März 2003
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Kultur und Kunst

Die traditionellen Eislaternen Nordostchinas
Die Bingling-Höhlentempel

Die traditionellen Eislaternen Nordostchinas

Von Zhang Shuicheng

Eine Eislaternen, wird sie nicht schmelzen, wenn man sie anzündet? Nein, keineswegs. Die Laternen aus Eis in der Stadt Harbin in der Provinz Heilongjiang haben schon eine ereignisreiche Geschichte von einem Jahrhundert hinter sich. Im allgemeinen hängen die Chinesen zum traditionellen Neujahr, dem sogenannten Frühlingsfest, überall solche Laternen auf. Aber im alten China waren die Bauern zu arm, um auch nur die billigste Laterne aus Papier zu erstehen. So entstanden die Laternen aus Eis. Die Bauern ließen ganz einfach Wasser in einer Tonwanne zu Eis gefrieren. Dann nahmen sie das Eisstück heraus, höhlten es in der Mitte aus, und stellten eine Kerze oder eine kleine Öllampe in das so geschaffene Eisloch. Das ist die einfachste Eislaterne. Da das Eis sehr dick und das Wetter sehr kalt ist, kann nur ein bisschen Eis neben der Kerze schmelzen. Solche Laternen waren oft der einzige Heimschmuck der armen Bauern.

Bevor es elektrische Birnen gab, dienten Eislaternen in den Städten Nordostchinas auch zur Erleuchtung von Tor und Hof.

Jetzt gibt es während des Frühlings- und zum Laternenfest große Mengen Eislaternen und Eisbildhauerarbeiten auf dem öffentlichen Platz und in den Parks der Städte von Nordostchina, die normalerweise im Winter menschenleer sind. Da auch viele Künstler sich daran beteiligen, entwickelten sich die verschiedenen Eislaternen und Eisbildhauerarbeiten immer besser.

Vom Dezember bis zum Februar herrscht in Harbin durchschnittlich eine Kälte von minus 25° c. Das ist die Zeit der Eislaternen! Viele Eisstücke wurden vom Songhua-Fluss, der quer durch die Stadt fließt, per Lastkraftwagen an die Bearbeitungsplätze transportiert und dann von Eislaternenkünstlern mit Sägen nach den erforderlichen Maßen zurechtgeschnitten. Für einen großen „Eisbau“ braucht man mehrere Zentner an Eisstücken. Man kann mit Wasser auch einzelne Eisstücke wieder zusammenfrieren. An sehr kalten Tagen ist es möglich, eine große Eisbildhauerarbeit sogar schon am frühen Mittag schnell anzufertigen. Bunte Birnen oder Neonröhren werden dann darin eingesetzt. So ist das kleine Werk geschaffen.

Beim Hauen von Figuren wie Menschen, Vögel, Tieren können die Eislaternenschöpfer ihr Können weiter unter Beweis stellen. Sie hauen mit Hammer und Meißel in das Eis. Einige Stunden später werden eine Topfpflanze, ein Eisläufer, ein Karpfen oder ein Huhn fertig sichtbar. Manche einfachen Modelle kann man auch in Weißblech gießen. Danach braucht man die Arbeiten nur noch wenig zu verbessern. Nachdem man sie unter dem kalten blauen Himmel angeordnet hat, sieht es nun so aus, als ob man sich in einer Kristall-Werkstatt befände. In der Nacht leuchten alle diese Eislaternen auf und dann ist es hier wie einer Märchenwelt. Trotz des eiskalten Winters kommen Tausende von Besuchern und sehen sich die leuchtende Zauberwelt hier an.

Das berühmte Werke von Michelangelo, seine beliebten Bilderhauerarbeiten wurden durch die Jahrhunderte aufbewahrt und geschützt. Aber so sehr sich diese chinesischen Bildhauerarbeiten aus Eis auch der Beliebtheit erfreuen, können sie doch nur einige Wintermonate überdauern und bewahrt werden. Doch im nächsten Winter zeugen wieder viele neue und andersartige Eislaternen und Eisbildhauerwerke vom echten künstlerischen Sinn ihrer Schöpfer, die damit wieder viele Menschen erfreuen.

(Aus „China im Aufbau“, Nr. 1, 1980)

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