März 2004
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Wirtschaft

Tempel und Klöster in Tibet (3)

Das Samye-Kloster mit den drei wesentlichen Elementen des Buddhismus: die Verehrung Buddhas, die Achtung des Dharma (Weltgesetz) und die Schaffung eines Mönchordens

Das Samye-Kloster liegt am Habori-Berg, 38 km von der Stadt Zetang entfernt. Das Samye-Kloster wurde in der Mitte des 8. Jahrhhunderts gegründet. Der Ort des Klosters wurde von dem großen Meister Padmasambhava festgelegt. Nach Entwurf des Bauplans legte Trisung Detsan den Grundstein des Klosters und übernahm nach dessen Fertigstellung das Amt des Abtes. Er lud hochgebildete Mönche aus dem Landesinneren, Indien und den westlichen Regionen jenseits der Großen Mauer zur Darlegung und Übersetzung der Sutras ins Kloster ein. Er ordnete auch an, dass sieben Jungen aus den adligen Familien der Tubo-Dynastie das Haupthaar zu scheren sei, weil sie Mönche werden sollten. Damit wurde das Samye-Kloster in der Geschichte des tibetischen Buddhismus das erste Kloster, das die drei wesentlichen Elemente des Buddhismus in sich vereinte: die Verehrung Buddhas, die Achtung des Dharma und die Schaffung eines Mönchordens. Das Samye-Kloster ist dafür berühmt, dass am Hauptgebäude der Klosteranlage architektonische Elemente aus Indien, Tibet und dem chinesischen Landesinneren vertreten sind.

Das Hauptgebäude des Klosters ist die Wuze-Halle, die zusammen mit den umliegenden Hallen einen großen Baukomplex bildet, der eine Fläche von 8,7 ha bedeckt. Die Baufläche der Wuze-Halle beträgt mehr als 6000m2, die Vorderseite ist nach Osten gerichtet und hat drei Stockwerke. Im dritten Stock befindet sich der säulenlose Raum. Die dreifache Dachschichtung symbolisiert den Sumeruberg, nach buddhistischer Überlieferung das Zentrum der Welt. Die vier Nebenhallen symbolisieren die vier Himmelskönige. Auf der östlichen, südlichen, westlichen und nördlichen Seite stehen weitere vier Hallen, die wiederum je in ihrer Nähe zwei Nebenhallen haben. Eine der acht Nebenhallen heißt Zhajor Gyagaling; hier wurde die erste reguläre Sutraübersetzung geschaffen. An den Wänden der Wandelgänge auf der östlichen, westlichen und südlichen Seite im Hof sind Dutzende von Wandmalereien zu sehen, die darstellen, wie die heiligen buddhistischen Schriften übersetzt werden. Zu beiden Seiten der Haupthalle stehen je zwei Nebenhallen. In der Haupthalle stehen, ausgerichtet nach den vier Himmelsrichtungen, vier schwarz, weiß, grün und rot bemalte Stupas, die symbohafte Bedeutung haben. Die Wuze-Halle ist von einer zweifachen Mauer umgeben und hat vier Tore, für jede Himmelsrichtung eines. An den Wänden der Wandelgänge dieser Halle und der dahinten stehenden Buddha-Halle sind Wandmalereien zu sehen, bei denen es sich um die Darstellung von Sitten und Gebräuchen in der Zeit der Tubo-Dynastie handelt, z.B. Akrobatikvorführungenzszenen und Sportveranstaltungen. Auch die Grundrisse der frühesten Klosteranlage s, Tanind zu betrachten. Das alles sind wertvolle historische Quellen. Die Mauer des Samye-Klosters hat eine ovale Form. Sie ist 3,5 m hoch und 1,2 m dick. Auf der Mauer stehen kleine Stupas, in den vier Ecken stehen vier große Stupas, die als besondere architektonische Schönheiten gelten.

An der südlichen Mauer vor dem Osttor der Wuze-Halle steht eine Steintafel in Form einer Säule. Sie ist 3,8 m hoch und hat einen 0,8 m starken Sockel. Sie wurde kurz nach der Fertigstellung der großen Halle aufgestellt und heißt: „Steintafel mit dem Eid, den Buddhismus zu fördern“. In die Steintafel ist ein tibetischer Text eingehauen. Er vermeldet die Unterstützung des Buddhismus durch das königliche Haus der Tubo-Dynastie. Am Tor der Vorderseite der Halle hängt eine von einem Kaiser der Qing-Dynastie geschenkte Ehrentafel. Die vor dem Tor an dem Querbalken hängende Bronzeglocke war ein Geschenk der dritten Konkubine Trisung Detsans. Diese Glocke hat eine Höhe von 1,1 m und einen Durchmesser von 0,55 m. Auf ihr sind tibetische Texte zu sehen; neben Gebeten ist auch der Anlass zum Bau dieser Glocke vermerkt. Diese Glocke wurde unter Leitung von aus dem Landesinneren stammenden Mönchen gebaut. Überlieferungen zufolge ergeben sich aus dem Glockeschlag neun verschiedene Töne.

Das Samye-Kloster verfügt über eine große Anzahl steinerner Skulpturen. Die etwa 1500 Skulpturen zeigen ein breites motivisches Spektrum. Vor dem Tor der Haupthalle stehen zwei Steinlöwen und ein Paar Elefanten aus weißem Mamor. Ihre schlichte, aber kunstvolle Gestaltung verweist auf den vollendeten Stil der Bildhauerkunst der Tang-Dynasite.

Seit 1981 hat die chinesische Regierung 12 Mio. Yuan und 50 kg Gold bereit gestellt, um das Kloster gründlich zu renovieren.

Das Baiju-Kloster, ein Denkmal in der Kunstgeschichte Tibets

Das Baiju-Kloster, auch Kloster des Glücksrades genannt, befindet sich im Marktflecken Gyangze am Fuß des Berges Zong und ist auf drei Seiten von Bergen umschlossen. Architektonisch stellt es eine Kombination von Stupa und Kloster des tibetischen Buddhismus dar. Die ganze Klosteranlage gliedert sich in vier Baueinheiten: einen Klosterhof, den Stupa Bakwo, Zhacangs (Räume für buddhistische Kollegien) und die Mauer. Das Kloster steht als bedeutende Kulturstätte unter dem Denkmalschutz des Autonomen Gebiets Tibet.

Die Große Sutrahalle wurde in der Ming-Dynastie gebaut. Geplant wurde sie von Raodain Gongsang Phagyi, Dharma-König von Gyangze, und dem ersten Panchen  Gelek Palsang. 1425 wurde das Kloster durch eine buddhistische Zeremonie eingeweiht. Im Kloster gibt es u.a. die Große Sutruhalle, die Halle für den Dharma-König, die Halle für Schutzgottheiten, die Arhat-Halle sowie Wandelgänge. Auf der linken Seite in der Haupthalle steht eine 8 m hohe, vergoldete Statue des Buddha Maitreja. In dieser Halle kann man noch seidene Tangkas, 16 Arhatfiguren und verschiedene originell gestaltete Skulpturen mit langer Geschichte bewundern. In diesem Kloster werden noch 1049 Bände in Tibetisch abgefasster klassischer Schriften aufbewahrt. Sie sind für die Erforschung der Religion und Kultur Tibets von großer Bedeutung. In diesem Kloster gab es 17 Kollegien, die der Sakya-Sekte, der Gagyu-Sekte und der Gelug-Sekte angehörten. Dass sich drei Sekten zugleich in einem Kloster niederlassen konnten, war eine Besonderheit des Baju-Klosters, die im tibetischen Buddhismus sehr selten ist.

Der Stupa Bakwo, gewöhnlich Stupa mit den 100 000 Buddhas oder Weißer Stupa genannt, ist 42,4 m hoch und hat 14 Stockwerke. Der Stupa nimmt eine Fläche von 2200 m2ein. Das Fundament ist oktagonal; der obere Teil ist kleiner als der untere. Der Stupa hat 108 Tore und 76 Raumeinheiten für 100 000 Buddha-Figuren. Daher auch der  Name „Stupa der 100 000 Buddhas“. Die Konstruktion des Stupainneren ist originell, weil es im Stupa Hallen gibt, die ihrerseits kleinere Hallen in sich bergen. Es zeichnet sich eine Kombination von Höhlen und Hallen im Stupa ab. Im mittleren Teil des Stupas sind auf die vier Torbalken der Buddhahallen in den vier Himmelsrichtungen je zwei 3 m breite Augen gemalt. Sie symbolisieren die alles durchschauenden Augen und sind typische Zeichen des Hinduismus. In der architektonischen Konzeption ergänzen sich Stupa und Klosterhof. Dies ist auch ein mustergültiges Beispiel einer Kombination von Architektur, Malerei und Skulptur. Auch sind hier stilistische Elemente buddhistischer Kunst aus Indien und Nepal sowie der Baukunst aus dem Landesinneren zu erkennen. Die Bauten in diesem einzigarigen Stil sind noch heute vollständig erhalten. Das Kloster ist ein Baudenkmal und zugleich ein Museum der tibetischen Kunstgeschichte. Es ist einmalig in China.

Der einzigartige Baustil des Klosters und die darin aufbewahrten wertvollen Skulpturen und Wandmalereien wirken wie ein Magnet auf zahlreiche Kunstkenner und Touristen. In diesem Kloster ist eine große Anzahl von Skulpturen, Wandmalereien und Schnitzereien zu besichtigen. Unter all diesen Kunstschätzen sind die buddhistischen Wandmalereien die berühmtesten. Diese Wandmalereien befinden sich vor allem in den verschiedenen Hallen des Stupas der 100 000 Buddhas sowie im dritten Stock der Hauptsutrahalle und sind der esoterischen Richtung des Buddhismus gemäß. Bei Darstellung der exoterischen Richtung des Buddhismus stehen dagegen Geschichten über die Verbreitung des Buddhismus und historische Persönlichkeiten im Vordergrund. Diese Darstellungen sind hauptsächlich im vierten Stock des Stupas, in der Halle der Reinen Erde im Erdgeschoss und in den Wandelgängen des Klosters zu sehen. Die Wandmalereien des Baiju-Klosters nehmen einen bedeutenden Platz in der Geschichte der tibetischen Malerei ein. Sie sind aus einer harmonischen Verschmelzung des markanten Ladui-Stils mit dem Naining-Stil entstanden und haben sich zu einer lebendigen, in sich geschlossenen Stilrichtung entwickelt, die als Stilrichtung Gyangze bezeichnet wird. Die Wandmalereien des Baiju-Klosters gelten als repräsentative Werke der reifen Kunst des tibetischen Buddhismus im 14. und 15. Jahrhundert und zugleich auch als Kennzeichen der Blütezeit der tibetischen buddhistischen Kunst im 15. Jahrhundert.

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