August 2005
Ihre Position: Homepage >

Bekleidung, Nahrung,

Wohnung und Verkehr in Tibet

Bekleidung

Die Kleidungsstücke der Tibeter zeichnen sich durch Farbenpracht und Vielfalt aus; dabei gibt es regionale Unterschiede. Das gewöhliche Kleidungsstück der Tibeter ist das breite tibetische Gewand bzw. Obergewand mit einem Brustlappen und großen Ärmeln. Es wird in den ländlichen Regionen zumeist aus Wollstoffen, dicken Stoffen aus tierischer Wolle oder Baumwolle und verschiedenen Seiden zusammengenäht. In den Weidegebieten wird das Gewand mitunter auch aus Pelzen oder Filzmaterial gefertigt. Der Kragen, die Aufschläge und auch andere Teile des Kleidungsstückes sind in der Regel mit buntem Filzmaterial, Seiden oder Otterpelz umsäumt. In den ländlichen Gebieten tragen Frauen im Sommer ärmellose Obergewänder. Ein tibetisches Gewand ist recht lang, in der Taille wird es mit einem Band gebunden. Bei wärmerem Wetter oder während der Arbeit können die Ärmel auch abgezogen werden. Beim Schlaf wird das Band gelöst und die Ärmeln werden abgezogen. Man legt sich auf die eine Hälfte des Gewandes und deckt sich mit der anderen Hälfte zu. Dieses Gewand ist also ein sehr praktisches Kleidungsstück. In Tibet tragen Männer gern weiße, gelbe und dunkelrote Hemden. Frauen tragen gern bunte Blusen; um die Taille wird ein buntes Band geschlungen. Die Ärmel der Frauenbekleidung sind in der Regel lang und werden im Alltag aufgekrempelt. Aber bei Kulturveranstaltungen tanzen die Frauen stets mit langen Ärmeln. Wenn sie diese dann rhythmisch in die Luft werfen, entsteht ein farbenprächtiges Bild. Die Tibeter haben verschiedene Arten von Kopfbedeckungen, meist zylinderförmige Hüte aus Wolle. Hirten tragen gern Hüte aus Fuchsfell. Die Tibeter tragen gewöhnlich Schaftstiefel aus Rindsleder, auf den Schaft werden verschiedene bunte Muster gestickt. Der Schmuck der Tibeter ist oft aus Gold oder Silber; außerdem werden Bernstein, Achat, Jade, Perlen und Elfenbein zu Schmuck verarbeitet. Die Frauenfrisuren sind recht verschieden. Meist jedoch wird das Haar zu Zöpfen geflochten, die mit Gold-, Silber- oder Edelsteinschmuck versehen sind. Außerdem tragen Frauen gern eine Amulettdose über dem Gewand, Ohrringe, Schmuckketten, Armbänder und Fingerringe. Die Festtracht tibetischer Frauen ist äußerst farbenprächtig und mit zahlreichen Schmuckstücken aus Gold, Silber und Edelstein versehen. Solche Trachten wirken sehr anmutig. Beim Gehen, wenn die Schmuckstücke sich aneinander reiben, entsteht ein märchenhafter Wohlklang. Die Männer tragen gern kleinere Schwerter, Ohrringe und Armbänder. In alter Zeit hatten die Beamten ihrem Rang entsprechende Beamtenanzüge, und die Mönche trugen, wie vorgeschrieben, Mönchskutten. Im heutigen Tibet werden einerseits zwar die traditionellen Trachten gepflegt, aber andererseits sind Trainingsanzüge und Turnschuhe, westliche Anzüge, Sakkos und Daunenjacken im Alltag immer häufiger zu sehen. Ganz allmählich ändert sich der Geschmack bei der Bekleidung.

Nahrung

Die tibetische Küche ist eine der vielen Küchen Chinas. Sie ist gekennzeichnet durch die Verwendung von Jak- und Schaffleisch, Milchprodukten, Qingke (Hochlandgerste) und Kartoffeln. Die Zubereitungsmethoden reichen vom Schmoren, Dünsten, Räuchern, Dämpfen, in Öl Sautieren bis zum Frittieren und Braten. Dabei legt man großen Wert darauf, dass die Speisen gar sind und dennoch zart bleiben. Der originale Geschmack der Nahrungsmittel soll stets erhalten bleiben. Teigspeisen werden hauptsächlich gedämpft, gekocht oder in Öl gebraten. Die tibetische Küche kennt festliche Gerichte wie auch das Alltagsessen. Für Bankette und große Tafeln wird gewöhnlich Geschirr aus Silber und Porzellan aus dem Landesinneren benutzt. Geschirr aus Holz ist aber auch weit verbreitet. Die tibetische Küche kennt zahlreiche Hauptgerichte und Beilagen. Die bekanntesten Gerichte sind geschmortes Huhn oder geschmortes Rind mit chinesischem Kernkeulenpilz, gebratenes Lammkotelett, gebratene Schafkeule, getrocknetes Rindfleisch, in Öl gebratenes Rindfleisch, Rindblutwurst, Mehlwurst, Rindfleischpasta, Curry-Kartoffeln, mit Rüben geschmortes Rindfleisch, gekochtes Lammfleisch, Jiaozi (gedämpfte Teigtaschen, ähnlich wie Ravioli) mit Rindfleischfüllung, Zanba (Teigware aus geröstetem tibetischem Gerstenmehl), Teigspeise mit Kartoffelfüllung, Curry-Reisspeise, sowie viele kleinere Gerichte. Zanba ist ein typisch tibetisches Gericht, man kann es auf verschiedene Weise anrichten. Man kann z. B. die Hochlandgerstenkörner rösten und mahlen. Das gut riechende, geröstete Gerstenpulver ist als Speise auch für Reisen geeignet. Die bekanntesten Getränke in Tibet sind der traditionelle Gerstenschnaps, Rahmtee, Buttertee, Jakmilchtee und Jogurt aus Jakmilch. Heute wird auch Bier in Tibet gebraut. Und es gibt vorzügliches Mineralwasser, das viele Spurenelemente hat und oft aus unterirdischen Quellen stammt. Buttertee ist eine tibetische Spezialität. Er wird mit Rahm, Tee und Salz - manchmal noch zusätzlich mit Eiern und Walnusskernen – zubereitet und stillt gut den Durst. Der bekannte Gerstenschnaps hat wie der Reiswein nur geringen Alkoholgehalt. Es gibt ihn mit säuerlichem oder süßlichem Geschmack. Süßer Tee wird aus schwarzem Tee, Milch oder Milchpulver und Zucker zubereitet und ist ein sehr wohlschmeckendes Getränk.

Wohnungen

Die traditionellen Wohnungen in Tibet haben verschiedene Formen. Es gibt Zelte, wehrturmförmige Wohnungen, mit Gittern umschlossene Wohnhäuser, mit Balken gebaute Häuser mit mehreren Stockwerken. In tibetischen Weidegebieten sind Zelte die gewöhnlichen Wohnungen; sie werden wiederum nach Baumaterial, Zweck, Form und Umfang unterschieden. Die meisten Zelte bestehen aus Filz von Jakwolle. Sie sind sehr schwer und können Schnee- und Regenfälle abhalten. Man braucht nur zwei Stützsäulen und einen kleinen Querbalken sowie einige Pfähle, um einen Zelt aufzuschlagen. Das dauert kaum eine halbe Stunde. Im Zelt steht der Kochherd in der Mitte, dahinten ist eine einfache Nische, daneben liegen auf der einen Seite die Vorräte an Weizen, Hochlandgerste, Butter und anderen Milchprodukten, zu einer niedrigen Mauer geschichtet. Auf der anderen Seite sind die Betten, Truhen und Kleidungsstücke. Rechts, am Eingang des Zeltes, liegen die Ehrensitze für Gäste. Im Zug der wirtschaftlichen Entwicklung und der Verbesserung des Lebens der Hirten nehmen die festen Siedlungen zu. Dort sind die meisten Wohnungen in Holzhäusern. Die alten Wohnhäuser in der Altstadt von Lhasa bestehen aus aufeinander geschichteten Steinblöcken und sehen wie Wehrtürme aus. Solche Wohnhäuser haben gewöhnlich flache Dächer. In der Dachmitte befindet sich ein großes Dachfenster. Die Wohnräume liegen an den vier Seiten, die durch einen Korridor verbunden sind. Der untere Teil der Häuser ist breit, der obere ziemlich schmal. Die Steinmauer an der Hausbasis ist oft 1 m mächtig. Das Dach des Hauses hat eine Dachterrasse. Dort kann man Gottheiten anbeten, umherwandeln und die Landschaft betrachten. Die Sitze der früheren Adligen hatten drei oder vier Stockwerke. Die Wohnhäuser der einfachen Einwohner hatten höchstens zwei oder drei Stockwerke. In einem solchen Wohnhaus waren oft mehrere, manchmal sogar Dutzende Familien untergebracht. In regenreichen und feuchten Regionen wie Medog, Bomi und Mailing werden oft Gebäude auf Pfählen errichtet, das Haus liegt dann etwa 1 m über dem Erdboden, der Grundriss ist viereckig. Die Tür weist nach Osten, die Fenster nach Westen. Vor der Tür gibt es einen Balkon. In Waldgebieten werden Häuser oft aus Baumstämmen gezimmert. Meist wird der untere Hausteil aus Steinen errichtet und dann mit Holz weiter gebaut. Das Dach ist mit Holz gedeckt; auf ihm liegen viele Steine. In Pagri werden oft ganze Steinhäuser gebaut. Sie haben schwarze Dachziegel und weiß geputzte Mauern. Die mit Balken konstruierten mehrstöckigen Wohnhäuser sind häufig im Westen, in der Mitte, im Norden sowie im Nordosten Tibets zu sehen. Sie alle haben flache Dächer. Die in den letzten Jahren in den Siedlungen der Weidegebiete gebauten Häuser ähneln diesen, sind aber meist einstöckig. Die Mauern der Wohnhäuser wurden mit Steinen oder mit gestampfter Erde erbaut. Umfang und Konstruktionstyp sind je nach Region und örtlichen Bedingungen verschieden. Mit Erhöhung des Lebensstandards werden mehr und mehr kleine Wohnhöfe in Städten und Vororten in Ost- und Südtibet gebaut, typisch dafür sind die Wohnhöfe in Lhasa. In den neuen Wohnhöfen werden oft um die Wohnhäuser herum Blumen und Bäume gepflanzt. Wegen ihres neuartigen Baustils, insbesondere, wenn sie gemütlich eingerichtete Zimmer, Wasser- und Stromanschluss haben, nennt man diese Bauten Villen. In solchen Wohnhöfen wird der traditionelle tibetische Baustil weiter entwickelt, was allgemein begrüßt wird.

Verkehr 

Die Tibeter wohnen auf dem Qinghai-Tibet-Plateau. Das kalte Klima, die hohen Berge und tiefen Täler bereiten dem Verkehr viele Schwierigkeiten. Normalerweise reitet man auf Mautieren, Pferden oder Jaks. Güter werden mit Hilfe von Jaks transportiert. Jaks können sich nicht nur auf flachem Gelände mit Gütern schnell bewegen, sie sind auch gute Kletterer, denen hohe Berge und dünne Luft nichts ausmachen. Sie werden scherzhaft Boote des Hochplateaus genannt. Für den Transport von Gütern in landwirtschaftlichen Gebieten werden Karawanen mit Mautieren und Eseln genutzt. Die Flüsse überquert man auf Brücken oder mit Flößen aus Rindsleder. Manche Brücken sind aus Eisenketten gemacht, andere aus Peddigrohr geflochten, dritte aus Seilen geknüpft.

Heute gibt es auch den Straßen- und Luftverkehr.

-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+--+-+-+-+--+-+-+--+-
Zurück