Der
Bezirk Ngari, die höchste Stelle auf dem Dach der Welt



Sehr bekannte Sehenswürdigkeiten in Ngari sind die Ruinen aus
der Zeit des Königreichs Guge und das frühere Toding-Kloster
im Kreis Zada, der heilige Kangrinboqe-Berggipfel und der
heilige Mapam Yumco-See im Kreis Burang. Beide werden von
Anhängern des Hinduismus, des Jainismus, der Bon-Religion
und des tibetischen Buddhismus verehrt. Der Zada-„Lößwald“,
der durch Erosion entstanden ist, lässt tiefe Einblicke
in die Beschaffenheit der Erdoberfläche zu. Er ist überall
im Kreis Zada zu sehen. Der Bezirk Ngari liegt in Westtibet.
Im Norden grenzt es an das Autonome Gebiet Xinjing der Uygur-Nationalität,
im Osten an den Bezirk Nagqu, im Südosten an den Bezirk Xigaze
und im Westen und Süden an Kaschmir, Indien und Nepal. Die
Staatsgrenze im Bezirk ist 116 km lang; an ihr liegen mehr
als 60 Bergpässe. Von den zum Bezirk Ngari zählenden
sieben Kreisen sind Gerze, Coqen und Ge’gyai reine Weidegebiete,
während Gar, Burang, Zanda und Rutog Weide- und Landwirtschaftsgebiete
sind. Der Bezirk Ngari ist 303 000 qkm groß und hat
60 000 Einwohner. Die Verwaltungsbehörde des Kommissars
für lokale Angelegenheiten liegt im Marktflecken Shiquanhe.
Ngari
spielte eine wichtige Rolle beim wirtschaftlichen und kulturellen
Austausch zwischen Westen und Osten. Es ist die Wiege der
alten Zivilisation von Zhangzhung und der Entstehungsort der
Bon-Religion.
Ngari liegt im Durchschnitt mehr als 4500 m über dem Meeresspiegel
und wird gern als die „höchste Stelle auf dem Dach der
Welt“ bezeichnet. Schneeberge und Gletscher, Hochgebirgsgrasland,
Wüsten, Flüsse und Seen, Acker- und Weideland, in dem verschiedene
Tierarten ihren Lebensraum haben, bilden ein einzigartiges
Naturensemble. Der Shiquan-Fluss, der Kongque-Fluss, der Xiangquan-Fluss
und der Maquan-Fluss sind die Quellflüsse des Indus, des Ganges,
des Sutlej und des Yarlung Zangbo. Die Ruinen des Königreichs
Guge, das Toding-Kloster und die Wandmalereien im Kreis Zada
sowie die Felszeichnungen im Kreis Rutog sind Beweise für
die alte Zivilisation auf dem Plateau. Der heilige Kangrinboqe-Berggipfel
und der heilige Mapam Yumco-See haben in der asiatischen Religionsgeschichte
eine besondere Bedeutung. Nicht zu vergessen sind die speziellen
Saiteninstrumente des Kreises Zada und die Sprech- und Gesangkunst
der Bewohner des Kreises Ge’gyai. Der Tourismus hat große
Vorteile für die wirtschaftliche Entwicklung in Ngari gebracht.
1998 lag die Zahl der Touristen bei 13 500 und die Einnahmen
aus dem Tourismus betrugen 3,38 Mio. Yuan RMB.
Um die tibetische Geschichte und Kultur intensiv zu studieren,
dürfte Ngari die beste Wahl sein. Man sagt sogar, wer nicht
in Ngari war, ist nicht in Tibet gewesen.
Marktflecken
Shiquanhe
Der
Marktflecken Shiquanhe liegt am Shiquanhe-Fluss, dem Oberlauf
des Indus. Früher war hier Schwemmland. 1964 wurde die Xinzang-Straße
(Xinjiang-Tibet) dem Verkehr übergeben, danach begann man
mit dem Bau von Baracken und einfachen Einrichtungen.1966
wurde die Verwaltungsbehörde des Kommissars für lokale
Angelegenheiten des Bezirks Ngari von Gargünsa hierher verlegt.
Mit der Beschleunigung des Aufbaus in den 80er Jahren nahm
Shiquanhe Gestalt an. 1988 wurde auch der Regierungssitz des
Kreises Gar hierher verlegt. Gar bedeutet Zelt. In der Geschichte
waren hier Truppen stationiert, so kam der Ort zu seinem Namen.
Der Marktflecken hat 12 000 Einwohner und liegt 4255 m über
dem Meeresspiegel.
Der Marktflecken Shiquanhe ist heute ein wirtschaftliches und
kulturelles Zentrum sowie ein bedeutender Grenzhandelsplatz
und Verkehrsknotenpunkt in Westtibet. Im Zentrum des Marktfleckens
herrscht Kreisverkehr, von hier führen vier Straßen
weg. Die südliche ist eine Geschäftsstraße, die
nördliche ist eine Strecke der Xinzang-Straße (Xinjiang-Tibet),
die zum Kreis Rutog und nach Xinjiang führt. An der westlichen
wie an der östlichen Straße liegen die Sitze der
lokalen Regierungsbehörden. Die öffentlichen und
kulturellen Einrichtungen sind in Funktion. Zur Zeit gibt
es im Marktflecken über 1000 private Händler, die aus
den Provinzen Sichuan, Gansu und dem Autonomen Gebiet Xinjiang
kommen. Die meisten von ihnen sind in den Bereichen Gastronomie,
Reparaturen, Kleidung und Vergnügung tätig. Im Marktflecken
gibt es mehr als 330 Taxis und nicht ganz so viele Jeeps und
Dreiräder, der Preis liegt zwischen 5 und 10 Yuan pro
Kilometer. Zwar ist der Marktflecken nicht groß, aber
in der unendlichen Wüste wirkt er voller Vitalität. Für
Strom und Wasser ist gesorgt. Vor kurzem wurde der Busverkehr
zwischen Lhasa und Shiquanhe eröffnet.