Juni 2003
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Kultur und Kunst

Die Seidenstraße und die Blüte der Tang-Dynasti

Drachen

Qufu – Heimat des Konfuzius

Der Konfuzius-Tempel – Chinas kulturelle Schatzkammer

Die Residenz der Familie Kong – ein feudales Lehnsgut

Der Wald der Familie Kong – eine kunstvolle Parkanlage

Drachen

Es ist Frühling, und am blauen Himmel über den Tiananmen-Platz in Beijing fliegen Wildgänse, Habichte, Schwalben, Schmetterlinge, schweben Goldfische und Krebse. Es sind Drachen, denn die Zeit, um Drachen steigen zu lassen, ist gekommen.

Das Steigenlassen von Drachen ist in China seit alter Zeit bekannt. Schon zur Frühlings- und Herbstperiode (770 - 476 v. u. Z.) wurden, wie in einem antiken Buch beschrieben, manntragende Drachen zur militärischen Aufklärung verwendet. Mit der weiteren Entwicklung wurde dann Papier statt Holz verwendet und eine Bambuspfeife oder -bogensaite am Drachen angebracht. Der Wind entlockte diesen dann Töne, was sich wie das Spielen einer Melodie auf dem traditionellen chinesischen Musikinstrument „Zheng“ anhörte, deshalb heißt der Drachen auf Chinesisch auch „fengzheng“, das bedeutet „Windzheng“.

Das Steigenlassen von Drachen ist ein beliebtes Spiel. Drachen werden in verschiedenen Formen und Größen angefertigt, die größten sind 4 - 5 m hoch. Und mehr als zehn Menschen können sie gemeinsam steigenlassen.

Das Herstellen von Drachen ist ein besonderes Kunsthandwerk. Rund 300 verschiedene Formen waren in der Ausstellung zu sehen, die letztes Jahr im Sommerpalast in Beijing stattfand. Es gab Feen, den Affenkönig Sun Wukong, Blumen, Vögel, Fische, Insekten, Schmetterlinge, Goldfische, Falken, Habichte, Lerchen, Feldmäuse, Libellen usw. - alle auf ihren Trageflächen schön und lebensecht bemalt.

In China gibt es zwei Formen von Drachen, die sich in ihrem Gerüst unterscheiden, und zwar die „trennbaren Drachen“ (mit beweglichen Flügeln) und die „nichtrennbaren Drachen“ (mit unbeweglichen Flügeln).

Bei den trennbaren Drachen können die Flügel vom Gerüst getrennt oder zusammengeklappt werden. Solche Drachen können in eine Schachtel gepackt und Verwandten oder Freunden in weiter Ferne geschickt werden. Beim Aufsteigen können diese Drachen mit ihren Flügeln schlagen. Bei den nichttrennbaren Drachen sind dagegen alle Gerüstteile, auch Kopf und Flügel, sehr stabil. Bei starkem Wind können sie sehr hoch steigen, und falls einmal die Leine gerissen ist, sehr weit schweben,

In China gibt es mehrere Fabriken, die Drachen herstellen, z.B. die Fabrik Yangliuqing in Tianjin, die sehr bekannt ist. Sie fertigt jährlich 180 000 Drachen an und beliefert mehr als zwanzig Länder und Regionen.

Das Klima und die Gebräuche sind in den verschiedenen Teilen Chinas sehr verschieden, und dementsprechend variieren auch die Zeiten, zu denen man Drachen steigen lässt. Außer im Frühling läßt man an manchen Orten auch im Juli, August und Oktober Drachen steigen. Einige Leute bevorzugen den Abend. Sie hängen an die Drachenleine kleine rote Lampions mit brennenden Kerzen, manchmal kann man bis zu hundert Lampions zählen. Steigen die Drachen dann gegen den Wind auf, sieht das herrlich aus.

(Aus „China im Aufbau“, Nr. 4, 1980)

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