Januar 2005
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DAAD – Wegbereiter des Wissenschaftsaustausches zwischen China und Deutschland

Von Gao Zhuan

Für historisch Interessierte wären zwei Fakten im chinesisch-deutschen Wissenschaftsaustausch interessant: Vor knapp einhundert Jahren hat der erste Chinese an einer deutschen Universität promoviert, der aus der Provinz Fujian stammende Physikstudent Li Fo-Ki hat 1907 nach der Annahme seiner Dissertation und einer mündlichen Prüfung an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn den Doktor-Titel erworben, die Kopien seiner Urkunden liegen heute im Archiv der Peking-Universität, übergeben vom ehemaligen Bundeskanzler Kohl an den Rektor der Universität; ebenfalls vor knapp einhundert Jahren wurde die Tongji-Medizinschule auf der Grundlage des Paulun-Hospitals in Shanghai gegründet, dem Vorläufer der renommierten Tongji-Universität, damit setzte die deutsche auswärtige Kulturpolitik in China ein. „Tongji“ soll übrigens neben der sinngemäßen Bedeutung – gegenseitige Hilfe in einem Boot im Sinne der gemeinsamen Bewältigung einer schwierigen Situation – noch eine lautgemäße haben: „Tongji“ entspräche im Shanghai-Dialekt „Deutsch“, steht in einer Habilitationsschrift geschrieben.

Die Ausbildung chinesischer Intelligenz in Deutschland und die Gründungen deutscher Bildungsstätten und die Abhaltung deutscher Lehrveranstaltungen in China bilden seit jeher zwei vornehmliche Komponenten der deutschen auswärtigen Kulturpolitik in China, wobei es darauf hinzuweisen gilt, dass in der Zwischenzeit noch andere Komponenten hinzugekommen sind, so dass der wissenschaftliche Austausch heute immer mehr symmetrische Charakterzüge aufweist. Als Mittlerorganisation der deutschen auswärtigen Kulturpolitik ist der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) e. V. seit elf Jahren in China präsent, heute hat der DAAD neben seiner Außenstelle in Beijing noch ein DAAD Lecture’s Office in Guangzhou und zwei DAAD Information Centres in Shanghai und Hong Kong. Der DAAD ist eine gemeinsame Einrichtung der deutschen Hochschulen und wurde 1925 gegründet am Standort der ältesten deutschen Universität, also in Heidelberg. Er unterhält weltweit 14 Außenstellen und fördert die internationalen Beziehungen der deutschen Hochschulen mit dem Ausland durch den Austausch von Studenten und Wissenschaftlern und durch internationale Programme und Projekte. Die DAAD-Außenstelle in Beijing nahm ihre Arbeit 1994 auf, in einer Zeit, in der China die Strategie aufstellte, „das Land durch die Entwicklung von Wissenschaft und Bildungswesen zum Aufschwung zu bringen.“ Seither begleitet und unterstützt sie den Reform- und Öffnungsprozess im chinesischen Bildungswesen. Um dem Bedarf des Landes entgegenzukommen, arbeitet sie umfassende Programme aus und gewährt in enger Zusammenarbeit mit ihren chinesischen Partnern dem chinesischen Hochschulbildungswesen vielgestaltige Unterstützungen.

Für chinesische Studenten ist die Attraktivität der deutschen Hochschulen groß. Der Andrang zu den deutschen Hochschulen nimmt ständig zu. Für sie bedeutet ein Deutschlandstudium abgesehen vom Faktor der günstigen Finanzierung zumeist eine große geistige Entfaltung, eine wichtige Bereicherung des Lebens und nicht zuletzt eine gute Vorbereitung für einen erfolgreichen Start bzw. eine erfolgreiche Fortsetzung der beruflichen Laufbahn. Eine deutsche Hochschule ist für die Aus- bzw. Fortbildung ideal. Für ein solch tief eingegrabenes Bewusstsein bei jungen Chinesen sind zweifelsohne eine Reihe von Gründen aufzuzählen, hier sei nur kurz angeführt, dass das Buch 10-jähriges Studium in Deutschland, das vom hoch geachteten Altphilologen der Peking-Universität Prof. Ji Xianlin geschrieben wurde und seit langer Zeit ein Bestseller auf dem chinesischen Büchermarkt ist, in der Zwischenzeit eine Pflichtlektüre für fast alle chinesischen Intellektuellen geworden ist, und dass Zhu De, einer der Gründer der Volksrepublik China, in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts auch in Deutschland studiert hat, an seinem ehemaligen Wohnhaus in Göttingen hängt heute ein Schild zum Andenken.

Um chinesischen Studierenden eine erfolgreiche Bewerbung um einen Studienplatz und auch einen guten Einstieg ins Studium an einer deutschen Hochschule zu ermöglichen, bietet ihnen die DAAD Außenstelle Peking umfassende sachliche Informationen. Durch die Broschüre Studieren und Forschen in Deutschland - Fragen und Antworten für chinesische Studierende, die ein breites Spektrum von der deutschen Politik für Bildungsausländer bis zu Jobmöglichkeiten umfasst, und intensive persönliche Beratungen sowie andere Veranstaltungen, z. B. Info-Stände auf der Bildungsmesse bekommen die chinesischen Studierenden einen guten Überblick über ihr künftiges Studium in Deutschland. Außerdem bietet die Außenstelle noch ausführliche Informationen über TestDaF (Test Deutsch als Fremdsprache) an und betreut insgesamt über einhundert DAAD-Lektoren und Ortslektoren. Heute sind 25 000 chinesische Studierende an deutschen Hochschulen eingeschrieben, viele davon sind mit dem von der DAAD-Außenstelle überreichten geistigen Gepäck nach Deutschland gereist. Ein erheblicher Teil der Arbeit der DAAD-Außenstelle in Beijing entfällt auf die Vorbereitung für die Doktorandenausbildung und für Forschungsaufenthalte hoch qualifizierter chinesischer Wissenschaftler und auf die Vergabe von Stipendien und die Betreuung von Stipendiaten und Alumni. Bei der Arbeit auf diesem Gebiet zeichnet sich ebenfalls Erfolg ab, da die Bedürfnisse der chinesischen Partner immer fachgerecht befriedigt werden.

Der wissenschaftliche Austausch ist bekanntlich keine Einbahnstraße. Hinsichtlich des wachsenden Interesses der Deutschen leitet und gestaltet die DAAD-Außenstelle auch das Ausbildungs- und Sprachprogramm S & P (Sprache und Praxis) und stellt deutschen Studierenden, die in China studieren wollen, Informationen zur Verfügung.

Die DAAD-Außenstelle leistet auch ihre Beiträge zur engen Kooperation im Hochschulbereich. Das berühmte Chinesisch-Deutsche Hochschulkolleg der Tongji-Universität ist eine gemeinsame Einrichtung von DAAD und Tongji-Universität. Dort werden vor allem ingenieurwissenschaftliche und wirtschaftswissenschaftliche Fächer in chinesischer und deutscher Sprache gelehrt. Mit seinen Partnerschaften mit deutschen Universitäten und Unternehmen hat sich das Hochschulkolleg in kürzester Zeit zu einem Vorreiter in der chinesischen Bildungslandschaft entwickelt, so dass renommierte deutsche Konzerne und Banken dort Lehrstühle stiften und Forschungsaufträge anbieten. Das Motto dieses Hochschulkollegs „mit der Wirtschaft für die Wirtschaft“ wird allmählich zur Wirklichkeit. Unter Mitwirkung der DAAD-Außenstelle in Beijing ist auch eine Kooperation zwischen der Tsinghua-Universität und der RWTH Aachen zu Stande gekommen. Die Kooperation beinhaltet u. a. die Einrichtung des Doppel-Master-Studiengangs im Fachbereich Kraftfahrzeugwesen (Automotive Engineering) an den beiden Spitzenuniversitäten, bei diesem Studiengang wird der Unterricht in Englisch erteilt. Die chinesischen Studenten haben während des Master-Studiums die Gelegenheit, einen einjährigen Studienaufenthalt an der TH Aachen zu absolvieren, umgekehrt gilt das auch für die deutschen Studenten. Die Absolventen erhalten Master-Zeugnisse von beiden Universitäten ausgestellt. Bei diesem seit 2001 veranstalteten Doppel-Master-Studiengang geht es um eine neue Konzeption in der deutschen auswärtigen Kulturpolitik, bei der der DAAD tatkräftig mitwirkt. Denn heute kann man, obwohl die Förderung der deutschen Sprache im Ausland immer noch ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des DAAD ist, ohne Deutschkenntnisse auch einen deutschen Abschluss machen. Dazu sagte der Leiter der DAAD-Außenstelle in Beijing, Dr. Schmidt-Dörr: „Unsere Arbeit richtet sich bezeichnenderweise nach den Bedürfnissen unserer chinesischen Partner. Bei der Entwicklung von Wissenschaft und Bildungswesen in China halten wir auch mit dem Fortschreiten der Zeit Schritt.“

Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)

Außenstelle Peking

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8 North Dongsanhuan Road, Chaoyang District

100004 Beijing

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Telefon: +86-10-6590 6656, 6590 6676

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Email: postmaster@daad.org.cn

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