Juni 2003
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Kultur und Kunst

Die Seidenstraße und die Blüte der Tang-Dynasti

Drachen

Qufu – Heimat des Konfuzius

Der Konfuzius-Tempel – Chinas kulturelle Schatzkammer

Die Residenz der Familie Kong – ein feudales Lehnsgut

Der Wald der Familie Kong – eine kunstvolle Parkanlage

Die Residenz

der Familie Kong - ein feudales Lehnsgut

Östlich vom Konfuzius-Tempel befindet sich die Residenz der Familie Kong. Hier wohnte ausschließlich der von Konfuzius’ Hauptfrau geborene erste Sohn, der später „Herr der Weisheitsvermehrung“ genannt wurde, mit seinen nächsten Nachkommen. Von diesen wurde auch ihr eigener Gerichtshof errichtet. Diese Residenz entwickelte sich im 11. Jahrhundert, Regierungszeit des Kaisers Ren Zong der Nördlichen Song-Dynastie, zu einem luxuriösen Gebäudekomplex, der in den nächsten Dynastien weiter ausgebaut wurde.

Die Residenz besteht aus drei Bauregionen. In den mittleren, östlichen und westlichen Regionen gibt es insgesamt mehr als 460 Hallen. Aus der Residenz kann man ein typisches Lehnsgut einer feudalen chinesischen Adelsfamilie klar erkennen.

Nach geschichtlichen Aufzeichnunen wurden Konfuzius und seine Nachkommen von den Kaisern seit der Westlichen Han-Dynastie immer wieder durch neue Titel geehrt. Als Liu Bang (256 - 195 v. u. Z.), der Kaiser der Westlichen Han-Dynastie, die Heimat des Konfuzius aufsuchte, ernannte er Kong Teng, den Nachkommen des Konfuzius in der 9. Generation, zum „Beamten für Zeremonien im Andenken an Konfuzius“. Der Kaiser Yuan Di der Han-Dynastie, der 48 - 33 v. u. Z. regierte, verlieh Kong Ba, den Nachkommen des Konfuzius in der 13. Generation, den Titel „Guannei-Fürsten“. Im Jahre 739 betitelte der Kaiser Xuan Zong der Tang-Dynastie Konfuzius post mortem „Wenxuan-Fürst“ und den Nachkommen des Konfuzius in der 35. Generation „Wenxuan-Fürst“. Ferner trugen Nachkommen des Konfuzius in der 46. bis 76. Generation mehr als 890 Jahre hindurch den Adelstitel „Herren der Weisheitsvermehrung“. Selbst in den 30er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wurde Kong Decheng, der Nachkomme des Konfuzius in der 77. Generation, noch von Tschiang Kai-schek zum „Beamten für Zeremonien im Gedenken an den Großen Meister Konfuzius, den höchsten Weisen und Lehrer aller Zeiten“ ernannt. Daraus kann man die engen Beziehungen zwischen der Familie Kong und den feudalen chinesischen Herrschern ersehen.

Tritt man in den Gerichtshof der Residenz der Familie Kong ein, erblickt man sofort den mit Tigerhaut belegten Sessel, worin der einstige „Herr der Weisheitsvermehrung“ saß, und sieht auch den rotlackierten Amtstisch, worauf heute noch ehemalige Befehlsfähnchen und pfeilförmige Befehlsstäbchen als Symbole der Macht liegen. Die Familie Kong besaß das Privileg der Verhaftung und Vernehmung. Der Gerichtshof dieser Erbadesfamilie hatte in der Tat die regionale Macht, verwaltete 66 000 Hektar Grund und Boden in 37 Kreisen von 5 Provinzen und zog jährlich mehr als 40 000 Tonnen Pachtgetreide ein.

Der besondere Eingang zu dem Familiensitz der Kongs war von allerhöchster Rangordnung, so dass jeglicher freie Zutritt verboten war. Der Kaiser hatte ein Edikt erlassen, dass der widerrechtliche Eindringling „standesrechtlich zu enthaupten“ sei.

In der Residenz wurden noch unzählige seltene historische Kunstgegenstände aufbewahrt. Darunter gibt es einen Bronzegeschirrsatz von vor 3000 Jahren, der während des 18. Jahrhunderts vom Kaiser der Qing-Dynastie speziell für Gedenkzeremonien zur Verfügung gestellt wurde. Diese konfuzianischen Altargeschirre waren in ihren Formen von klassischen Geschmack mit ausgezeichneten Mustern und deutlichen Inschriften. Hier kann man ebenfalls die vergoldete Kupferpagode mit tausend Buddhafiguren, alte Gewänder und Kopfbedeckungen seit der Yuan- und Ming-Dynastie bewundern, ferner feine Elfenbein- und Jadesschnitzereien sowie unschätzbare Bücher, Schriftrollen und Rollbilder.

Bemerkenswert ist hier auch die Aufbewahrung von etwa zehntausend amtlichen Schreiben und Urkunden seit der Ming- und Qing-Zeit. Diese Archive lagen hier bis 1949 haufenweise ungeordnet durcheinander und wurden nach der Gründung der Volksrepublik China dann sorgfältig von Experten klassifiziert und eingebunden. Sie stellen kostbare schriftliche historische Zeugnisse und Materialien für die Erforschung von Politik, Wirtschaft und Kultur in dieser geschichtlichen Epoche dar.

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