März 2003
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Stauseen als Lebensprojekte

Als wir nach zehn Jahren wieder ins Gebiet des Projekts „ein Strom, zwei Flüsse“ fuhren, sahen wir überall erfreuliche Veränderungen. Von Zetang aus fuhren wir an der Grabanlage des tibetischen Königs vorbei in die Gemeinde Qunggo im Kreis Qonggyai. Bereits aus weiter Ferne hatten wir einen riesigen Staudamm im Blickfeld, der das Qunggo-Tal versperrt. Das ist der Qunggo-Stausee, die größte Bewässerungsanlage im Projekt „Ein Strom, zwei Flüsse“. Die Bauarbeiten an diesem Stausee begannen im Sommer 1994 und endeten 1997, kurz vor der Rückkehr Hongkongs zu China.

Neben einem 420 m langen und 47 m hohen Damm verfügt der Qunggo-Stausee über eine 90 m lange Arbeitsbrücke und einen 233 m langen Ableitungskanal. Mit einem Fassungsvermögen von 11,58 Millionen Kubikmetern kann er 4300 Hektar Felder bewässern. Dies gereicht zwei Kreisen (Qonggyai und Nedong), sieben Gemeinden und 20 Dörfern zum Vorteil, in denen mehr als 20 000 Menschen leben. Nach der Inbetriebnahme des Qunggo-Stausees hat sich in diesem Gebiet der Ertrag pro Hektar von 2250 kg auf 5250 kg erhöht. Damit wurde der Getreidemangel im Kreis Qonggyai behoben.

Einheimische Bauern erzählten uns, dass es vor der friedlichen Befreiung in Qonggyai viele bewaffnete Zusammenstöße über Wasser gab. So musste die lokale Regierung Wachen und Streifen schicken, um die Ordnung sicherzustellen. Wer ohne Erlaubnis ein Loch in den Wasserspeicher schlug und Wasser stahl, wurde mit 500 g Sahne bestraft. Heute spritzt der Gischt in den Kanälen hoch, wenn das Wasser aus dem Qunggo-Stausee zur Zeit der Feldbestellung im Frühjahr strömt.

Dank des Qunggo-Stausees hat man 180 Hektar Felder mit niedrigen Erträgen umgewandelt. An den ehemalig verwilderten Hängen wurden 260 Hektar Steppe gepflanzt und 530 Hektar aufgeforstet. In Obstplantagen hat man Apfel-, Birnen-, Pfirsich- und Aprikosenbäume gepflanzt.

Im Dorf Kaika im Kreis Xaitongmoin, Bezirk Xigaze, gibt es 800 Bewohner. Kaika bedeutet „gelber Mensch“. Die Zähne und Knochen der Kaika-Bewohner sind gelb, weil sie seit langem Wasser aus heißen Quellen mit Fluor und Arsen trinken. Dadurch können die Skelette deformiert werden. Als Folge davon erstarrt der Nacken und der Erkrankte kann den Kopf nicht drehen. Ruft jemand von hinten, muss man sich mit dem ganzen Körper umdrehen. Wenn man ein Flugzeug am Himmel sehen möchte, bleibt einem nichts anders übrig, als sich auf den Rücken zu legen. Das Fluor-Wasser versickerte im Boden, so dass Bäume nicht in die Höhe wachsen konnten und die Felder nur sehr niedrige Erträge lieferten. Auch Vögel in diesem Gebiet hatten Missbildungen. Nach der demokratischen Reform schenkte die Zentralregierung in Beijing den schlechten Lebensbedingungen in Kaika große Aufmerksamkeit. Ärzte und Ärztinnen mit den nötigen Medikamenten wurden hierher geschickt. Aber aus verschiedenen Gründen konnte das Problem nicht gründlich gelöst werden.

Im Jahr 1992 führte man auch im Kreis Xaitongmoin das Projekt „Ein Strom, zwei Flüsse“ ein. Die Wasserversorgung für Menschen und Haustiere des Dorfes Kaika wurde an erste Stelle gestellt. Man grub in der Kreisstadt einen tiefen Brunnen und baute einen Wasserturm. Danach wurde eine 2,5 km lange Rohrleitung angelegt, die sauberes Wasser ins Dorf Kaika führt. Dafür hat die Regierung 920 000 Yuan investiert, obwohl Kaika, ein tief in den Bergen gelegenes Dorf, nur ein paar hundert Bewohner hat. Dank des sauberen Wassers hat sich die Lebensqualität der Dorfbewohner wesentlich verbessert. Ihre Zähne werden immer weißer und ihre Knochen immer normaler. Darüber hinaus haben sie den Boden melioriert und können sich jetzt besserer Ernten erfreuen. Aus diesem Grund sagen sie, dass das Projekt „Ein Strom, zwei Flüsse“ ihr Leben gerettet hat.

Während der Durchführung des Projekts „ein Strom, zwei Flüsse“ hat man am Mittellauf des Yarlungzangbo acht Stauseen gebaut bzw. ausgebaut. Wir glauben, dass hinter jedem von ihnen eine rührende Geschichte steckt, und gerade diese Geschichten bilden einen Lobgesang für dieses ins neue Jahrhundert führende Projekt.

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