Inhalt von April 2001
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Kulturerbe und Naturdenkmal der Welt

- Die Hauptstadt des Königreichs Minyue und ihre Umgebung

Etwa 35 Kilometer nördlich des Wuyi-Gebirges in der Provinz Fujian, liegen die Reste der Hauptstadt des Königreichs Minyue, die über 2300 Jahre alt sind. Die Stadt war auf einem flachen Hügel erbaut und an drei Seiten von Bergen umgeben. Östlich der Stadt dehnte sich eine breite Ebene aus. Bei dieser günstigen Lage kann man sich gut vorstellen, dass es sich um eine majestätische Hauptstadt des alten Königsreichs gehandelt haben muß.

Minyue ist die Bezeichnung eines Volkes, das im Altertum in Fujian ansässig war. In Geschichtsbüchern steht geschrieben, dass das Volk Minyue seine Traditionen, Sitten und Bräuche sowie seinen Glauben bewahrte, während es das politische und wirtschaftliche System sowie kulturelle Elemente aus dem Landesinneren übernahm. Auf diese Weise brachten die Minyue eine glänzende Kultur hervor. Ihr Königreich war unter den rivalisierenden lokalen Mächten des Altertums das älteste, und es überlebte am längsten. Doch heute ist das Volk Minyue verschwunden. Geblieben sind ein paar Reste der einstigen Stadt.

Die Wahl des Orts zeugt von genauer Planung. Die Stadt fiel nach Osten sanft zur ausgedehnten Ebene ab, sie hatte eine Länge von 860 Metern und eine Breite von 550 Metern. Ihre Fläche betrug 480 000 Quadratmeter, etwa zwei Drittel der Fläche der Verbotenen Stadt in Beijing. Die Stadtmauer bestand aus festgestampfter Erde, vermischt mit großen Kieselsteinen.

Aus einer Berechnung ergibt sich, dass die Stadtmauer eine Höhe von vier bis acht Metern hatte, die Breite ihres Fundaments betrug 15 bis 21 Meter und die Breite ihres oberen Teils vier bis acht Meter. Der Hügel Wugui in der südwestlichen Ecke der Stadt bildete den höchsten Punkt, von dem aus die ganze Stadt überwacht werden konnte. Früher stand hier vermutlich ein Alarmfeuerturm. Bei der Feststellung feindlicher Aktivitäten ließ man am Tag Rauch aufsteigen und in der Nacht Feuer anzünden. Die Stadt hatte vier Tore, verbunden durch Straßen, die mit großen Kieselsteinen gepflastert waren. In der Stadt waren ferner Kanäle angelegt, in die Wasser von Bergbächen floss. In der Stadtmauer waren an der westlichen und der östlichen Seite Schleusen errichtet, jede 22 Meter breit. Neben dem Osttor standen ein  Ahnentempel und ein Altar des Erdgottes.

Das Osttor war das Haupttor der Stadt, es hatte eine Tiefe von 9,5 Metern und eine Breite von fünf Metern. An Ort und Stelle wurden die Torangel und eine steinerne mörseförmige Vorrichtung, in der sich die Torangel drehte, gefunden, ferner Reste von Schwertern und Pfeilen sowie das Fundament des Wachturms.  

Zwischen Ost- und Westtor lag die Hauptstraße der Stadt. Der Palast war auf einer Terrasse gebaut und hatte eine Fläche von 20 000 Quadratmetern. Der ganze Baukomplex bestand aus Toren, Wachtürmen, Korridoren, Höfen, Hallen , Nebenhallen und Baderäumen sowie Brunnen. Die Bauten waren nach einer strengen Ordnung verteilt: Die Haupthalle und der vordere Hof bildeten die Hauptachse, die anderen Bauwerke standen symmetrisch zueinander. Der in sich geschlossene Baukomplex war durch Tore mit den anderen Stadtteilen verbunden.

Die Haupthalle lag nach Süden und stand im Zentrum des Baukomplexes. Aus den  Untersuchungen geht hervor, dass sie eine Fläche von 930 Quadratmetern, eine Breite von 38 Metern und eine Tiefe von 25 Metern hatte. Der Bau bestand aus einer mit Ziegelsteinen verkleideten Gerüstkonstruktion. An den Resten der Mauer ist zu erkennen, dass sie mit einem Gemisch aus Stroh und Lehm bedeckt und zumindest teilweise bemalt waren. Für den Bau der Haupthalle wurde bestes Material verwendet. Der Boden war mit großen Ziegelsteinplatten ausgelegt, die Treppen bestanden aus verzierten Ziegeln. Das Kanalisationssystem bestand aus Keramikrohren unterschiedlichen Durchmessers. Östlich der Haupthalle gab es ein Badebecken, das etwa 13,5 Meter lang, 6,5 Meter breit und 0,6 Meter tief war.

Die ganze Anlage vermittelt den Eindruck, dass der Palast nach dem architektonischen Prinzip aus dem Landesinneren errichtet worden war. In der Haupthalle wurden offenbar die großen Zeremonien und Audienzen abgehalten und die Amtsangelegenheiten erledigt, im hinteren Hof standen die Wohnanlagen für die königliche Familie.

Eine Menge von Keramikgegenständen wurde ausgegraben, bei denen es sich hauptsächlich um Gebrauchsgegenstände wie Waschbecken, Geschirr und andere Behälter handelt. Sie sind fein geformt und haben eine gute Qualität.

Die Hauptstadt des Königreichs war ein großartiges Beispiel einer regionalen Kultur, die lange bestand, bevor die Kultur des Han-Volkes in dieser Region eine dominierende Rolle zu spielen begann. Sie ist kennzeichnend für den Baustil der Städte im Süden. Ihre Reste erinnern an eine bereits verschwundene, jedoch historisch bedeutende Zivilisation des Volkes Minyue.

Im Dezember 1999 wurden die Relikte der Hauptstadt des Königreichs Minyue und das Gebirge Wuyi von der UNESCO in die Liste Kulturerben  und Naturdenkmäler der Welt aufgenommen.                          

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