks, Unterrichtsboykotten und Händlerstreiks
in ganz China. Es war das erste Mal in der chinesischen Geschichte,
dass Arbeiter und Stundenten Schulter an Schulter für ein gemeinsames
Ziel kämpften. Dieses Ereignis ging als die „4. Mai-Bewegung“
in die Geschichte ein.
 
Die 4. Mai-Bewegung war
nicht nur eine antiimperialistische und patriotisch- politische
Bewegung, sondern auch eine ideologisch-kulturelle Bewegung. Aus
der leidvollen eigenen Erfahrung, dass der Feudalismus dem Land
viel Schaden zugefügt hatte, stellten viele Intellektuelle die extreme
Losung „Nieder mit dem Konfuzianismus!“ auf. Sie versuchten, die
traditionelle chinesische Kultur restlos durch westliche Gedanken
(zum Beispiel Anarchismus, Reformismus, Gildensozialismus und wissenschaftlicher
Sozialismus) zu ersetzen oder eine den Gegebenheiten
Chinas angepasste Theorie zu finden.
1917
wurde die Zaren-Herrschaft in Russland durch die von Lenin angeführte
Oktober-Revolution gestürzt und die erste demokratische Arbeiter-Bauern-Macht
in der Geschichte der Menschheit gegründet. Chinesische Revolutionäre
sahen am Beispiel Russlands den Sieg des Marxismus-Lenismus und
die Hoffnung auf eine proletarische Revolution im eigenen Land.
Li Dazhao und Chen Duxiu, die beide einen großen Einfluss
in ideologisch-akademischen Kreisen hatten, schätzten die Theorie
von Marx sehr. Studiengruppen für die Theorie der Marxschen Schriften
wurden in verschiedenen Landesteilen Chinas gegründet. Mao Zedong
war ein Mitglied einer solchen Gruppe in der Provinz Hunan. Statistischen
Angaben zufolge gab es innerhalb eines halben Jahres nach der 4.
Mai-Bewegung über 200 neu herausgegebene Zeitungen und Zeitschriften,
die in großer Auflage den Sozialismus propagierten. Als Begründer
des wissenschaftlichen Sozialismus galt Marx als Lehrer des internationalen
Proletariats. Da der Marxismus den Niedergang des Kapitalismus und
den Sieg des Kommunismus bewiesen hatte, wurde er zum Banner des
internationalen Proletariats und der Unterdrückten der Welt. Die
Theorie der proletarischen Diktatur wurde als Kern des Marxismus
betrachtet. Besonders am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte die Ansicht
von Marx über den gewaltsamen Umsturz der Ausbeuterklasse in einem
halbfeudalen und halbkolonialen Land wie China im Vergleich zu den
anderen reformistischen Theorien eine besondere Anziehungskraft.
Historisch
gesehen, lief alles, was zwischen 1911 und 1921 in China und in
der Welt geschehen war, auf die Gründung der KP Chinas zu. Die Verbreitung
des Marxismus-Leninismus schuf dafür die ideologische Grundlage.
Die Gründung der KP Chinas war eine historische Notwendigkeit, gerade
auch in China.
Am 23. Juli 1921 fand
die Erste Tagung der KP Chinas in einem einfachen Gebäude in
Shanghai statt. Oberster Tagesordnungspunkt war die Gründung der
KP. Es wurde festgelegt, dass die Errichtung der Diktatur des Proletariats
und die Verwirklichung des Kommunismus die Grundaufgabe der Partei
ist. Gemäß einer Anweisung der Partei aus dem Jahr
1941 wurde der 1. Juli 1921 offiziell als Gründungstag der KP festgelegt.
 
Gestört durch die
Spionage der reaktionären Regierung wurde der 1. Parteitag
in einem Boot auf dem Nanhu-See in Jiaxing, Provinz Zhejiang fortgesetzt.
Dies schien anzudeuten, dass der KP Chinas ein Werdegang voller
Windungen und Wendungen bevorstand. Die Teilnehmer des 1. Parteitags
schlugen später verschiedene politische Richtungen ein. Manche
wurden zu Feinden, manche zu Mitgliedern der Führung der Partei.
Die Zahl der Mitglieder der KP Chinas lag damals nur bei 50. Man
konnte noch nicht voraussehen, dass dieselbe Partei 80 Jahre später
mit 60 Millionen Mitgliedern den glänzendsten Abschnitt in
der Geschichte Chinas hatte schaffen können.
Von
Li Xia

Die
drei herausragenden Führer der KP Chinas
Die
Geschichte der Kommunistischen Partei Chinas kann ihrem Verlauf
gemäß in drei Perioden gegliedert werden. Drei
herausragende Führer entschieden über den einzuschlagenden
Weg in ihrer Zeit. Mao Zedong nahm in der Führung der 1. Periode
eine wichtigste Position in der Geschichte ein. Man nennt
ihn den Kern des Führungsgremiums der ersten Generation der
KP Chinas.
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Mao
Zedong:
Die politische
Macht kommt aus den Gewehren
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Deng
Xiaoping:
Man soll die
Wahrheit in den Tatsachen suchen
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Jiang
Zemin:
Die KP Chinas
soll stets die grundlegenden Interessen der Chinesen vertreten
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