Heilige
Orte der Revolution – gestern und heute

In China
gibt es mehrere Orte, die in der chinesischen Revolution eine wichtige
Rolle spielten und darum „Heilige Orte der Revolution“ genannt werden.
Diese historisch bedeutsamen Stätten liegen zwar alle in ärmlichen
Berggebieten, ziehen aber mit ihren schönen Landschaften sowie
schlichten und ehrlichen Einwohnern immer mehr Touristen an.

Nanchang,
Ruijin und die Berge Jinggangshan und Lushan in der Provinz Jiangxi
Die Provinz Jiangxi
liegt südlich des Yangtse. Dort geschahen viele große Ereignisse,
die in die Geschichte der Kommunistischen Partei Chinas eingegangen
sind. Beispielsweise wurde die erste Armee der KP Chinas in Nanchang,
der Hauptstadt der Provinz Jiangxi, gegründet. Am 1. August 1927
stand in Nanchang eine Armee von mehr als 30 000 Mann unter Führung
von Zhou Enlai gegen Tschiang Kai-Schek auf. So wurde der
1. August als Gründungstag der Chinesischen Volksbefreiungsarmee
(VBA) bestimmt.
 
Heute kann man in Nanchang
ein fünfstöckiges graues Gebäude sehen, das damals das
Oberkommando des Nanchang-Aufstands beherbergte und heute die „Gedenkhalle
des Nanchang-Aufstands am 1. August 1927“ ist. In Nanchang kann
man viele weitere von diesem Ereignis geprägte Stätten
wie z. B. den ehemaligen Wohnsitz von Zhou Enlai besichtigen.
Die
bekannteste Sehenswürdigkeit in Nanchang ist der dreistöckige
Pavillon des Königs Teng. 653 gebaut, zählt er zu den
drei berühmtesten Pavillons Chinas (Die beiden anderen sind der
Pavillon des Gelben Kranichs und der Yueyang-Pavillon). Der Pavillon
ist vor allem bekannt wegen der „Darstellung des Pavillons des Königs
Teng“, die vom Dichter Wang Bo aus der Tang-Dynastie geschrieben
wurde und immer im Mittelschullehrbuch für Sprache und Literatur
zu finden ist.
Der
Berg Jinggangshan ist in China sehr bekannt. Dafür gibt es zwei
Gründe: Erstens hat der Vorsitzende Mao ein Gedicht mit dem Titel
„Mond auf dem Fluss Xijiang und der Berg Jinggangshan“ geschrieben,
das während der Kulturrevolution (1966-1976) fast jeder Chinese
auswendig aufsagen konnte; zweitens gründete Mao dort im Jahr 1927
das erste ländliche revolutionäre Stützpunktgebiet Chinas,
in dem das Fundament der Entwicklung der KP Chinas gelegt wurde.
In
der abgeschiedenen und wunderschönen Berglandschaft Jinggangshan
haben die Einheimischen nur wenig Verbindung mit der Außenwelt.
Dort gibt es Maozhu-Bambus in Hülle und Fülle, aus dem man
verschiedenste feine Flechtwaren herstellt.
In den 30er Jahren des
letzten Jahrhunderts war Ruijin die Hauptstadt der Räterepublik
der KP Chinas. Die zahlreichen Gebäude der Abteilungen der
roten politischen Macht sind bis auf den heutigen Tage erhalten
geblieben.
Der
Berg Lushan am See Poyang liegt südlich der Stadt Jiujiang. Wegen
seines angenehmen Klimas und seiner traumhaften Landschaft fanden
dort seit 1949 viele Sitzungen der höchsten Führungsgremien
der KP Chinas statt. Heute ist Lushan eine bekannte Sommerfrische.
Zunyi
in der Provinz Guizhou
Die Provinz Guizhou liegt
im Südwesten Chinas. In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts
marschierte die Rote Armee durch diese bergige Provinz, um auf ihrem
Langen Marsch den Truppen der Kuomintang auszuweichen. Die Kleinstadt
Zunyi wurde zu einem Heiligen Ort der Revolution, weil dort im Januar
1935 eine erweiterte Konferenz des Politbüros des Zentralkomitees
der KP Chinas stattfand. Auf dieser berühmten „Zunyi-Konferenz“,
die als ein lebenswichtiger Wendepunkt in der Geschichte der KP
Chinas angesehen wird, etablierte sich Mao Zedong als führende Kraft
in der Partei.
Der
Sitz der „Zunyi-Konferenz“ ist ein Gebäude aus Ziegeln und
Holz im westlichen Stil. Es wurde Anfang der 30er Jahre gebaut und
erscheint häufig auf Briefmarken, Plakaten und Gedenkplaketten.
Der
Berg Liupanshan in Ningxia
Das Autonome Gebiet Ningxia
der Hui-Nationalität bildete einen der schwierigsten Abschnitte
des berühmten Langen Marsches der Roten Armee. Der Vorsitzende Mao
hat ein Gedicht darüber geschrieben. Das Sprichwort „Wer nicht auf
der Großen Mauer gewesen ist, der ist kein rechter Kerl“ entstammt
diesem Gedicht.
Außer seiner revolutionären
Bedeutung hat der Berg Liupanshan als ideale Sommerfrische eine
malerische Landschaft und ein angenehmes Klima. Er ist eine „grüne
Perle“ auf dem Lößplateau. Darüber hinaus sind dort die
Spuren der Schlachtfelder aus alten Zeiten noch heute auffindbar,
denn dieser Berg mit seinem schwer passierbaren Gelände war
früher ein strategisch wichtiger Ort.
Yan’an
in der Provinz Shaanxi
Yan’an
ist Chinas bekanntester „Heiliger Ort der Revolution“ und war das
Endziel des Langen Marsches der Roten Armee. Der Berg der Pagode,
der in Yan’an liegt, war in den 30er und 40er Jahren des letzten
Jahrhunderts das Symbol der Revolution für alle fortschrittlichen
Jugendlichen im ganzen Land.
Seit der Gründung der
Volksrepublik entwickelt sich Yan’an infolge der schlechten Naturbedingungen
langsamer als die anderen Landesteile. Trotzdem reisen heute immer
mehr Städter dorthin, um alte Wohn- bzw. Vorratshöhlen
zu besichtigen und die lokalen Sitten und Gebräuche kennenzulernen.
Xibaipo
in der Provinz Hebei
Im Jahr 1949, kurz vor
der Gründung der Volksrepublik, wurde der Sitz der Zentralregierung
der KP Chinas von Yan’an nach Xibaipo, ungefähr 50 km von Beijing
entfernt, verlegt. Am 5. März 1949 fand die 2. Plenartagung
des vom 7. Parteitag gewählten Zentralkomitees der KP Chinas
in Xibaipo statt, auf welcher der grundsätzliche Prinzip, den
Sieg über die Truppen der Kuomintang in ganz China zu erringen,
festgelegt wurde.
Der ehemalige Sitz
der Zentralregierung der KP Chinas wurde in den 50er Jahren des
letzten Jahrhunderts beim Bau eines Stausees überschwemmt, danach
aber wieder aufgebaut.
Von Li Xia
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