Juli 2004
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Das Dorf Dangjia behauptet seine historische Stellung

Von Lu Zhongmin

Der zweitlängste Fluss Chinas, der Gelbe Fluss, wogt durch die Schluchten Shanxis und Shaanxis. Auf seinem Westufer in Shaanxi liegt eine historische Stadt – Hancheng, Geburtsort von Sima Qian, dem Verfasser des Shiji (Aufzeichnungen des Historikers) und Begründer der chinesischen historiographischen Biographie. Innerhalb der Stadtgrenzen liegt ein Dorf mit einer 670-jährigen Geschichte – Dangjia.

Geschichte

Das Dorf Dangjia liegt in einem langen, engen und kürbisförmigen Tal. Von oben gesehen hat man eine Ansicht von 120 Vierecken mit seladongrünen Ziegelmauern und schwarzen Ziegeldächern. Der Fluss Bishui fließt südlich des Dorfes langsam in Richtung des Gelben Flusses, der nur 3,5 km östlich liegt. Eingefasst durch die Liangshan-Berge im Westen und den Gelben Fluss im Osten, liegt das Dorf auf einer hohen, sonnenbeschienenen, vom Wind abgeschirmten Terrasse im Tal, deshalb findet man dort kaum Staub. Das Tal darunter erleichtert den Abfluss. Es hat seit 100 Jahren keine Überschwemmung in Dangjia gegeben.

1331 suchten die Vorfahren der Dang-Sippe Zuflucht vor einer Hungerskatastrophe im Tal. Sie gruben Höhlenwohnungen aus und betrieben Landwirtschaft, um zu überleben. Nach 100 Jahren kamen die Vorfahren der Jia-Sippe ins Dorf, um Handel zu treiben, und heirateten in die Dang-Sippe ein, was einen zweiten Nachnamen in die Gegend brachte. Die zwei Sippen machten gemeinsam Geschäfte bis in die Qing-Dynastie, in der Dangjia in sein „Goldenes Zeitalter“ eintrat und die Dorfbewohner mit dem Bau großflächiger Gebäude anfingen, was 100 Jahre lang anhielt. Während dieser Zeit des Wohlstands konnte Dangjia hunderte von Gebäuden mit viereckigen Innenhöfen und elf Ahnentempel und Bodhisattwa-Schreine sein Eigen nennen. Heute hat das Dorf 320 Haushalte und eine Einwohnerzahl von 1 400. In den letzten Jahren wurde es mit dem Titel Historisches und Kulturelles Relikt versehen und in das Schutzprogramm der Provinz aufgenommen. Dangjia wurde auch in ein internationales Forschungsprojekt über traditionelle Wohnstätten inkludiert.

Architektur

Dangjia hat 125 gut erhaltene viereckige Ming- und Qing-Höfe, die den Linien der Siheyuans (der viereckigen, eingeschossigen Wohnhöfe) in Beijing sehr ähneln, aber einen anderen Stil haben. Dangjias Dorfwohnhäuser sind mit Stein, Holz und Ziegelgravuren ausstaffiert. Fast jeder Türsturz ist mit Inschriften versehen, die auf Generationen zurückgehen. Die Hutongs (Gassen) sind sauber mit glatten Steinplatten gepflastert. Die Dorfbewohner glauben an geomantische Omen, weshalb sich die Hutongs nie kreuzen, sondern durch ein Labyrinth von T-förmigen Kreuzungen verbunden sind, was es dem Fremden erschwert, seinen Weg zu finden.

In den tiefen Hutongs des Dorfes Dangjia sieht man Ansichten hoher Tortürme, die zu den zweistöckigen Häusern, die hinter ihnen liegen, passen. Die Tore sind an der rechten Seite der Höfe und liegen nie direkt gegenüber dem Tor der Nachbarn auf der anderen Seite der Gasse. Vor den Tortürmen befinden sich Steinpfosten zum Anbinden der Pferde und Trittsteine als Aufstiegshilfen.

Der in der Qing-Dynastie erbaute Wenxing-Pavillon im südöstlichen Teil des Dorfes ist die herausragendste Sehenswürdigkeit in Dangjia. Da das Dorf im Nordwesten höher liegt, wurde der Pavillon als geomantisches Omen erbaut, um das Gelände auszubalancieren.

In der traditionellen Gesellschaft nahmen die Händler die unterste gesellschaftliche Stellung ein. Wenn Dorfhändler zu Reichtum gelangten, investierten sie in ihre Nachkommen, indem sie ihnen eine gute Bildung angedeihen ließen in der Erwartung, dass sie Beamte werden würden. Von 1821 bis 1875 während der Qing-Dynastie brachte das Dorf fünf Juren (erfolgreiche Kandidaten der kaiserlichen Prüfungen auf Provinzebene) und 55 Xiucai (Kandidaten, die die Prüfungen auf der Kreisebene bestanden hatten) hervor.

Festung

Wenn man entlang der östlichen Schieferstraße geht und einen Hügel erklimmt, sieht man eine robuste Festungsmauer mit einem hohen Torturm. Das ist die Festung Biyang.

Dorfbewohner, die es zu Reichtum gebracht hatten, waren ein Ziel für Angriffe, deshalb taten sich in der Qing-Dynastie unter der Regierungsdevise Xianfeng 27 Familien zusammen und bauten die Festung Biyang, um sich vor Revolten und Banditen zu schützen. Auf den Mauern und den Tortürmen standen dutzende von Kanonen. Die Mauer verfügt über einen Panoramaausblick über das Dorf.

Als der Ruf des Dorfes Dangjia sich verbreitete, taten die Dorfbewohner alles, um ihre Wohnstätten glänzen zu lassen und das Dorf noch interessanter zu gestalten, indem sie Kuriositäten ausstellten, Mahl- und Webtechniken vorführten und in ihren Häusern handgewebtes Leinen und bestickte Kinderschuhe verkauften.

Das Dorf Dangjia ist ein lebendes Fossil einer landwirtschaftlichen Zivilisation, in der betuchte Familien in dem von ihnen gewählten Lebensstil in den Grenzen einer alten Gesellschaft lebten.

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