China
bereitet sich auf den Beitritt zur
WTO vor

Chinesen
glauben, dass die Preise der Waren nach dem Beitritt Chinas zur
WTO allgemein gesenkt werden. Viele Fachleute sind der Meinung,
dass Chinas Beitritt zur WTO den gr¡ßten Einfluss auf den
Außenhandel ausüben wird. Dies sei ein oberflächliches
Verständnis, so meinen manche Experten. Wu Yi, Mitglied des
Staatsrates, ist beispielsweise der Ansicht, dass China sich nach
dem WTO-Beitritt nicht mehr in einem beschränkten Umfang und
in bestimmten Gebieten, sondern allseitig und umfassend ¡ffnet.
Die Öffnung Chinas wird nicht mehr probeweise unter der Anleitung
der Politik, sondern im Rahmen der Gesetze erfolgen. Die Selbst¡ffnung
Chinas wird durch die gegenseitige Öffnung zwischen den Mitgliedsstaaten
der WTO ersetzt. Deshalb liege, so meinen manche Experten, der gr¡ßte
Einfluss der WTO auf China in der Bef¡rderung des Aufbaus des
chinesischen Rechtssystems.
Professor Yu An, Verantwortlicher für das Thema
WTO in der Chinesischen Rechtsgesellschaft, meint, dass die WTO
einen tiefen, umfangreichen und starken Einfluss auf den Fortschritt
des chinesischen Rechtssystems ausüben wird. Die WTO wird auf das
¡ffentliche Recht wirken und es wird gef¡rdert, dass die Regierung
nach dem Gesetz handelt. Der Einfluss der WTO auf China bezieht
sich auf die Gesetzesgebung, Administration und Justiz. Das System
der WTO für die L¡sung von Handelskonflikten, ihre Handelsprüfung
und ihr Aufsichtssystem bilden einen starken Druck auf die chinesische
Regierung, einen Druck für China,ä eine rechtliche Verwaltung im
ganzen Land zu verbreiten.
Ein
wichtiges Gesprächsthema ist, wie die Regierung Chinas ihre
Funktionen ändern und wie sie nach dem Gesetz handeln wird,
denn die Regierungen verschiedener Länder werden gerade durch
die Konventionen der WTO beschränkt. Administrationen und andere
betreffende Regierungsbeh¡rden haben rechtliche Pflichten, die
Abkommen der WTO in die Tat umzusetzen. Die Gebiete, in denen die
Handlungen der Regierung durch die Konventionen der WTO beschränkt
werden, beziehen sich auf den Warenhandel, die Dienstleistungen,
das Urheberrecht und die Devisenverwaltung. Das schließt nicht
nur die Beh¡rden für Außenhandel, sondern auch die meisten
Regierungsbeh¡rden wie Zoll- und Gewerbeaufsichtsämter, Ämter
für Quarantäne, technische Aufsichten sowie die Steuer-
und Devisenverwaltung ein. Dazu geh¡ren auch allgemeine Verwaltungen
und Aufsichtsämter wie die Chinesische Volksbank sowie das Erziehungsministerium,
Verkehrsministerium und Amt für administrative Verwaltung der
Industrie- und Handelsunternehmen. Außerdem müssen die Gesetzesgebung
und ihre Durchführung in China mit den Bestimmungen der WTO
übereinstimmen.
Die
WTO koordiniert die Beziehungen der Handelsverwaltung zwischen den
Regierungen der Mitgliedsstaaten. Damit ist China bei der Handelsverwaltung
verbindlich, was die Handlungen der chinesischen Regierung gegenüber
ihren Bürgern und Betrieben beeinflussen wird. Die WTO wird
sich in die Ausarbeitung und Durchführung der Politik über
die Marktverwaltung und der betreffenden Gesetze in den Mitgliedsstaaten
vertiefen.
Zhao
Weitian, Justizberater für die WTO beim Ministerium für
wirtschaftliche Verbindungen mit dem Ausland und für Außenhandel
und Rechtsgelehrter im Forschungsinstitut für Justiz bei der
Chinesischen Akademie für die Sozialwissenschaften, sagt, dass
die Regierung den gr¡ßten Einfluss vom WTO-Beitritt Chinas
erhalten wird. In China sind die Bestimmungen der WTO nicht nur
für die zentrale Regierung, sondern auch für lokale Regierungen
und sogar für Straßenkomitees verbindlich. Deshalb ist es
sehr wichtig, dass die Beamten auf der Kreisebene ein starkes Bewusstsein
haben, nach dem Grundsatz der WTO ihre Geschäfte zu führen.
Um sein Wort zu halten, beschäftigt sich China
mit der Berichtigung und Annullierung von vorhandenen Gesetzen,
Verordnungen und Bestimmungen. Jetzt sind drei Grundgesetze über
die Investitionen von ausländischen Kaufleuten in China schon fertig
überarbeitet. Das ist aber nur ein kleiner Teil dieser Arbeit.
„Die
Aus- und Überarbeitung der Gesetze und Verordnungen sind“,
so Zhao Weitian, „nur die erste Aufgabe. Sie brauchen wie der
wirkliche Beitritt Chinas zur WTO eine lange Zeit. Der Schlüssel
dafür ist, dass die mit dem Grundsatz der WTO übereinstimmten
Gesetze in China breite Anwendung finden.“
Shi
Guangsheng, Minister für wirtschaftliche Verbindungen mit dem
Ausland und für Außenhandel, versprach: „China wird
gemäß den Forderungen des sozialistischen Marktwirtschafts-systems
und seinen Versprechungen für den WTO-Beitritt durch die Verbesserung
des Rechtssystems über die Übernahme ausländischen Kapitals
eine komplette Investitionsumwelt, durch Bereinigung und Systematisierung
der Bestimmungen über die Investitionen ausländischer Kaufleute
eine einheitliche, stabile, transparente und absehbare Politikumwelt,
durch Umwandlung der Regierungsfunktionen, Verbesserung des Services
und Erh¡hung des Rechtsbewusstseins eine offene, gerechte, unbestechliche
und effiziente Administrationsumwelt und durch Regulierung und Standardisierung
der wirtschaftlichen Ordnung auf dem Markt eine einheitlich ge¡ffnete
und faire Marktumwelt für die Investitionen der ausländischen
Kaufleute schaffen.“
Dem
Versprechen der chinesischen Regierung entsprechend wird sich das
chinesische Rechtssystem in acht bis zehn Jahren nach dem WTO-Beitritt
jährlich einer Überprüfung durch die WTO unterziehen.
Professor Yu An erkundigt sich einmal beiä amerikanischen Experten
über dieses Prüfungssystem: „Haben Sie genug Fachleute,
die chinesische Angelegenheiten erledigen k¡nnen? K¡nnen Sie
sich mit den Sachen in China vertraut machen?“ In Wirklichkeit
k¡nnen die Versprechungen Chinas erst dann in die Tat umgesetzt
werden und China Nutzen bringen, wenn das Aufsichts- und Prüfungssystem
von außen mit der inneren wirksamen Verwaltung gut harmoniert.
In diesem Sinne gelten qualifizierte Fachleute als eine wichtige
Bedingung. Manche Regierungsbeh¡rden treffen schon Vorbereitungen
dafür.
Im
Frühjahr 2001 engagierten das Justizministerium und das Büro
für den Einsatz ausländischer Spezialisten in- und ausländische
Experten für die WTO und Verhandlungsführung, die in Beijing,
Shanghai und Chongqing erstklassige Juristen in diesen Themenbereichen
ausbildeten. Die 160 Teilnehmer des Ausbildungskursesä waren
hohe Beamte aus verschiedenen Landesteilen oder kamen aus dem juristischen
Bereich. Jiang Jing, Abteilungsleiter für Erziehung beim Justizministerium
sagte: „Wir hätten nie gedacht, dass so viele Menschen sich
zur Teilnahme an diesem Ausbildungskurs angemeldet haben. Jetzt
wollen auch Generaldirektoren der Betriebe und hohe Beamte der Regierungsbeh¡rden
eine solche Ausbildung erhalten.“
Die Staatliche Wirtschafts- und Handelskommission
organisierte auch einen Ausbildungskurs zum Thema „WTO und die Entwicklung
der Betriebe“. Die Teilnehmer waren 22 Manager aus Shanghai, Gansu
und Hunan. Sie machten u.a. auch eine Studienreise nach Japan und
Singapur, um sich mit den Regeln der WTO so intensiv wie m¡glich
vertraut zu machen.
Shanghai
verfolgt den Plan, in drei Jahren 100 erstklassige Fachleute, die
in den WTO-Angelegenheiten bewandert sind, für 50 Einheiten
Shanghais, einschließlich der Regierungsbeh¡rden und der
staatlichen Großbetriebe, auszubilden. Dazu werden in einem
ersten Schritt 1000 Leute allgemein qualifiziert. Durch eine Weiterbildung
werden dann 100 Leute ausgewählt, die dann eine Fachausbildung
in China und auch im Ausland erhalten.
Ende des Jahres 2000 wurden in China vier Ausbildungskurse
über die WTO-Gesetze für die Manager aus 520 staatlichen Schwerpunktbetrieben
und Betriebsgruppen abgehalten. Das war das erste Mal in China,
dass eine große juristische Ausbildung für die Leitung der staatseigenen
Schwerpunktbetriebe veranstaltet wurde. Ausländische Korrespondenten
kommentierten, eine juristische Popularisierung für den WTO-Beitritt
habe in China offiziell begonnen.
Von Yi Da
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